Woran merke ich, ob die Muttermilch noch reicht?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Woran merke ich, ob die Muttermilch noch reicht?

Hallo, meine Tochter ist am 24.08. mit 3035g geboren. Sie kam eine Woche zu früh. Seit dem stille ich sie voll. Die Gewichtszunahme geht seit ihrer Geburt nur schleppend voran. Jetzt ist sie 3 Monate alt und wiegt gerade mal 4500g. Sie ist ein total glückliches und zufriedenes Mädchen. Sie schreit nicht und ist immer freundlich, die Haut ist rosig und nicht eingefallen. Also eigentlich komplett in Ordnung (das meint auch unsere Hebamme). Sie hat lange Wachphasen am Tage, wo sie dann auch spielt und sich auf die Seite rollt usw. Mitller Weile seit gut einer Woche schläft sie komplett durch, lässt somit 2 Trinkmahlzeiten (23:30 und 3:30) aus. Sie bekommt das letzte Mal 19:30 was und dann erst wieder 7:30. Dadurch, dass sie nur knapp 4500g wiegt (das schwankt auch mal 4530g, jetzt zur Zeit wieder 4465g). Überall liest man, dass das Baby ca. 200g pro Woche zunehmen soll und das ist ja nun bei uns nicht gerade der Fall. Vielleicht liegt es auch an meiner eigenen Ernährung? Ich habe während des Stillens und nach dem Stillen keinen Durst oder Hunger. Ich esse hauptsächlich morgens und abens etwas. Zu meiner Person ist zu sagen, dass ich vor der Schwangerschaft ca. 54 kg gewogen habe, jetzt momentan ca. 58kg wiege. Meine Ernährung ist am Tag so: zum Frühstück: 1 Tasse Tee oder Milchkaffee, 4 Toast mit Marmelade, Nutella und Honig. zwischen durch mal Obst, Kekse zum Kaffee und Trinken, wobei ich da auch nicht auf 2l am Tag komme. zum Abendbrot gibt es oft Warmes (kein Fast Food oder so) sondern Gesundes oder halt Schnitte, wobei es sich dort um Vollkornbrot mit Wurst / Käse. Ich möchte natürlich, dass meine Kleine ordentlich ernährt wird und nicht an der "kurzen Leine" gehalten wird. Ich hoffe, mir kann jemand helfen bzw. mir meine Angst nehmen. Liebe Grüße Nancy

von Zwergenzauber am 29.11.2012, 08:15



Antwort auf: Woran merke ich, ob die Muttermilch noch reicht?

Liebe Nancy, „zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Problem im Stillmanagement und durch die Stillhütchen besteht. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 29.11.2012



Antwort auf: Woran merke ich, ob die Muttermilch noch reicht?

Danke für die super schnelle Antwort. Meine Tochter ist mein zweites Kinde, wobei ich beide Kinder nicht mit einander vergleichen kann, da mein Sohn in der 32+5 SSW geboren wurde. Er ist kerngesund. Es ist so, dass meine Tochter jede Brust ca. 5-7min. manchmal auch 10 Minuten trinkt. Ich habe auch schon öfters während der Anwesenheit meiner Hebamme gestillt und diese sagt auch, dass meine Tochter sehr gut trinkt. Sie spuckt während des Bäuerchen auch Einiges wieder aus. Stillhütchen benutze ich nicht. Ich wiege sie regelmäßig und da kann man sich natürlich auch verrückt machen. Heute hat sie z. B. 4540g gewogen, 59 cm ist sie lang und sie hat einen KU von 39cm. Es liegt mir nur jeder in den Ohren, sie ist zu dünn, wobei der Kinderarzt das Gewicht noch nicht bemängelt hat. Nächste Woche gehe ich zur U4 und da werde ich ja auch sehen, was er sagt. Vielen Dank für den Tipp mit der Stillberaterin. LG Nancy

von Zwergenzauber am 29.11.2012, 09:04



Antwort auf: Woran merke ich, ob die Muttermilch noch reicht?

Liebe Nancy, bitte melden Sie sich doch nach dem Arztbesuch, evtl. sollten Sie Ihr Baby wirklich wecken, damit es ausreichend zunimmt. Biggi

von Biggi Welter am 29.11.2012



Antwort auf: Woran merke ich, ob die Muttermilch noch reicht?

Hallo Nancy, Dein Text hätte von mir sein können! Mein kleiner Mann ist am 11.08.2012 geboren und auch so ein zartes Pflänzchen! Ich stille am Tag alle 2 Stunden und Nachts alle drei Stunden, trotzdem setzt nicht wirklich viel Speck an. Mir sagen auch alle, er würde so schmal aussehen. Er macht mir aber auch keinen hunrigen Eindruck zwischen den Mahlzeiten. Alles super in seiner Entwicklung! Gestern waren wir zur U4. Die Ärztin meinte, er könnte ruhig etwas mehr wiegen aber so dramatisch wäre es auch noch nicht. Wir sollen es im Auge behalten. Es gibt nunmal auch schmale Kinder. Die dicken Pauspacken können wir auch nicht vorweisen. Mach Dir keinen Kopf! Sie entwickelt sich gut und ist zufrieden. Das ist das Wichtigste! Hier mal meine Daten zum Vergleich: 15 Wochen alt, 61 cm lang und 5400 gr schwer, KU 41 cm! Ich selbst bin auch so schwer wie Du und mein Essensplan ähnelt Deinem sehr, von zu wenig Milch kann ich nicht sprechen. Hab einfach mal ne Flasche gegeben um zu sehen wieviel er trinkt - max. 60ml. Mehr geht einfach nicht rein. Ich kanns ihm ja nicht rein stopfen! Die Mäuse holen sich schon was sie brauchen! Alles Liebe Anja

von Glücksmama am 30.11.2012, 20:34