Meine Tochter ist jetzt 3 1/2 Wochen alt, hat nach der Geburt mehr als 10 % abgenommen, ich sollte also zufüttern. Hab täglich 50 ml zugefüttert und sie hat auch zugenommen. 100 g fehlten noch zum Geburtsgewicht.Ich hatte das Gefühl, die Muttermilch reicht aus und nicht mehr zugefüttert, hab mir jetzt eine Waage geliehen und jetzt hat sie wieder 100 g abgenommen.Das ist mein 5. Kind, hab die anderen ohne Probleme voll gestillt, kann deshalb nicht nachvollziehen weshalb es diesmal nicht reichen soll.Muß ich wieder zufüttern und wenn, wie lange? Kann ich dann irgendwann voll stillen? Danke schon mal!
Mitglied inaktiv - 04.02.2008, 19:37
Antwort auf:
zufüttern, gewichtszunahme
Liebe Angelika70,
es ist ganz schwer, hier aus der Ferne zu überschauen, woran es liegen kann, dass deine Kleine nicht gut zunimmt. Du solltest dir auf jeden Fall eine Stillberaterin in deiner Nähe suchen, die dich auch telefonisch unterstützen kann und euch vielleicht im Rahmen eines Stilltreffens kennen lernen und eventuelle Probleme erkennen kann. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Auch wird es wichtig sein, ganz eng mit dem Kinderarzt und der Hebamme zusammen zu arbeiten. Sie werden dir sicher sagen, ob du jetzt bereits wieder zufüttern musst - ich kann das von hier aus wirklich nicht beurteilen.
Wenn dein Baby abnimmt, dann ist es schon nötig, zuzufüttern, denn das wichtigste ist, dass dein Kind gedeiht. Wenn das zunächst mit Muttermilch allein nicht klappt, ist das natürlich sehr traurig, doch in diesen Fällen können wir glücklich sein, dass es auch Ersatzprodukte gibt, die (vorübergehend) helfen.
Gleichzeitig gilt es, daran zu arbeiten, dass dein Baby mehr Milch an der Brust trinkt. Du solltest sie in 24 Stunden 10-12 Mal anlegen, und sie nicht zu lange schlafen lassen zwischen durch. Das ist natürlich sehr anstrengend, wenn du noch mehrere andere Kinder betreuen musst. Vielleicht kann dich jemand aus der Familie ein paar Tage lang entlasten, so dass du dich mit der Kleinsten wirklich ein paar Tage lang zurück ziehen und "Dauerstillen" kannst.
Bis du eine Stillberaterin vor Ort erreichen kannst, hier ein paar Tips um die Milchmenge zu steigern:
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Du kannst natürlich auch zusätzlich pumpen, wenn Du nicht mehr sooft anlegen möchtest.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Wenn nicht, melde dich nochmals.
Herzlichen Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 04.02.2008