Hallo,
mein Sohn ist jetzt 18 Wochen alt und ich habe ihn bisher voll gestillt. Bis vor vier Wochen bekam er zwischen 20.00 und 21.00 Uhr seine letzte Mahlzeit und meldete sich dann wieder zwischen 03.00 und 05.00 Uhr.
Seit zwei Wochen ist jetzt alles durcheinander. Jetzt hat er zum ersten Mal spätestens wieder um Mitternacht Hunger und meldet sich ab dann im 3 oder 4-Stundenrhythmus. An eine einigermaßen entspannte Nachtruhe ist dabei natürlich nicht zu denken. Hinzu kommt, daß ich nicht glaube, daß er immer wirklich viel Hunger hat. Manchmal trinkt er nur ein paar Minuten und schläft dann wieder ein.
Mein Kinderarzt meint, daß ihm die Muttermilch alleine nicht mehr reicht und empfiehlt, Abends die Stillmahlzeit durch Brei zu ersetzen. Da mein Sohn für sein Alter ziemlich groß ist, erscheint mir das noch logisch. Und da ich eh langsam anfangen wollte abzustillen, wäre das für mich O.K.
Nur, was soll ich ihm denn jetzt Abends geben? Jeder sagt mir etwas anderes. Die Empfehlung geht von Pre-Nahrung bis hin zu 2er Nahrung. Da mein Mann und ich beide Allergiker sind, stellt sich die Frage, ob denn nicht HA-Nahrung am besser wäre. Leider weiß ich jetzt überhaupt nicht, was ich machen soll. Was würdest Du mir denn empfehlen?
Schon einmal vielen Dank!
Susi
Mitglied inaktiv - 06.10.2001, 13:27
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Liebe Susi,
die Größe eines Kindes ist KEIN Kriterium für die Bereitschaft zur Beikost und das dein Sohn jetzt wieder vermehrt nachts aufwacht und nach der Brust verlangt ist auch KEIN Beweis dafür, dass ihm die Milch nicht mehr reicht.
Es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Studien belegen, dass die Einführung von Beikost oder künstlicher Säuglingsnahrung bei viermonate alten Baby KEINEN positiven Einfluss auf das Schlafverhalten hat.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Deshalb ist die Einführung von zusätzlicher Nahrung keine Garantie für ruhigere Nächte und ehe ein Kind nicht die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt, sollte noch keine Beikost eingeführt werden:
• es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
• der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
• es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
• es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür,
• es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt.
Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko.
Wenn Du der Meinung bist, dass für euch jetzt der Zeitpunkt zum Abstillen gekommen ist, dann still dein Baby ab, aber mache dir keine zu großen Hoffnungen, dass dein Kind dadurch wieder länger schlafen wird, Du könntest bitter enttäuscht werden.
Da dein Kind wahrscheinlich noch nicht Bereit zur Beikost ist, solltest Du zur Flasche hin abstillen. Pre-Nahrung ist der Muttermilch am weitesten angeglichen und kann ebenso wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Sowohl Pre- als auch 1er-Nahrung können bis zum Ende des Säuglingsalters gegeben werden. Folgemilch (2er-Nahrung) sollte, wenn überhaupt, nur in Kombination mit Beikost gegeben werden, sie ist nicht als alleinige Nahrung geeignet. Bei einer erhöhten Allergiegefährdung, die bei euch gegeben ist, solltest Du in jedem Fall mit dem Kinderarzt darüber sprechen, ob eine HA-Nahrung zweckdienlich ist.
Ich hoffe, dich jetzt nicht noch mehr verwirrt zu haben.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.10.2001