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Geschrieben von charty am 24.11.2018, 14:10 Uhr

Bauchschmerzen

Sorry, dass ich gestern nicht geantwortet habe.

Da kommen bei Euch ja eine Menge Dinge zusammen. Ich versuche jetzt einfach mal aus meiner Perspektive das ganz zu betrachten und rate Euch auf alle Fälle einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten aufzusuchen, aber auch medizinisch noch mal alles abzuklären. Zum Arztthema komme ich unten nochmal. Und sorry, dass es jetzt wirklich lang wird, aber ich glaube, dass meine Gedankengänge sonst nicht nachvollziehbar sind.

Wenn ich das ganze so betrachte, erinnert mich das schon sehr an meine Tochter.
Bevor ich auf den psychologischen Aspekt eingehe, mal eine rein medizinische Geschichte.
Du schreibst, dass du Nahrungsmittelunverträglichkeiten eigentlich ausschließt. Meine Tochter hat von Anfang an unter Verstopfung gelitten, auch schon als ich sie noch gestillt habe. Die Dreimonatskoliken waren ziemlich heftig.
Sie hatte immer mit Blähungen zu kämpfen. Zum einen, weil sie so hastig getrunken oder gegessen hat und dadurch viel Luft im Bauch war und zum anderen hat sie den Stuhlgang unterdrückt bis es nicht mehr ging und entweder es ist dann in die Unterhose gegangen oder sie hatte dann so eine Verstopfung, dass die Ärzte teilweise schon eine Blinddarmentzündung im Visier hatten. Der Ultraschall belegte jedoch etwas anderes. Sprich die Bauchschmerzen kamen und kommen u.a. häufig von zuviel Luft und/oder vollem Darm, aber nicht nur.
Was wir erst vor einigen Jahren herausgefunden haben (auch ohne Arzt) ist, dass sie in der Früh offensichtlich auf Laktose reagiert. Seit wir auf laktosefreie Milch zum Kakao umgestellt haben, sind die Bauchschmerzen besser geworden und auch die Blähungen. Probiert es einfach mal aus. Eine Zeitlang (ca. 6 Wochen) hatte ich komplett auf Laktose verzichtet, um zu schauen, ob sie hier eine Unverträglichkeit hat. Siehe da, das war es.


Kommen wir zum psychologischen Aspekt:

Auch wenn es bei meiner Tochter nicht eindeutig ist, aber ihre Psychotherapeutin damals hat viele Merkmale der Hochsensibilität gefunden.
Wenn man sich so durch die Hochsensibilität liest, heißt es oft, dass es Kinder sind, die sich ihre Familie bewusst aussuchen, um in diese hineingeboren zu werden, egal ob es für sie gut ist oder nicht. Aber sie haben das Gefühl, sie haben innerhalb dieser Familie eine Aufgabe zu erfüllen. Ich weiß, das klingt esoterisch und ein wenig überirdisch und man kann daran glauben oder nicht. Bei uns zumindest war es so, dass ich zu dem Zeitpunkt medizinisch gesehen nicht hätte schwanger werden können ohne Unterstützung und dennoch ist das Unfassbare eingetreten, für alle ein Wunder, auch für den Arzt. Und wenn ich mir den weiteren Verlauf bis heute ansehe (gerade auch das ganze mit meinem Ex-Mann) frage ich mich, was das Kind dazu bewogen haben könnte, in diese Familie kommen zu wollen.

Diese Kinder empfangen Schwingungen, die so gut wie kein anderer sie empfängt und haben meist ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Bei Missstimmungen in der Familie, Freunden, Fremden, bei Lärm reagieren sie meist entweder mit Protest (bei Babies mit Schreien) oder in dem sie sich zurückziehen; einfach um sich zu schützen. Und sie beziehen, z.B. wenn in der Klasse "Strafen" gegen andere Kinder erhoben werden, alles auf sich selbst und leiden mit, obwohl sie mit der Sache an sich nichts zu tun haben.
Zu lernen, dass man da die Ohren abklappen muss ist ein langer Prozess. Bei familiären Streitigkeiten ist das noch schwieriger, da die Kinder ja alle lieben und mit jedem einzelnen mitleiden, auch wenn sie selbst nicht betroffen sind.

All diese Punkte und noch mehrere führen häufiger dazu, dass die Kinder sehr große Verlustängste und teilweise irrationale Ängste haben, nur ganz wenigen Menschen vertrauen und sich gerne auch in bestimmte Sachen hineinsteigern. Hier einen Mittelweg zu finden ist schwer.
Meine Tochter z.B. hat bis sie 14 J. war, bei mir im Bett geschlafen; eng an mich gekuschelt. Abends alleine zu Hause zu bleiben geht seit ca. 1 Jahr, aber alleine einschlafen, wenn ich nicht da bin, ist bis jetzt unmöglich. Die vielen Geräusche, die Dunkelheit machen ihr bis heute zu schaffen. In der Dunkelheit mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, geht auch nicht, denn da könnte ja etwas passieren. Am Abend in der Dunkelheit mit dem Bus zu fahren, ist jedoch meist kein Problem. Tagsüber in den Ferien alleine zu Hause zu bleiben, ist jedoch kein Problem seit sie 11 J. ist. Du siehst es gibt ein paar Parallelen.

Was jetzt die Angst des Übergebens anbelangt:
Meine hatte dieses Jahr eine Magen-Darm-Grippe, bei der sie sich über 7 Stunden im 10 - 20-Minuten-Takt übergeben musste. Das war für sie so schlimm, dass wenn sie auch nur ein flaues Gefühl im Magen hatte, schon die Angst bekam sich zu übergeben, insbesondere in der Nacht und in der Schule. Sie hat dadurch fast nichts mehr gegessen und nahm immer weiter ab, obwohl sie schon so dünn war und ist. Ich habe komplett auf leichte Kost umgestellt, aber auch das half nichts. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer und ich hatte wirklich Angst, dass sie jetzt durch ihre Angst magersüchtig wird. Alles drehte sich hier nur noch um die Angst vor dem Erbrechen. Ich habe ihr dann geraten über den Tag verteilt kleine Portionen zu essen, um den Magen nicht zu sehr zu belasten, über den Tag verteilt immer wieder einmal ein Schlückchen Cola (ohne Kohlensäure) zu trinken. Cola hilft tatsächlich. Ohne Cola hätte ich meine Kindheit nicht überstanden bei meinen ganzen Magengeschichten und es war mein damaliger Kinderarzt, der uns diesen Tipp gab.
Es wurde besser, aber nicht wirklich gut. Und dann habe ich sie zu meinem Internisten, der gleichzeitig Facharzt für Homöopathie ist, gebracht. 3 Gespräche später und regelmäßig Globulis in der Zeit brachten letztendlich Linderung. Dann hat sie sich selbst noch ein Buch über Panikattacken gekauft und jetzt hat sie sich wieder im Griff.

Das Verhalten Deiner Tochter beim Arzt:
Wenn Du schreibst, dass sie keine Proben dort abgeben möchte, hat das aus meiner Sicht etwas mit Verlustängsten und Vertrauen zu tun. Sie muss erst etwas loslassen, was ihr wichtig ist (aus welchen Gründen auch immer) und dann ihm noch anvertrauen. Beim Zahnarzt hat sie offensichtlich das Gefühl, dass er ihr zu Nahe kommt, zu sehr in ihr Innerstes dringt und das ist ihr scheinbar zu viel. Zuviel Nähe eines quasi fremden Menschen scheint sie zu belasten.

Ich kann das ganze ganz falsch interpretieren, keine Frage, aber vielleicht waren dennoch ein paar Aspekte dabei, die für dich wichtig sind.

Meine Tochter ist übrigends insgesamt gesehen genau richtig so wie sie ist. Sie hat ein paar ganz gute Freunde gefunden, ist mittlerweile recht selbstbewusst, fährt ohne Probleme in Ferienlager, reitet, besucht die Tanzschule etc.
Aber sie bzw. wir müssen immer noch auf der Basis nach der Therapie arbeiten, was viele Gespräche erfordert.

Solltest du noch Fragen haben, gerne.

Ich wünsche euch ganz viel Glück und Energie bei den weiteren Schritten.

Vg Charty

 
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