Frage: Zu wenig Muttermilch

Hallo, meine Tochter ist 7 Wochen alt. Sie schlief an der Brust immer ein und war durch nichts zum Trinken zu bewegen. Daher pumpe ich seither ab und gebe es ihr mit der Flasche. Ich pumpe etwa alle 3 bis 4 Stunden ab (nachts auch mal länger). Da dies aber nicht reicht, gebe ich ihr einmal in 24 Stunden PRE-Milch. Die Milch wird jetzt aber immer weniger, vermutlich weil ich in der letzten Woche ziemlich Stress hatte. Kann ich außer Still-Tee trinken, 1 Glas Sekt am Tag trinken, sowieso viel trinken, im 7-5-3-Rythmus abpumpen (hat nicht funktioniert) und Zwischendurch-Anlegen noch etwas tun, um die Milchbildung zu fördern?

Mitglied inaktiv - 18.09.2008, 21:19



Antwort auf: Zu wenig Muttermilch

Liebe Bullette, am besten wäre es, wenn Sie Ihr Baby wieder an die Brust bekommen könnten. Sie können aber auch weiterhin abpumpen und die Milch mit der Flasche geben. Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus oder eventuell auch eine Still und Laktationsberaterin IBCLC. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Sie schreiben, dass es bei Ihnen nicht klappt mit dem Abpumpen, welche Pumpe verwenden Sie denn? Hat Ihnen das Abpumpen jemand gezeigt? Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 18.09.2008



Antwort auf: Zu wenig Muttermilch

Danke für die umfassende Antwort. Ich wohne in 75015 Bretten. Ich habe seit einer Brustentzündung noch die Medela Symphony auf Rezept. Meine Tochter möchte schon fast seit Geburt etwa nur 5 Mahlzeiten in 24 Std. So oft abpumpen würde auch sehr viel Stréss bedeuten. Manchmal bestrahle ich die Brust vor dem Abpumpen mit Rotlicht und massiere sie auch nach der Marmet-Meth., wie es mir im KH gezeigt wurde. Bisher war mir das Abpumpen lieber denn, ich habe so den Überblick,, wieviel die Kleine trinkt (durchschnittlich 140 ml). Gruß Bullette

Mitglied inaktiv - 19.09.2008, 09:51



Antwort auf: Zu wenig Muttermilch

Liebe Bullette, rufen Sie doch mal bei Bernadette Stäbler, Tel. 0721 - 88 86 49 , oder bei Yvonne Steuer-Zeh, Tel. 072 53 - 935 886, an. Wenn eine Mutter nur abpumpt, passiert es oft, dass trotz intensiven Pumpens die Milchmenge zurück geht und nicht immer lässt diese sich durch Pumoen allein wieder deutlich steigern. Oft hat das auch, wie Sie beschreiben, mit Stress zu tun. Doch es ist leider so, dass auch die beste Pumpe nur ein "Abklatsch" der Saugtechnik eines Babys bieten kann. Darum kann es sich wirklich lohnen es mit dem Anlegen zu probieren. Mit viel Geduld lernt ein Säugling auch nach Wochen, wie das "richtige" Stillen geht. Und auch wenn es schwer fällt, die "Kontrolle" wieder aufzugeben (denn ja, beim Stillen selbst sieht man nicht, wieviel ein Baby trinkt), lässt sich anhand der Gewichtsentwicklung und der Anzahl nasser Windeln gut ablesen, ob es genügend Milch bekommt. Darum möchte auch ich Sie dazu ermuntern, noch einmal darüber nachzudenken, ob dieser Schritt für Sie nicht doch in Frage kommen könnte. Herzlichen Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 20.09.2008