Liebe Stillberaterinnen,
mein Sohn wurde am 7.8. geboren und seitdem stille ich ihn voll. Er hatte mit einer Woche eine Neugeborenengelbsucht und musste im Krankenhaus behandelt werden. Weil er im Zuge dieser Krankheit sehr müde und "trinkfaul" war und zu sehr abgenommen hatte, habe ich ihn ca. drei Wochen lang mit Stillhütchen gestillt und ihn erst danach wieder an die "Natur"-Brust gewöhnt. Seit gut vier Wochen trinkt er aber zuverlässig etwa fünf bis sieben Mal am Tag an der Brust. Ich habe auch das Gefühl, dass er nach den Mahlzeiten satt ist und er nimmt genug an Gewicht (ca. 120 bis 200 g pro Woche) zu.
Ich habe nun begonnen, ein bis zweimal die Woche Milch abzupumpen, damit mein Mann dem Mann nachmittags oder abends die Flasche geben und ich für ein paar Stunden weg gehen kann. Ich bekomme aber nicht mehr als 90 ml aus beiden Brüsten, eben waren es sogar nur 80 ml. Ich höre meist auf, wenn wirklich keine Milch mehr fließt, das ist bei jeder Brust nach etwa zehn Minuten der Fall.
Daher meine Frage: Soll ich mir zum Abpumpen mehr Zeit nehmen? Reichen denn 80 ml pro Mahlzeit aus? Gibt es Tipps zum besseren Abpumpen?
Bereits jetzt besten Dank für die Antwort! Vivien
Mitglied inaktiv - 30.09.2008, 21:05
Antwort auf:
Zu wenig Milch beim Abpumpen
Liebe Vivien,
keine Pumpe der Welt kann die Brust so gut stimulieren und entleeren, wie ein effektiv saugendes Baby. Auch gibt es leider mehr als eine Pumpe auf dem Markt, die für den ihr zugedachten Zweck nicht geeignet ist. Außerdem ist Abpumpen eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Kaum eine Frau ist in der Lage sich an die Pumpe zu setzen und sofort große Mengen Milch abzupumpen, selbst wenn sie eine gute Pumpe zur Verfügung hat (und schon gar nicht, wenn sie zuvor keine ausführliche Pumpberatung erhalten hat und da hapert es in der Regel oft schon ganz gewaltig. Meist bekommt die Frau die Pumpe in die Hand gedrückt und dazu den Satz "Gebrauchsanweisung liegt bei"). Es ist sogar die Regel, dass bei den ersten Pumpversuchen nur wenige Milliliter oder sogar gar nichts heraus kommt.
Es gibt sogar Frauen, mit absolut reichlicher Milchmenge, die beim Abpumpen keinen einzigen Tropfen Milch gewinnen können, denn nicht jede Frau ist in der Lage sich mit dieser Maschine zu arrangieren.
DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Sie müssen einfach ausprobieren, wann es bei Ihnen am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit sollten Sie keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt.
Eine Formel "Gewicht des Kindes geteilt durch sechs und das wiederum geteilt durch die Zahl der Stillzeiten" gibt es nicht. Da sich nur schwer vorhersagen lässt wie viel ein Baby bei einer Mahlzeit trinken wird, empfiehlt es sich die Milch in kleinen Portionen von etwa 60 ml einzufrieren. Diese kleinen Portionen sind schnell aufgetaut und es bleibt kein so großer Rest, der weggeworfen werden müsste. So lange das Baby trinkt, ist es auch hungrig, denn Babys haben da noch ein sehr gutes Gefühl dafür und mit Muttermilch kann ein Baby nicht überfüttert werden.
Wenn ein Kind häufiger mit abgepumpter Milch gefüttert wird, lässt sich meist ein Erfahrungswert erkennen, nach dem sich der Babysitter in etwa richten kann.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.10.2008