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Geschrieben von queenmum am 22.06.2007, 9:19 Uhr

Gewaltfreie Schule...

Mein Sohn geht seit zwei Jahren auf eine Schuele, die sich auf die Fahnen schreibt "gewaltfrei" zu sein. Sprich in jeder Klasse gibt es "Ohrkinder" die versuchen einen Streit schon im Anfang zu schlichten, wenn ein Kind sagt "hör auf" dann muß Schluss sein, gibt es doch mal eine Rangellei ist das mit ganz viel Ärger, und Aufwand verbunden. Soweit so gut. Seit zwei Jahren frage ich mich nun auch schon, ob das wirklich der einzige richtige Weg ist, oder ob diese Art der Konfliktbewältigung reines weibliches Wunschdenken ist. Ich denke rein entwicklungsbedingt sind gerade die Jungs im Moment darauf geeicht ihre Kräfte zu messen. Was jetzt nicht heißt, das ich es befürworte wenn sie sich schlagen - aber die Emotionen , die Kraft - und leider auch die Wut sind halt da und werden durch diese Art der Bewältigung nur unterdrückt und nicht gestoppt. Die Schlägereien gibt es dann auf dem Heimweg oder am nachmittag zu Hause. So, und gestern hatten wir dann den großen Countdown. Nach Schulschluss ist ein Streit zwischen ihm und einem Klassenkameraden derart eskaliert das der Mitschüler ihn von hintenja, sagen wir niedergeschlagen hat. Mein Sohn war wohl eher über die Attacke denn über den Schmerz völlig unter Schock, eine vorbeikommende Mutter, die zufällig auch noch Krankenschwester ist hat erste Hilfe geleistet. Er hatte sich in Embryonalhaltung gelegt und völlig verkrampft und war fast nicht ansprechbar. Sie haben dann auf ihn eingeredet, seine Beine hochgelegt, usw und ihn wohl nach einer Weile ins Krankenzimmer gebracht. Ich habe ihn mit dem Auto abgeholt und hab mich gewundert, dass ernicht am verabredeten Platz stand wie sonst. Plötzlich kam seine Lehrerin und meinte ich müsste mal mitkommen, er hätte sich geprügelt und läg jetzt im Krankenzimmer.
Wie er mich sah fing er sofort an zu weinen und wollte nichts wie nach Hause. Er war leichenblass und zittrig. Im Auto beruhigte er sich dann - ich wußte bis dahin aber immernoch nur das er sich geprügelt hätte. Aus ihm war nichts heraus zu bekommen - und da er natürlich auch kein Engel ist hab ich das so ausgelegt das er ein schlechtes Gewissen hat und zumindest eine teilschuld hat. Eine Gehirnerschütterung hat er nicht, aber der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel waren völlig im Keller.
Gestern abend ruft mich dann die Mutter an, die ihm geholfen hat und erzählt mir was wirklich passiert ist und wie es ihm ginge? Ich war wie vom Donner gerührt, denn bis dahin war ich ja davon ausgegangen, dass sie sich geprügelt hätten, also von Angesicht zu Angesicht und beide. Das er von hinten geschlagen wurde und nicht wirklich ansprechbar auf der Erde lag wußte ich nicht.
Hätten die Lehrerinnen das nicht sagen müssen? Egal wer nun angefangen hat, wer schuld ist - und wenn es meiner wäre, sie müssten mir doch immerhin sagen, wie sie ihn aufgefunden haben und nicht nur er hätte eine Prügelei.
Ich bin stinksauer.
Kennt ihr dieses Konzept der gewaltfreien Schule auch? Wenn ja, was wird bei euch zur Konfliktbewältigung getan? Meiner Meinung nach reichen Gespräche mit den Jungs nicht. Und nachsitzen oder Texte schreiben können da auch nicht das Heilmittel sein.
Naja, noch zwei Wochen, dann wechselt er die Schule so oder so. Ist natürlich jetzt ein bitterer Abgang.
Jetzt werdet ihr sagen: Geh zur Lehrerin, klär das.
Hab ich gemacht. Heute morgen. Da erzählte mir die Rektorin dann auch bereitwillig was passiert sei und in welchem Zustand er sich befunden habe. Auf meine Frage, warum man mir das nicht gleich gesagt habe meinte sie nur, das sei in der Hektik wohl untergegangen. Mein Sohn wird auch von den Lehrern in dieser Sache als "Opfer" angesehen -allerdings schon das dritte in dieser Woche. Denn dieser andere Junge hat diese Woche schon zwei andere Mitschüler verprügelt, einen davon Krankenhausreif. Mit den Eltern hätte noch kein Gespräch stattfinden können sie hätten isch nicht gemeldet. Was soll ich dazu sagen??? Da kann in einer gewaltfreien Schule ein Kind in einer Woche drei Mitschüler verprügeln ohne das etwas passiert!
So. Frust von der Seele geschrieben. Danke fürs lesen!

 
4 Antworten:

Re: Gewaltfreie Schule...ja durch Diszipliin!

Antwort von Si+Jo+Jo+Fr am 22.06.2007, 14:47 Uhr

so bloed es klingt:

an der Schule meiner Kinder gibt es wenige Regeln und die gilt es einzuhalten. Wer das nicht macht, bekommt 2 Verwarnungen, bei der 3. sitzt das Kind beim Direktor. Je nach Schwere auch schon beim ersten Mal. SEBSTVERSTAENDLICH werden die Eltern zur Rechenschaft gezogen und man erwartet von ihnen, das Verhalten ihres Kindes dementsprechend *wieduecktmandasaus* zu aendern....klingt bloed, soll aber nichts anderes heissen, als die Eltern in der Verantwortung sind.

Die Kinder haben ein Namensschild im Klassenzimmer, das bei Bedarf auf "rot" wandert, das heisst: Nachricht an die Eltern".
Das gleiche gilt fuer den Schulbus! Haellt sich das Kind nicht an die Regeln, sagt der Fahrer in der Schule bescheid, bei Wiederholung, sitzen die Eltern in der Schule.

Es ist eine Schule mit 1000 Grundschuelern, das heisst ohne Regeln geht es nicht. Die Klassen haben versetzt Lunchpause, das heisst 4 Klassen gehen essen, die umliegenden haben Unterricht.

Wie die Regeln sind? Die fuer den Schulgang und das Klassenzimmer sind nahezu identisch, wenn ich nicht irre:

1. Haende und Fuesse bleiben bei dir.
2. rechts laufen (am Boden ist eine Linie).
3. nicht reden.
4. gehen (nicht rennen)
5.*gruebel* weiss ich nicht mehr.

Und was glaubst du, wie ruhig es an dieser Schule ist???? Die Kinder sind froh um diese Disziplin, denn so kann kein Kind einfach so ueber die Straenge schlagen ohne Schwierigkeiten zu bekommen.
3 Kinder in einer Woche verpruegeln??? Da waere der Pruegler wohl schon fuer eine gewisse Zeit von der Schule verwiesen und die Eltern haetten von den andern Eltern oder sogar der Schule eine Anzeige am Hals, koennt ich drauf wetten!!!

War es denn das erste mal, dass der Junge so austickte? Wie lief es in der Vergangenheit ab? Was hat die Schule bisher unternommen? Die Eltern melden sich nicht????? WOW, das nenne ich Ignoranz, ich hoffe, sie haben eine guuute Ausrede!!!!

Also um ehrlich zu sein, ich glaube, ich wuerde samt Arztbereicht mal bei der Polizei vorsprechen.
Gewaltfreie Schule hin oder her, weiss nicht, WIE es bei euch umgesetzt wird, aber es scheint nicht zu klappen.
Wuerde das nicht auf sich beruhen lassen sondern auch der Schule auf die Fuesse treten.
Auch wenn der Junge in 2 Wochen weg ist. Denn er wird nicht der einzige sein, der mal so austickt.

Ich wuensche deinem Sohn Gute Besserung!!! Lass ihn sich erstmal erholen, bevor er wieder in die Schule muss.

Vielleicht wuerde ich ihn sogar die 2 Wochen daheim lassen. Der Schule aber deutlich sagen, dass mein Kind die Schule nicht mehr betritt, solang dieses Kind dort ist.

Oh Mann....das ist echt hart!!!

Druecke euch die Daumen, dass dein Sohn das schnell "vergisst"

LG Silke

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Re: Gewaltfreie Schule...ja durch Diszipliin!

Antwort von queenmum am 22.06.2007, 16:32 Uhr

Hallo Silke,

ja, diese Regeln kommen mir durchaus bekannt vor! Genau die haben unsere auch. Das ist eine Methode von irgendeinem skandivaschem Professor, den Namen weiß ich leider nicht.
Und du hast recht - an der Umsetzung harpert es ein wenig...
Bei uns ist auch die Mitarbeit der Eltern extrem gefordert. Wir sind in den beiden Jahren über alle Aktivitäten unseres Sprösslings auf dem laufenden gehalten worden. Es gab ein Mitteilungsheft, bei dem ich den Vermerk der Lehrerin unterzeichnen mußte ( nicht immer nur negatives, auch Lob), es gab viele Telefonate usw...
Mein Sohn ist kein Engel. Er ist der Klassenclown und daher oft aufgefallen, weil er es mühelos schafft eine Klasse 45 min. allein zu unterhalten. Er ist aber noch nie wegen gewalttätigkeiten aufgefallen.
Dieser andere Junge war schon mit mit meinem Sohn zusammen in der Grundschule und war dort schon auffällig. Wärend der zwei Jahre Förderstufe jetzt hatte mein Sohn keinen Kontakt zu ihm, ich hatte schon ganz vergessen, dass sie überhaupt noch zusammen in der Schule sind. Bis gestern. Das dieser Junge so auffällig ist habe ich dann erst von der Rektorin erfahren. Meine Reaktion war auch ihn von der Schule "fern zu halten" bis die Sache geklärt ist.
Meinen Sohn habe ich heute auf jeden Fall zu Hause gelassen. Morgen ist Schulfest, da möchte er nicht hin. Nächste Woche sind Bundesjugendspiele und noch eine Klassenfahrt, die möchte er gerne wieder mitmachen. Mein MAnn meinte auch er soll so lange zu Hause bleiben, bis für den anderen Jungen eine Regelung gefunden wurde.
Bei der Rektorin habe ich "angedroht" mich ans Schulamt zu wenden, sollte in der Sache nicht gehandelt werden. Da wurde sie sehr nervös.
Von anderen Eltern, die in der Vergangenheit Kinder auf der Schule hatten, habe ich heute erfahren, dass es immerwieder Probleme mit solchen Vorfällen gab, die aber immer von Seiten der Schule ganz klein gehalten wurden. Deswegen überlege ich jetzt wirklich die ganze Sache "öffentlich" zu machen.
Denn diese Schule ist bei uns am Ort so etwas wie die Vorzeigeschule, die auch finanzeill immer etwas mehr bedacht wird wie andere.
Ach ich muß jetzt aufhören zu schreiben, ich merke schon, wie ich wieder nervös werde und mich die ganze Sache wieder aufregt, weil im Rückblick ist an dieser Schuel zu viel passiert, was ich nicht billigen kann.
Herzliche Grüße
Moni

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Re: Gewaltfreie Schule...ja durch Diszipliin!

Antwort von Si+Jo+Jo+Fr am 22.06.2007, 16:44 Uhr

Das klingt nicht gut, ich finde aber toll, dass du es nicht unter den Teppich kehren moechtest!
Wo geht der Junge denn in 2 Wochen hin? Wechselt er die Schule? Habt ihr in 2 Wochen Ferien?

Ich druecke dir die Daumen, dass sich alles zu eurer Zufriedenheit loest!!! Sowas sollte an einer Schule echt nicht vorkommen!!

LG

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Re: Gewaltfreie Schule...ja durch Diszipliin!

Antwort von queenmum am 22.06.2007, 20:13 Uhr

Ja, wir bekommen in zwei Wochen Ferien.
Dann wechselt mein Sohn auf die Realschule. Bei uns in Hessen ist es noch möglich, nach der Grundschule zwei Jahre eine Förderstufe zu besuchen. Dort werden die Kinder in A ( Gymnasium) B(Realschule) und C (HAuptschule) Kurse eingeteilt. Sie können sich in den zwei Jahren also praktisch von der Hauptschule bis zum Gymnasium hocharbeiten ( allerdings auch hinunter). Mein Sohn war von Anfang an im Realschulzweig. Wir hatten damals auch die Empfehlung für die Realschule, wollten ihn aber noch zwei Jahre in dieser doch noch mehr behüteten Umgebung lassen (!). Er war als kleiner Junge sehr krank und fremden Menschen gegenüber seit dem sehr misstrauisch. Dort hat eine Klasse wenn es hoch kommt drei Lehrer, auf der Realschule kann es passieren, dass jedes Fach ein anderer Lehrer unterrichtet. Das hat ihm auch sehr gut getan und ich denke, das ihm der Wechsel jetzt nicht so schwer fällt, wie vor zwei Jahren. Aber dieses Ende auf der Schule hatte nun niemand erwartet.
Liebe Grüße und vielen Dank für dein Interesse
Moni

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