Frage: Zunahme und Stuhlgang

Mein Sohn ist 6 Wochen alt und hat nun seit 16 Tagen keinen Stuhlgang. Ich stille voll und nach Bedarf (gerade ziemlich oft) - er ist mein viertes Kind, das ich voll stille. Ich hatte nie Schwierigkeiten, immer schnell nach der Geburt Milcheinschuss, nie wunde Brustwarzen usw. Ich habe noch nie ein Fläschchen zubereitet, bin ohne Vorbehalt an die Sache rangegangen, mir kaum Gedanken gemacht und immer darauf vertraut, dass alles schon richtig klappt (bin damit auch gut gefahren). Die drei anderen Kinder habe ich problemlos jeweils 1,5 - 2 Jahre gestillt. Doch eine so lange Zeit ohne Stuhlgang kam bei keinem vor. Im Gegenteil, jedes Kind machte täglich sein Geschäft, genauso der Kleinste bisher (ca. 5mal Stuhl am Tag). Auf einmal blieb dieser aus, da war er genau 4 Wochen alt. Mir ist bekannt, dass Stillkinder auch mal längere Zeit keinen Stuhlgang haben können, deshalb wartete ich zunächst ab. Dann las ich, dass die Babys in den ersten 6 Wochen täglich groß machen sollten und war verunsichert. Mein Kinderarzt untersuchte den Kleinen an Tag 13 und befand ihn für völlig normal, der Bauch nicht hart, alles in Ordnung. Laut meinem Kinderarzt sind bei Stillkindern sogar bis zu 4 Wochen ohne Stuhl möglich, das hat er alles schon erlebt. Jetzt komme ich zum nächsten Punkt: Gewichtszunahme. Meine Kinder sind alle schlank/dünn, das haben sie von mir. Auch in den ersten Lebenswochen hat keines besonders schnell zugenommen, weshalb ich mir gerade im ersten Lebensjahr immer wieder anhören musste, wie klein und schmal sie seien. Heute sind sie alle normal groß, aber eben sehr schlank und drahtig (11, 9 und 8 Jahre), obwohl sie alle gut und abwechslungsreich essen. Sie sind im Vergleich zu Alterskameraden wirklich selten krank und laut Kinderarzt ist „zu dünn“ immer noch besser als „zu dick“ - also er war mit ihnen immer zufrieden. Ich habe kürzlich gelesen (blödes Internet, macht mich nur verrückt!), dass ein ausbleibender Stuhlgang ein Anzeichen für zu wenig Milch sein könne. Eigentlich denke ich, dass mein Baby sich wie die Geschwister entwickelt und eben langsam zunimmt. ABER könnte es bei ihm vielleicht wegen des ausbleibenden Stuhlgangs auch sein, dass er zu wenig trinkt/bekommt??? Weil er noch so jung ist? Die Daten: Geburtsgewicht: 3240g (bei 37+0) U2 nach 3 Tagen: 3060g U3 mit 4 Wochen und 3 Tagen: 3700g selbst gewogen mit genau 6 Wochen: 3870g Was meinen Sie zu der geringen Zunahme und dem ausbleibenden Stuhlgang? Hätte der Kleine Stuhlgang, würde ich alles so hinnehmen, aber ich bin jetzt verunsichert (auch wenn der Kinderarzt vor 3 Tagen alles in Ordnung fand). Sollte er in dem Alter mehr zunehmen? Im Internet finde ich über voll gestillte Kinder verschiedene Infos. Die Zunahme ist angeblich noch im normalen unteren Bereich. Aber warum dann so lange keine festen Ausscheidungen? Urin ist täglich einige Male drin, Farbe normal. Das Baby ist ganz normal, aufmerksam und lebhaft, wenn es wach ist. Auch wenn ich mir es kaum vorstellen kann, werde ich noch eine Stillberaterin zu Rate ziehen, nur um zu sehen, ob der Kleine vielleicht eine falsche Technik hat oder ich falsch anlege. Ich lege wirklich oft an, wir praktizieren abends stundenlanges Clusterfeeding, bei dem ich wechselstille, achte auf kleine Hungerzeichen, stille dreimal nachts, trinke viel...an der Milchmenge kann es kaum liegen. Eigentlich mache ich alles gleich wie bei den anderen Kindern! Ich komme mir dabei etwas komisch vor, eine Stillberaterin zu kontaktieren, denn ich habe vier Kinder und jahrelange Stillerfahrung und jetzt komme ich mit Anfängerfragen daher...

von chili am 10.07.2017, 05:35



Antwort auf: Zunahme und Stuhlgang

Liebe chili, der Stuhlgang macht mir keine Sorgen, denn es ist durchaus normal, dass die Umstellung des Darms schon nach vier Wochen kommt. Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln vollmacht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht. Die Zunahme allerdings ist wirklich zu niedrig und die Anlegetechnik sollte überprüft werden. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 10.07.2017



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