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Geschrieben von Nathalik am 12.11.2008, 13:39 Uhr

Bildungsmisere Deutschland

Jetzt frage ich hier. Weil ich sehe, dass in anderen Foren hier das Thema anscheinend keinen Widerhall findet.

Seid Ihr nicht auch besorgt über den Zustand unserer Bildungs-Anstalten"? Von der Kita bis zum Hörsaal? Und die beiden chronischen Unwahrheitssagerinnen Schavan und Merkel stellen sich hin und lassen sich mit Kindern fotografieren (wie in Nordkorea, meinte ein Kommentator in der "Zeit") und versprechen Verbesserungen, während die Zuwendungen für Bildung und Hochschule vor allem im OECD-Vergleich permanent gesenkt werden. Wir vernachlässigen das Wertvollste, was wir haben - unsere Kinder - und lassen sie in "Bildungseinrichtungen" hausen, die seit den siebziger Jahren von der Substanz leben (schlimmer als der Realsozialismus in der ex-DDR). Ein ehemaliger Vorstand irgendeiner Hochschulrektorenvereinigung sagte gestern in Frontal21, dass letzthin ein Erlaß verabschiedet wurde, der die Hochschulen in Deutschland auf vor 1969 zurückfallen läßt. Das muss man sich einmal vorstellen.

Sloterdijk - http://www.zeit.de/online/2008/46/schule-streik - meint sarkastisch in der "Zeit": Nach neun oder 13 Jahren verlassen Absolventen die Anstalten "wie Landsknechte eine aufgelöste Armee". Und wer die Geschichte kennt, weiss, zu was solche demoralisierten Landsknechte fähig sind.

Banken und jetzt Opel und sonstige Konzerne fordern jetzt und bekommen sogar Milliarden vom Staat. Von uns. Der einzelne zahlt für Manager-Verfehlungen und steht für sie grade, um gleichzeitig selbst vom Staat (in dem Fall im Bereich Bildung) im Stich gelassen zu werden. Das heisst der Staat pervertiert sich hier selbst und verfehlt seine ureigenen Aufgaben. Und ein Zyniker könnte sagen: Was nützt es, Opel und ein paar seiner Arbeitsplätze zu erhalten, wenn es morgen nicht einmal mehr Menschen mit Schulabschluß und Lese- und Rechenfähigkeit gibt, die wenigstens das Eingangsschild zu den Werkshallen des Konzerns finden?

Ich bin aufs äußerste besorgt über den Zustand in Sachen Bildung, in geistiger wie in materieller Hinsicht. Ich wiederhole: Frau Schavan und Frau Merkel plus sämtliche Bildungsminister der einzelnen Länder sind Versager auf der ganzen Linie. Sie kommen nicht ihren Pflichten nach. Sie tun nicht ihre Aufgaben, für die sie gewählt worden sind. Das nebenbei schon witzige, und da sehe ich Zusammenhänge: Die Kinder selbst sehen das ganz genau so und merken schnell, wer es wirklich ernst meint: Die BRAVO hat nach meiner Meinung einen genialen Clou mit dem Starschnitt von Obama gelandet. Mein Kind kam auch gestern und sagte: "Obama ist einfach cool. ich glaube, ich hänge mir sein Poster ins Zimmer."

Nur ein paar sehr wenige Reiche können ihre Kinder auf Schulen in aller Welt schicken. Aber wir blödes Fußvolk müssen hierbleiben und das ertragen, was uns unfähige und lobby-verblendete Politiker gerade noch einmal "gönnen". Und es ist nicht mehr für uns Spatzen als die Krumen in den Pferdeäpfeln der gemästeten Rösser.

Die außerparlamentarischen Bewegungen, die u.a. mit den Grünen in die parlamentarischen Räume wanderten und dort unter anderem mit Junker Fischer, Dcheinlinkem Trittin und Oberspießer Özdemir an ihren eigenen, zumindest nach außen plakatierten Ansprüchen grandios scheiterten und scheinbar untergingen, werden derzeit in ihren alten Aktionsräumen (siehe Protest gegen Castortransporte) wieder munter. Nicht nur im Bereich der anscheinend unausrottbaren Atomenergie. Das hoffe ich sehr. Auch im Bereich Schule/Bildung warte ich auf ähnlichen dauerhaften und nachhaltigen Druck von der Straße. Mit den besten Argumenten und gutem Zureden sind wir jahrelang nicht weitergekommen, sondern von den Politikern/innen nur mit unverschämten und immer dreisteren Lügen - denen alle Fakten wie etwa gesenktes Bildungsbudget (während alle anderen OECD-Staaten sie erhöhten) und reduzierte Lehrerzahlen Hohn sprechen - abgewimmelt worden.

Heute streiken mutige Schüler. Morgen sollten wir Eltern aktiv werden.

Zuerst müssen die Budgets erhöht werden. Im ersten Schritt. Dafür müssen wir kämpfen. Geld ist zwar nicht alles. Aber ohne Geld ist alles nichts. Wenn wir zum Beispiel nicht genügend Lehrer haben, nützen die besten Lehrpläne nichts. Wobei: Diese angestaubten Litaneien müssen ebenso entrümpelt werden.

Werden wir gescheite und mutige und tatkräftige und optimistische und gutmeinende und nicht zuletzt genügend fleißige Politiker finden, die uns dabei unterstützen? Gibt es Menschen mit solchen Eigenschaften in Parlamenten noch?


(***Tippfehler seht mir nach/Denkfehler haltet mir vor*** Ich habe mir das jetzt schnell vom Herzen heruntergeschrieben)

 
4 Antworten:

Re: Bildungsmisere Deutschland

Antwort von like am 12.11.2008, 16:50 Uhr

Natürlich hast du recht, aber was schlägst du vor, was wir tun können? Außer bei den nächsten Wahlen reagieren wird uns nicht viel Einflussmöglichkeit bleiben. Und ob eine andere Partei es besser macht, steht in den Sternen.
Die ganze Demonstriererei bringt in meine Augen auch nicht wirklich was - nicht nur in diesem Bereich.

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Re: Bildungsmisere Deutschland

Antwort von Edda3 am 13.11.2008, 8:42 Uhr

Hallo,

du siehst, du hast ein riesiges Echo auf deinen Beitrag.
Hast du mal versucht in deiner Klasse gegen das Kopiergeld zu stimmen und die Eltern aufzurütteln, dass es bei Lernmittelfreiheit nicht sein kann, dass wir 5€ Kopiergeld im Jahr zahlen müssen! Da gehen die Köpfe runter und ganz mutige Eltern entgegnen dir, aber wenn es doch nötig ist für unsere Kinder, dann wollen wir das doch bezahlen. Wir wollen doch das Beste für unsere Kinder.
Wenn du dann damit kommst, dass sie dann nächstes Jahr wieder die Klassenzimmer streichen können, da ja kein Geld für Renovierungen vorhanden ist, dann sagen sie, ja nun ,die Kinder sollen es doch auch schön haben. Und so viel Arbeit und Kosten sind das ja auch nicht.
Du bekommst die Eltern nicht zu einem Protest zusammen.

Wie du schon sagst, beim Geld fängt es an. Aber so lange Eltern immer noch bereit sind alles zu zahlen läuft es ja weiter. Und so lange Kopiergeld gezahlt wird, die Schulräume selber gefegt und gestrichen werden, Unterrichtsmaterial vom Förderverein gespendet wird, so lange wird es auch keine kleineren Klassen und mehr Lehrer geben.

Politiker sparen immer da, wo es am wenigstens für sie weh tut. Und Kinder haben keine Lobby, da ihre Eltern seltenst bereit sind, sich dafür zusammen zu tun und sich zu wehren.
Bei meiner Großen auf dem Gym wird immer für die Landeselternschaft gesammelt. Da gibt nicht mal die Hälfte den erhofften Euro.

Ich bin leider keine begnadete Rednerin und niemand der mitreißt. Ich versuche es jedes Jahr aufs Neue die Eltern daran zu erinnern, was passiert, wenn sie alles hinnehmen. Das versuche ich nun seit meine Große in die Grundschule kam (und das ist nun gut 9 Jahre her) aber manchmal habe ich das Gefühl, die Eltern werden eher desinteressierter als zuvor.
Und hier tut sich das gleiche Bild auf.
Normalerweise sollte man auf so ein Posting wie deines eine Vielzahl an Antworten erwarten. Hier sollte es Zustimmung hageln und Proteste über das marode deutsche Schulsystem und den Geldmangel.
Aber was kommt?
Ein: Was stellst du dir vor, was wir tun könnten? Demonstrieren bringt nichts.... (Wobei ich eher mit gar keiner Antwort gerechnet hätte)

Aber wo keine Öffentlichkeit ist, da passiert auch nichts, ist meine Meinung.
Allerdings wird eine Demonstration nur dann etwas bringen, wenn auch Eltern teilnehme. Und nicht nur 100 sondern 1000e...
Und sich wehren wäre eine Möglichkeit. Aber das bleibt wohl ein Traum.

Viele Grüße

Edda

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Re: Bildungsmisere Deutschland

Antwort von Birgit67 am 13.11.2008, 10:10 Uhr

meine Meinung: Mein sohn ist jetzt auf der G8, es fällt Unterricht auch, aber es hat seine Grenzen, Er muss nicht viel lernen, gerade weil er ein sehr guter Grundschüler war. Jedes Kind soll aufs Gymnasium egal wie der Schnitt in der Gs geschafft wurde. Ich finde zumindes bei uns in BaWü sollter der Schnitt fürs Gymnasium auf 2.0 gesenkt werden, dann werden schon mal in den Gymnasien die Klassen wesentlich Kleiner.

Große Klassen gab es schon immer und auch aus uns ist es was geworden und je nachdem wie die Eltern die Erziehung und Einstellung zum Lernen rübergringen stört eine große Klasse auch nicht wirklich. Mein Großer ist mit 30 Kindern in der Klasse - und die Lehrer sind hoch zufriedne über den Lerneifer und die Ruhe die in dieser großen Klasse herrscht. Es kann auch mit Glück anderst gehen.

Viel schlimmer finde ich an der ganzen Bildungsgeschichte, dass zum einen die Kinder viel zu jung sind um in die Weiterführenden Schulen zu wechseln - egal wie schlau sie sind Probleme kommen immer irgendwann und jede Schule, jedes Bundesland unterrichtet anderst. Wenn ich sehe was bekannte in Nürnberg schon alles machen in der 3. Klasse GS und wie es bei uns aussieht sind Welten -und ich denke unser Weg ist besser, da mehr der Spaß am lernen vermittelt wird. aber unsere GS ist auch in unsererm Umkreis ein riesen Unterschied.

ich kann nur sagen: Bei uns auf den Schulen wo meine Kinder sind läuft es richtig, sie haben alle Bücher kostenlos und es gibt keine weitern Kosten abgesehen vom zeichenunterreicht, dafür müssen wir keine Zeichenblock, Klebestifte und andere Materialien mehr kaufen, das besorgt der Zeichenlehrer. Man muss abwägen wie wer was handhabt und es sollte eine Einheit sein und dann kann man anfangen, das Bildungsprogramm in angriff zu nehmen und einen erfolg zu erzielen.

Warum keien GS bis zur 6. Klasse, warum die Trennung der Schulen warum werden keine Leistungsklasen gemacht, d.h. alle guten Matheschüler zusammen unterricht und wenn der gute Matheschüler schlechter in Deutsch ist kommt er dort in eine Klasse die seinem Wissenstand entgegenkommt und dann hat jedes Kind seinem Können nach die Förderung die es braucht, ob weiterhin getrennt mit Real und Gymnasium oder zusammengenommen ist dann völlig gleichgültig aber dann gibt es keine Überforderten Kinder mehr die wenn sie es nicht können immer mit den besten mithalten wollen.

Gruß Birgit die eine etwas andere einstellung hat als andere

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Re: Bildungsmisere Deutschland

Antwort von Mony am 13.11.2008, 11:11 Uhr

Leider hat Frau Merkel kein Kind, dass sie so durch die Schule schleusen muss.
Leider würde man das Ergebnis einer Änderung des Systems nicht sofort sehen - sondern nur die Millionen Mehrausgaben die es kosten würde. Die sähe man sofort.
Die Geburtenzahlen in unserem Land ist rückläufig. Man bekommt soviele Steine in den Weg gelegt, wenn man sich für Kinder entscheidet - und das Schulsystem ist ein ganz großer.
Solange sich die Einstellung der Gesellschaft zur Familie nicht ändert, ändert sich auch das Schulsystem nicht. Das ist viel zu unpopulär, es ist eine viel zu kleine Zielgruppe. Leider.
Wäre es nicht so, hätte es sich schon lange geändert.

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