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Geschrieben von Hexhex am 25.02.2011, 14:16 Uhr

Ich würde zunächst...

Hallo,

für Erziehungsberatung ist es fast schon ein wenig spät, weil man 15jährige mitten in der Pubertät kaum noch erziehen kann. Ob eine Therapie nötig ist, ist schwer zu sagen. Ich würde jetzt in zwei Schritten vorgehen:

Es ist jetzt zuerst und vor allem wichtig, dass Dein Mann und Du mit Eurem Sohn sprecht. Setzt Euch alle drei zusammen (auch wenn Dein Sohn dazu keine Lust hat) und erzählt ihm dann von Euren Gefühlen, z. B.: "Wir machen uns im Augenblick etwas Sorgen. Du wirkst unglücklich auf uns. Und die Lehrer erzählen, Du seist oft wütend und fühlst Dich schnell angegriffen. Wir haben den Eindruck, dass Du im Moment nicht recht zufrieden mit Dir und der Welt bist. Kannst Du uns helfen, Dich besser zu verstehen? Weißt Du, warum Du momenten so unglücklich bist?"

Sprecht auch von Euch selbst, und wie es war, als Ihr mitten in der Pubertät gesteckt habt (vor allem Dein Mann sollte von seinen damaligen Gefühlen und Schwierigkeiten erzählen, mit ihm identifiziert sich Euer Sohn leichter). Sagt, dass dies eine schwere Zeit für jeden Menschen ist. Weil man noch nicht so recht weiß, wo es mit einem hingehen soll im Leben. Und weil man oft starke negative Gefühle hat und nicht weiß, warum, oder wie man damit umgehen soll. Man ist ja noch ein "Frischling" im Erwachsenenleben und muss sich selbst erst kennenlernen.

Jugendliche haben auf solche Gespräche normalerweise keinen "Bock". Trotzdem empfiehlt z. B. der bekannte Familientherapeut Jesper Juul in seinem Buch "Pubertät - wenn Erziehen nicht mehr geht", hartnäckig das Gespräch zu suchen und den Teenie auch nicht so schnell entkommen zu lassen, selbst wenn er so tut, als wolle er nichts als weg vom Tisch. Es könnte sein, dass Ihr in der Familie bisher etwas zu wenig darüber gesprochen habt, wie es Euch allen eigentlich so geht miteinander. Das jetzige Problem wäre ein guter Anlass, damit zu beginnen. Es passiert in der Familie leicht, dass jeder so vor sich hin lebt und das "Wir-Gefühl" auf der Strecke bleibt, weil jeder sich um seine Probleme kümmert. Jeder sollte aber wissen (auch Euer Sohn), wie es allen anderen Familienmitgliedern zur Zeit geht.

15jährigen ist es keineswegs egal, was ihre Eltern denken, auch wenn sie so tun, als sei das so. Wenn Ihr von Euren Sorgen sprecht und auch von Eurer eigenen Jugend, wird Euer Sohn schon darüber nachdenken, ob etwas dran ist an dem, was Ihr sagt.

Schritt zwei (Therapie) ist nach meiner Meinung erst nötig, wenn er partout nicht mit Euch oder über seine Gefühle und momentanen Schwierigkeiten reden will. Dann könnt Ihr ihm sagen, dass man beim Erwachsenwerden manchmal Rat von jemand Älterem braucht. Und da es heute oft nur wenige Vertrauenspersonen und Vorbilder für Teens gibt, kann dies auch mal ein Therapeut sein, der schon ein bissel Lebenserfahrung hat. Sagt ihm auch, dass heute jeder zum Therapeuten geht, wenn er sich seelisch nicht wohl fühlt, das ist nix Besonderes und auch nix für "Verrückte". Schlagt ihm ein Probegespräch mit dem Therapeuten vor (die ersten fünf Stunden sind eh Probestunden, die bezahlt die Krankenkasse pauschal). Wenn die Chemie dann stimmt und der Therapeut gut ist, bleibt er vielleicht freiwillig länger.

Ich würde hier wirklich hartnäckig an die "Tür" Eures Sohnes klopfen, auch wenn er genervt wirkt. Mit 15 kann man seelische Problem noch sehr gut behandeln, weil das Gehirn sich jetzt mitten in der Entwicklung befindet und stark verändert. Viele Teens wissen gar nicht, dass es nicht nötig ist, so vor sich hin zu leiden. Wenn er einem Probegespräch zustimmt, könnt Ihr Euren Kinder- und Jugendarzt fragen, die haben oft fertige Listen von Praxen von Kinder- und Jugendpsychologen, die sie einem mitgeben können.

LG

 
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