Guten Morgen,
Ich habe leider ein großes Problem. Meine kleinen kam in der 23 +3 am 20.05.21. Seit dem 21. 05.21 pumpe ich regelmäßig ab. Nach 3 Wochen(wo ich bein pumpen ca 20ml) hatte wurde es extrem weniger. Ich nehme Bockshornklee und trinke Stilltee. Doch oft habe ich pro Sitzung nicht mehr als 5ml.Die Ärzte meiner kleinen machen Druck, das ich doch abstillen soll. Der Prolatin ist auch unauffällig und milchdrüsen sind auch vorhanden. Ich wünsche mir so sehr meine kleine später stillen zu können. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen?Ich hatte zudem auch eine Ausscharbung von Placentaresten.
von
EstherMadeleine
am 19.07.2021, 11:07
Antwort auf:
Zu wenig Milch
Liebe EstherMadeleine,
haben Sie Geduld und pumpen Sie weiter!
Was das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Die Stillberaterin kann Sie dann auch gleich weiter betreuen, wenn Sie nach hause dürfen. Gerade eine Frühchenmutter braucht die direkte Unterstützung durch eine erfahrene Stillberaterin.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus oder eventuell auch eine Still und Laktationsberaterin IBCLC. Fragen Sie auch auf der Station Ihres Kindes nach, ob es dort nicht eine Stillberaterin gibt. Inzwischen gibt es immer mehr Frühgeborenenstationen, auf denen eine Stillberaterin zur Verfügung steht.
Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
o Da Wärme entspannend wirkt, sollten Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Frühchenmütter sollten auf Überschuss pumpen, damit Sie genügend Milch zur Verfügung haben, wenn der Bedarf der Kinder steigt und auch, weil Sie damit rechnen müssen, dass es Einbrüche bei der Milchmenge geben kann, wenn Sie besonders unter Stress stehen, weil Sie mal entmutigt sind oder es unerwartete Probleme geben könnte. Solche Einbrüche erlebt fast jede Mutter eines Frühchens, doch sie sind nicht bleibend.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
Mein Text ist jetzt schon sehr lang geworden und ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich. Ich möchte Sie noch auf die Infobroschüre der La Leche Liga "Stillen von Frühgeborenen" hinweisen. Auf knapp 60 Seiten finden Sie in diesem Heft viele Informationen rund um das Stillen von Frühchen. Die Broschüre ist bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin erhältlich.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Baby alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben.
Liebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 19.07.2021
Antwort auf:
Zu wenig Milch
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Meine kleine liegt in der Uniklinik Düsseldorf (40225).Ich pumpe minimum alle 3 Stunden ab. Zu hause nutze ich auch Wärme, bevor ich pumpe und mache fast jeden Abend powerpumpig. Der arzt meiner kleinen möchte das ich abstille, da ich zu wenig milch produziere um meine kleine zu versorgen. Ich möchte natürlich mein Kind später stillen und er ist der Meinung das ich das nie machen werde. Ich trinke stilltee und massiere immer meine Brüste. Ich hatte letzte Woche Montag ein Gespräch mit Lisa Gerling, der Stillberaterin. Wegen ihr war ich bei meiner Gynäkologin und habe mich mal durch checken lassen. Er meint das ich vielleicht eine leichte Schilddrüsenunterfunktion habe. Akupunktur habe ich schon 3 mal bekommen. Und langsam macht es mich nervös, das die milch nicht mehr wird. Zudem wollen die mir auf der Station meiner Tochter bald keine pumpsets mehr geben, dann soll ich eigene mitbringen, um da abzupumpen. Das ist alles sehr frustrierend.
von
EstherMadeleine
am 19.07.2021, 12:57
Antwort auf:
Zu wenig Milch
Liebe EstherMadeleine,
ich kann Deine Verzweiflung sehr gut nachvollziehen, aber lass Dich nicht entmutigen. Musst Du Medikamente nehmen bzgl. der Schilddrüse? Oft klappt es viel besser, wenn die Werte gut eingestellt sind. Wie lange ist die Ausschabung her? Welche Medikamente wurden da gegeben?
Kannst Du Dich noch einmal an eine Beraterin vor Ort wenden?
Der Hausarzt kann Dir ein Rezept für eine Pumpe (mit Doppelpumpset!!) verschreiben, dann bist Du nicht so abhängig.
Ich umarme Dich, meine Jüngste war auch ein Frühchen und ich habe damals auch sehr lange fürs Stillen gekämpft…..
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.07.2021
Antwort auf:
Zu wenig Milch
Vielen Dank das sie sich die Zeit für einen nehmen. Meine ausscharbung war am 24.06, am 25.06 hatte ich das letzte Mal akupunktur bekommen, von einer Hebamme im Krankenhaus. Medikamente nehme ich keine, da anscheinend noch ein Wert ermittelt werden muss. Der prolaktinwert lag nach dem pumpen bei 110.Ich trinke und esse genug, ich mache quasi alles, aber die Milch wird nicht mehr.
Nur durch mein Borderline habe ich große Probleme beim entspannen, ich bin ständig angespannt. Ich soll auf Empfehlung meiner Gynäkologin auf auf Gerinnungsstörungen untersucht werden. Da ich so früh ein Schwangerschaftsvergiftung hatte und danach das helpsyndrom. Ich bin verzweifelt, ich möchte nichts mehr als meine Tochter versorgen zu können.
von
EstherMadeleine
am 20.07.2021, 13:06