achja, wollte noch hinzufügen:
die Stillberaterinnen meinte es sei meine stressige Situation und der Druck die dem Kind das Trinken erschweren und die Kinderärztin meinte ich solle auf die richtigen HUngersignale warten - wie z.B. an der Faust nuckeln - hat sie anfangs immer gemacht, aber macht sie auch nicht mehr?? Was sind denn noch Zeichen für Hunger?? :(((
von
keana050911
am 11.10.2011, 21:00
Antwort auf:
Woran merke ich das mein Kind genug aus der Brust trinkt?
Liebe keana050911,
nach den ersten sechs Wochen (manchmal auch schon nach vier Wochen, es geht da nicht auf den Tag genau) stellt sich die Verdauung des Baby um und seltenere Darmentleerungen sind normal. Es liegt einfach an der Reife des Darms und die ist mit dem Alter des Kindes gekoppelt.
Solange das Baby alle anderen Kriterien (nasse Windeln, gute Hautfarbe und Hautspannung, Gewichtszunahme usw.) erfüllt, ist alles in Ordnung, gleich ob einmal in neun Tagen (ev. sogar noch seltener in der Literatur werden Fälle von bis zu drei Wochen beschrieben) oder neun Mal am Tag die Windel voll ist.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten.
Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Ich werde Ihnen jetzt noch die Hungerzeichen eines Babys aufzählen:
o saugende Bewegungen
o Sauggeräusche
o Lecken an den Lippen
o die Zunge herausstrecken
o Schnelle Bewegungen der Augen
o Hin und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen)
o Ruhelosigkeit
bei Neugeborenen ist es auch ein Hungerzeichen, wenn es die Hand an den Mund führt, später
ist dies jedoch kein Hungerzeichen mehr, da dann die Koordination von Auge und Hand geübt
wird.
Versuchen Sie Ihr Kind anzulegen BEVOR es vor Hunger schreit. Weinen ist ein sehr spätes
Hungerzeichen und wenn ein Baby erst einmal weint, dann ist es bereits aufgeregt und manchmal
schon erschöpft und das Trinken an der Brust geht viel schlechter.
Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 11.10.2011