Muttermilch fürs Immunsystem

Mutter und Kind

© Adobe Stock, HillLander

Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt - und sie liefert die gesunden Bakterien für Babys Darmflora und bildet somit die Basis für sein Immunsystem.

Muttermilch liefert genau das, was Ihr Baby für eine gesunde Entwicklung braucht: Wasser, Eiweiß, wertvolle Fette und alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spuren­elemente. Besonders wichtig für die Entwicklung von Babys Gehirn, Nervenzellen und Sehvermögen sind die langkettige LCP-Fettsäuren. Doch darüber hinaus enthält Muttermilch auch noch die Bausteine für Babys künftiges Immunsystem - und das sitzt im Darm.

Natürliche Milchsäurekulturen und präbiotische Ballaststoffe

In erster Linie sind das lebende Milchsäurebakterien, sogenannte Probiotika, die den Darm besiedeln und verhindern, dass sich unerwünschte Keime breitmachen können. Um wachsen und gedeihen zu können, benötigen sie aber zusätzlich Nahrung in Form von Kohlehydraten. Diese präbiotischen Ballaststoffe werden praktischerweise ebenfalls gleich mitgeliefert und wirken gemeinsam mit den Milchsäurebakterien wie ein Schutzschild gegenüber Infektionen.

Doch damit nicht genug. In der Muttermilch stecken noch viele weitere wertvolle Schutzstoffe: Z.B. Antikörper gegen Krankheiten, die die Mutter bereits durchgemacht hat, in Form von Immunglobulinen. Antioxidantien, die dem Baby bei der Infektabwehr helfen. Und Lakctoferin, das die Eisenaufnahme unterstützt und ebenfalls bei der Immunabwehr mithilft.

Hebamme Stephanie Helsper

Frage an Hebamme Stephanie Rex:

Kann Stillen mein Baby auch vor Allergien schützen?

Nach neusten Erkenntnissen kann Muttermilch sogar in gewissem Maße dem Entstehen von Neurodermitis und Allergien vorbeugen. Die probio­tischen Milchsäurebakterien aus der Muttermilch wirken im Darm entzündungs­hemmend und stärken die Darmbarriere. Keime, Schad­stoffe und Allergie­auslöser, die sonst durch die Darmwand in den Körper eindringen könnten, werden so abgewehrt.

Der Aufbau der Darmflora

Für den Aufbau der gesunden Darmflora hat die Natur eigentlich bestens vorgesorgt. Normalerweise kommt ein Baby nämlich zum ersten Mal während seiner Geburt mit Bakterien in Berührung. Auf seinem Weg durch den Geburtskanal sammelt es die Keime aus der Scheidenflora der Mutter auf. Diese Milchsäurebakterien bilden die Basis für die Besiedlung des kleinen Darms. In den folgenden Wochen werden sie dann ergänzt und verstärkt durch Milchsäurekulturen und präbiotische Ballaststoffe aus der Muttermilch. Aus diesem Grund ist das Stillen auch besonders wichtig für diejenigen Babys, die bei ihrer Geburt nicht mit den guten Bakterien in Kontakt kommen konnten, da sie per Kaiserschnitt geboren wurden.

Bis der kleine Darm vollständig mit den richtigen Verdauungsbakterien besiedelt ist, vergehen allerdings selbst unter besten Voraussetzungen ein paar Wochen. Deshalb haben auch Stillkinder anfänglich meist einige Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen.

Hebamme Stephanie Helsper

Frage an Hebamme Stephanie Rex:

Kann Muttermilch mein Baby vor Infektionen schützen?

Ja, denn Muttermilch bietet Ihrem Kind nicht nur die richtige Mischung an guten Darmkeimen wie natürlichen Milchsäurebakterien, sondern liefert auch noch deren Nahrung in Form von präbiotischen Ballaststoffen. Das sorgt für geringere Infektanfälligkeit, vor allem gegenüber Magen-Darm-Infektionen und insgesamt für bessere Abwehrkräfte und eine geringere Allergieneigung.

Der Darm - wichtigstes Organ für die Abwehrkräfte

Über 70 Prozent unseres Immunsystems befinden sich im Darm. Dieses schlauchartige Organ ist somit nicht nur für die Verdauung von Nahrung bedeutsam, sondern ist auch der "Big Player" unserer Abwehrkräfte. Eine wichtige Funktion spielen dabei die Bakterien im Dick- und Dünndarm, die so genannte Darmflora. Über 500 verschiedene Bakterienarten tummeln sich dort und nicht alle sind erwünscht. Damit die schlechten in Schach gehalten werden können, sind vor allem die natürlichen Milchsäure- und Bifidokulturen besonders wichtig, denn sie säuern, wie der Name schon sagt, das Milieu im Darm an und sorgen so dafür, dass sich schädliche Krankheitskeime und Pilze gar nicht erst vermehren können. Sie regen außerdem das Wachstum von Immunzellen an, stimulieren die Abwehrkräfte und bilden sogar selber Vitamine.

Zuletzt überarbeitet: Juli 2019

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