Hallo,
mein Sohn ist 6 Wochen alt und ich stille voll. Leider habe ich sehr wunde Brustwarzen (oberste Hautschicht fehlt), die Anlagetechnik ist ok.
Habe bereist alles ögliche ausprobiert zum Abheilen (Rotlicht, Lanolin, Stärke..) Trage zu Hause Brustschalen, damit Luft an die Warze kommt, tragen von Stilleinlagen schmerzt auch.
Leider möchte er alle 2 Stunden an die Brust, sodass die BW sehr beansprucht werden. Möchte unbedingt weiter stillen.
Was kann ich noch tun, damit sich die BW regenerieren?
Wie lange dauert es bis ich einen Erfolg sehe/spüre?
Vielen Dank für die Hilfe!
Mitglied inaktiv - 16.10.2009, 13:27
Antwort auf:
wunde Brustwarzen
Liebe abele,
auch wenn ein Kind stündlich angelegt wird, sollte die Brust nicht wund werden!
Es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird.
Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann.
Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 16.10.2009
Antwort auf:
wunde Brustwarzen
Hallo,
Biggi hat natürlich alles Wichtige gesagt, aber ich möchte noch einmal ihren zweiten Punkt betonen: Dass die BW zwischen den Mahlzeiten durch Lanolin ausreichend feucht gehalten werden. Das hat bei mir DEN riesen Unterschied ausgemacht!
Man liest nämlich überall, man solle die Milch "antrocknen" lassen, viel Luft an die BW lassen etc. Das hatte mich beim ersten Kind glauben lassen, die BW müssten wirklich trocken werden zwischen dem Stillen. Ich hatte daraus außerdem geschlossen, sie müssten mit der Zeit im wörtlichen Sinne "abhärten".
Aber sie wurden nur hart und krustig, und diese Krusten brachen bei jedem Stillen neu auf. Ich habe es nur zwei Wochen ausgehalten!
Beim zweiten Kind merkte ich durch Brustschalen, die die Luftfeuchtigkeit erhöhten, dass es grundsätzlich beim nächsten Anlegen nicht sooo schmerzhaft war. Als ich die Hebamme darauf ansprach, empfahl sie mir, das Lanolin, das ich sowieso benutzte, eben etwas dicker aufzutragen, und das brachte endlich den Durchbruch.
Das Endergebnis waren nicht irgendwie feste BW, sondern, im Gegenteil, ganz butterweiche Nippel, die sich völlig schmerzfrei in die Länge ziehen ließen oder in die das Baby später auch mal ruhig hineinfassen und sie kneifen oder drehen konnte. Superweich und elastisch.
Es war für mich ein großes Aha-Erlebnis, zu wissen, in welche Richtung die BW sich heilend verändern würden, und ich denke, dass bei allen Tipps, die man so hört, das oft nicht erwähnt wird und viell. viele Frauen genau wie ich damals fälschlicherweise glauben, sie müssten auf Dauer eine Art Hornhaut o.ä. entwickeln. Aber dann tut man eben oft genau das Falsche und unterstützt das ständige (Luft-)Trocknen und weiß gar nicht, in welch einem Teufelskreis man sich befindet.
Alles Gute und LG, Emily
Mitglied inaktiv - 18.10.2009, 12:39