Hallo,
Mein Sohn ist jetzt 13 Monate alt und ich stille ihn noch 1x am Tag und Nachts.
Nachts ist grad unser Problem, da er extrem Zahnt. Eckzähne und Backenzähne kommen gleichzeitig...er wird alle 20-30 min wach und lässt sich nur mit der Brust, ganz selten mit Nuckel beruhigen.
Jetzt habe ich seit 2 Tagen brennende Brustwarzen, links mehr als rechts...links auch lokal eine kleine Wunde samt Rötung. Auf dieser Seite habe ich auch hin u wieder ziehen in der Brust.
Nach eine Mit soor sieht es nicht aus und der Zwerg hat auch eine unauffällige Mundhöhle.
Habe mir jetzt Wollwachs besorgt. Was kann ich noch tun?
Hatte nie Probleme bisher, auch beim ersten Kind nicht, bin grad irgendwie etwas überfordert und unsicher...habe etwas Angst vor einer größeren Entzündung, da es auch zum Teil in der Brust brennt .
Vielen Dank !!!
von
Patte78
am 05.06.2019, 13:33
Antwort auf:
Wunde Brustwarzen
Liebe Patte78,
wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die „neuen
Dinger“ in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der
Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter „eingräbt“.
Zunächst einmal, kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen
Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen
können.
Außerdem kannst Du deinem Baby vermitteln, dass seine derzeitige Trinktechnik dir weh tut.
Dabei kannst Du so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden
Strategien bewährt haben:
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in deine
Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals
zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem
Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es
weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger
reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es
beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu
unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht
loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert
werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die
Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt
vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Hier noch Tipps für eine Verbesserung der Heilung:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren.
Oder du schaust dir die Infoblätter von La Leche Liga Deutschland an, die du hier findest:
http://lalecheliga.de/downloads
Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
Auch sollte ein Soor ausgeschlossen werden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.06.2019
Antwort auf:
Wunde Brustwarzen
Das Lanolin sollte hochgereinigt sein und Arzneimittel-Qualität haben. Handelsnamen sind z. B. „Brustwarzensalbe“ (Apotheke) oder Lansinoh. Das ist wichtig, damit es keimfrei ist. Normales Lanolin erfüllt diese Ansprüche oft nicht.
Das Lanolin muss man dann nach jede Stillen auftragen. Es darf beim nächsten Stillen in Babys Mund gelangen, das ist kein Problem. Hinterher trägt man es neu auf. Wirklich ganz konsequent, nach jedem Stillen. Das hilft wirklich gut gegen wunde Brustwarzen, ich habe das auch zeitweise ununterbrochen genommen (auch langzeit-gestillt).
Eine echte Brustentzündung übersiehst Du nicht (ich hatte eine kurz nach der Entbindung). Es entsteht zuerst ein schmaler roter Streifen entlang oder ausgehend von der Warze, die Brust tut weh, wird berührungsempfindlich und man bekommt Fieber.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du eine beginnende Entzündung hast, kannst Du Quarkwickel verwenden (1 EL kalter Magerquark in drei Einweg-Stillenlagen geben und ab in den BH). Das Ganze für ein paar Tage täglich mehrmals wechseln, bis das Problem vorbei ist. Quarkwickel sind in ihrer Wirksamkeit anerkannt, sie werden sogar in Kliniken verwendet, wie ich selbst erlebt habe.
LG
von
Hexhex
am 05.06.2019, 15:01