Mehr Zeit für dich in deiner Stillzeit

Babys in der Stillzeit verlangen in mehr oder weniger kurzen Abständen nach der Brust, weil ihr Magen noch
sehr klein und die Muttermilch sehr leicht verdaulich ist. Daher wird der Magen nach dem Stillen auch schnell
wieder leer und der Hunger wieder groß. Darüber, wie sich in der Stillzeit auch die eine oder andere Pause
einrichten lässt, haben wir mit Hebamme Steffi Rex gesprochen.

Hebamme Stefanie Rex

Steffi, das Anlegen in kurzen Abständen - 24 Stunden am Tag rund um die
Uhr ist anstrengend und fordert junge Mütter in den ersten Wochen und
ersten Monaten ganz besonders. Wie lassen sich Auszeiten schaffen?

Steffi Rex:

Freiräume zum Durchatmen sind wichtig - aber auch Zeiten, die für einen Wiedereinstieg am Arbeitsplatz
benötigt werden. Auf der anderen Seite muss die Muttermilch immer verfügbar sein, wenn der Hunger
des Babys kommt. Auszeiten kann man sich schaffen, indem man Muttermilch abpumpt, um sie dann
innerhalb längerer Stillabstände für ein Füttern mit dem Fläschchen zur Verfügung zu haben.

Redaktion:

Ist es nicht besonders wichtig, dass ein so junges Baby beim Stillen immer den Kontakt mit der
Mutterbrust hat?

Steffi Rex:

Natürlich ist der direkte Hautkontakt sehr wichtig. Gerade die ersten zwei Monate sind die Kleinen sehr
sinnesgesteuert und der Geruch der Mutter und das Fühlen der Haut sind sehr wichtig. Aber auch Pausen
für die Mami sind wichtig, wonach die Zeit des gemeinsamen Stillens an der Brust vielleicht noch
entspannter und harmonischer werden kann. Es bietet sich förmlich an, in den Pausen des Stillens
Muttermilch an beiden Brüsten mit einer Milchpumpe abzu-
pumpen - oder aber auch während des Stillens an der Brust,
an der das Baby gerade nicht anliegt. Um dann, wenn der
Hunger wiederkommt, diese Milch zwischendurch mit einem
Fläschchen zu geben. Wann genau der beste und effektivste
Zeitpunkt des Abpumpens ist, muss jede Frau für sich heraus-
finden. Es gibt tolle, sehr leicht zu bedienende, manuelle
wie auch elektrische Milchpumpen. Bei der Frage, welche Milch-
pumpe im Einzelfall die richtige ist, können FrauenärztInnen,
KinderärztInnen und Hebammen die richtige Antwort geben.

Redaktion:

Also Muttermilch sozusagen auf Vorrat schaffen?

Steffi Rex:

Genau. Aber nicht in den ersten drei bis vier Wochen, da sich
die Muttermilch in dieser Zeit noch stark verändert und das Kind
und der mütterliche Körper sich noch auf einander einstellen
müssen. Hebammen haben dafür jedoch viele gute Tipps auf
Lager - das richtige Abpumpen sollte man am besten von einer
Hebamme zeigen lassen. Wie gesagt, gibt es manuelle und
elektrische Milchpumpen - oder auch besonders praktische,
manuelle Milchpumpen, die man im Bedarfsfall zu einer elek-
trischen Milchpumpe "upgraden" kann. Mit einem solchen Konzept
"2 in 1" erspart man sich in vielen Fällen zwei Milchpumpen
( eine manuell, eine elektrisch ) während der Stillzeit.

Redaktion:

Wie reagiert denn die Brust, wenn sie nicht nur im normalen
Still-Rhythmus entleert wird?

Steffi Rex:

Das ist eine gute Frage! Denn die meisten Mütter denken nur an
ihr Kind und nicht an sich und die Brust, die auch in "mütter-
lichen Auszeiten" weiter Milch produziert. Es gibt zwei Möglich-
keiten, entweder die Brust macht es ohne Probleme mit, was
aber selten der Fall ist oder die Brust beginnt zu spannen und
wird fest. Die Gefahr ist tatsächlich, wenn es zu einem längeren
nicht Entleeren der Brust kommt, dass es zu einem Milchstau
kommen kann. Gerade wenn die Tage vorher durch Abpumpen
dem Körper signalisiert worden ist, dass mehr Muttermilch
gefordert wird. Heißt: Die Mutter sollte unterwegs eine Pumpe mit
dabei haben, um wenigstens ein wenig Erleichterung zu erhalten.
Diese Milch kann dann wiederum gekühlt werden und zu
Hause für das nächste Mal eingefroren werden.
Die meisten Mütter haben für unterwegs eine Handpumpe
dabei. Die kleiner ist als eine elektrische und somit auch
leichter in eine Handtasche passt.

Redaktion:

Wie bewahrt man Muttermilch denn bis zum Füttern auf?

Steffi Rex:

Es gibt sehr praktische Milchpumpen, mit denen die Muttermilch gleich in ein Fläschchen gepumpt wird.
Diese frische Muttermilch kann man in diesem Fläschchen über 24 Stunden im Kühlschrank sammeln
und drei Tage im Kühlschrank bei 4-6 °C an der Hinterwand des Kühlschrankes aufbewahren.
Oder etwa 6-8 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahren. Oder aber man friert die abgepumpte
Muttermilch in einem Tiefkühlschrank bei -17°C bis -20°C oder kälter ein und dort ist sie 6 Monate haltbar.

Redaktion:

Muttermilch verträgt es tatsächlich, wenn sie eingefroren und dann wieder aufgetaut wird?

Steffi Rex:

Ja, nach dem Auftauen - bitte langsam und keinesfalls in einer Mikrowelle - ist sie über etwa 24 Stunden in
einem geschlossenen Fläschchen im Kühlschrank absolut frisch. Bei Raumtemperatur bitte mit dem Füttern
nicht länger als drei Stunden nach dem Auftauen warten. Praktisch ist es, wenn die Muttermilch gleich
in den richtigen Portionen für eine Mahlzeit in Muttermilchbeuteln eingefroren wird.

Redaktion:

Noch mehr Tipps von dir als Hebamme, Steffi?

Steffi Rex:

Oh, es gibt noch viele, viele Tipps rund um das Stillen mit Zwischenmahlzeiten aus dem "Muttermilch-
fläschchen" - aber dazu bietet sich wirklich ein persönliches Gespräch mit einer Hebamme an, die jeder jungen
Mutter liebend gerne alle Tipps aus ihrem meist sehr reichen Erfahrungsschatz mitgeben wird.

Redaktion:

Vielen Dank Steffi

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