Hallo,
vielen Dank erstmal für die vielen Tipps, die du mir schon gegeben hast.
Momentan scheint meine Tochter (unkorr. 13 Mon.) ihren 7. Zahn zu bekommen. Und meine li. BW ist wieder wund. Hängt das vllt. zusammen? Das letzte mal war es so schlimm, als sie ihren 6. Zahn bekam. Zudem habe ich wieder einen Zyklus und seitdem ständig wunde BW (wobei meist eben die 1 Seite). Anlegen tue ich korrekt. Ich behandel das Ganze jetzt mit Multimamkompressen und schwarzem Tee und tue kurz vorm Stillen Dentinox drauf, da ich es sonst nicht aushalten würde. Wenn es bis Montag nicht besser geworden ist, werde ich meine Hebamme anrufen und evtl. lasern lassen. Hast du noch zusätzliche Tipps?
Ich habe noch ein Anliegen: Meine Tochter ist ja ein Frühchen und war ein SGA-Kind. Nun nimmt sie seit 1 Monat garnicht mehr zu und davor auch nur schlecht. Sie isst nur wenig Beikost. Ich muss voll arbeiten, 1mal bringt mein Mann die Kleine mir auf Arbeit vorbei zum Stillen. Sie kommt auch nachts noch 5-6mal (ist im Familienbett). Habe ich vllt. zu wenig Milch??? Was kann ich denn noch machen?
Sie wog bei Geburt in der 34. SSW 1850 g, jetzt 7910 g. Sie ist unheimlich aktiv, schläft nachts ca. 10-11 h, über den Tag nochmal 1 h. Auch beim Stillen ist immer alles interessanter, außer abends zum Einschlafen und nachts trinkt sie eher so 5 Min. und dann auch nur 1 Seite, schreit und wehrt sich dann und will wieder weiter spielen. Ich weiß echt nicht, wie ich noch mehr Essen in sie reinbekommen soll. Sie ist von der 15. auf die 7.-10. Perzentile abgefallen vom Gewicht her. Länge und KU sind kontinuierlich auf der gleichen Kurve (wobei KU < 3.P.). Hast du vllt. noch Ideen? Momentan machen wir Ernährungsprotokoll und Ende des Monats wird verm. Blutbild gemacht. Sie ist auch eher blass, vllt. ein Eisenmangel?
Vielen Dank, es ist mal wieder länger geworden...
LG Natascha
von
Fischstäbchen
am 18.01.2013, 15:14
Antwort auf:
Wunde BW immer beim Zahnen
Liebe Natascha,
Während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein kommt. Eventuell reibt auch ein neu durchgekommener Zahn an deiner Brust. Hier hilft abwarten, ständiges Wechseln der Stillposition und dünnes Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett.
Wenn du Schwarztee-Kompressen machst, solltest du die Brust unbedingt abwaschen vor dem Stillen!
Es könnte in eurem Fall Sinn machen, die Technik der Brustkompression anzuwenden, damit deine Maus in gleicher Zeit mehr Milch zu sich nimmt. Die Beschreibung dieser Technik findest du unten. Deine Milch ist mindestens so wertvoll wie die Beikost, und die meisten Kinder stillen lieber als zu essen, also ist es gut, wenn du keinen Essens-Stress machst sondern lieber häufiger bzw. intensiver stillst - sofern deine Maus das mitmacht. Die Beikost kannst du -in Absprache mit eurem Kinderarzt- durch die Zugabe von z.B. Mandelmus kalorisch anreichern.
Auch würde ich dir empfehlen, mal die "Kalorienbombe Muttermilch-Sahne" zu geben. Das geht so: Entweder du lässt abgepumpte Milch einfach nur so lange stehen, bis sich das Fett, der Rahm, oben abgesetzt hat. Den kannst du dann mit einem Löffelchen abschöpfen und deinem Kind in den Mund löffeln. Oder du machst es so:
Nach dem Stillen schau, dass du noch Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die Sahne in den Mund träufeln.
So bekommt dein Baby Kalorienbomben, die auf jeden Fall innerhalb von wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten.
Ein Blutmangel könnte bei ihr möglich sein, bei Frühchen muss man da schon gut aufpassen und darum ist es gut, dass es abgeklärt wird.
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 18.01.2013