Frage: Zu wenig Milch?

Hallo, ich heisse Dorota und meine Tochter, Adria ist 4 Wochen alt. Ich stille und zufüttere auf anraten meiner Kinderärztin, weil meine Tochter vom Stillen nicht zunehmen wollte. Sie hat am Anfang 30 min an jeder Brust getrunken und trotzdem ist ihr Gewicht nicht gestiegen. Ich musste sie auch jede 4 Stunden zum Stillen wecken. Seit 2 Wochen füttere zu. Sie trinkt mittlerweile 20 min an jeder Brust und zusätzlich 40-60 ml Hipp Bio 1er Nahrung. Meine Freundin, Kinderkrankenschwester meint, dass wenn sich meine MIlchmenge reguliert hat, wird sie die Flasche nicht mehr wollen..Diese These finde ich merkwürdig. Ich würde gerne aufhören mit zufüttern, aber ich habe Angst, dass sie wieder abnimmt..Ich stille jede 4 Stunden. Können Sie mir sagen, wie ich die Flasche abschaffen kann? Mit freundlichen Grüßen Dorota

von doroher80 am 19.06.2013, 20:35



Antwort auf: Zu wenig Milch?

Liebe Dorota, da Du ja bereits zusätzliche Nahrung gibst, sollte diese nur langsam wieder reduziert werden. Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Hab ein wenig Mut und Geduld und Du wirst sehen, dass auch ihr beide wieder zum vollen Stillen kommen könnt. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihr einen Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deiner Maus geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird sie ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch ihr Appetit!! Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 20.06.2013



Antwort auf: Zu wenig Milch?

Hallo, ich empfehle dir, deinem Mäuschen häufiger als alle 4 Stunden die Brust anzubieten. Das steigert deine Milchproduktion und du kannst wahrscheinlich bald voll stillen ohne zuzufüttern. Gruß Sarah

von Jendriks_Mama am 20.06.2013, 01:28



Antwort auf: Zu wenig Milch?

Hallo Biggi, vielen Dank für Deine Ausführliche Antwort. Ein großes Problem für mich ist es, Adria wach zu bekommen..Sie hat wirklich einen tiefen Schlaf . Wie lange dauert es bis sich die Milchproduktion auf die Bedürfnisse meiner Tochter einstellt? Soll ich jetzt sofort die Flasche absetzen? Soll ich mir eine Baby-Waage ausleihen? Wie sonst weiss ich, ob sie genug Nahrung bekommt? Viele Grüße Dorota

von doroher80 am 20.06.2013, 19:44



Antwort auf: Zu wenig Milch?

Liebe Dorota, ich würde anlegen, sobald es nur geht und auch lieber öfter und nicht so lange. Die Flasche würde ich absetzen und die zusätzlich noch nötige Milch mit einer alternativen Fütterungsmethode (Becher, Pipette) anbieten. Wende dich auch wirklich an eine Kollegin vor Ort, die Euch SEHEN kann und so sehr viel gezielter heöfen kann. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 20.06.2013



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