Frage: Woher Schmerzen beim Stillen?

Hallo, meine Tochter ist jetzt fast 11 Monate und wird noch sehr viel gestillt. Seit ca. 1-2 Wochen tut das Stillen aber weh, v.a. kurz nach dem Anlegen, aber auch tlw. während des kompletten Trinkvorgangs. Ich habe schon überlegt woran das liegen könnte. Beißen tut sie nicht und ich achte auch darauf sie richtig anzulegen. Weißliche Beläge, die auf Soor hindeuten könnten, sind auch nicht da und meine Brustwarzen sind auch nicht verletzt oder so. Es fühlt sich so ähnlich an wie ganz am Anfang vom Stillen, da tat das auch ne kurze Zeit weh. Könnte es ein Hinweis sein, dass sich mein Hormonstatus ändert? Bis jetzt hatte ich noch nicht meine Mens, stille ja noch fast voll, und auch nachts noch. Woran könnte das denn noch liegen? Und was kann ich machen? Bin langsam ratlos... Danke!!!

von Fischstäbchen am 19.11.2012, 13:52



Antwort auf: Woher Schmerzen beim Stillen?

Liebe Fischstäbchen, die erste Ursache, an die frau denken muss, wenn die Brustwarzen nach so langer problemloser Stillzeit wund werden, ist eine Soorinfektion. Lass deshalb unbedingt die Brust und dein Kind vom Arzt anschauen, denn wenn es ein Soor ist, muss er vom Arzt behandelt werden (und zwar sowohl bei dir als auch bei deinem Kind). Auch wenn dein Kind keine Anzeichen von Soor zeigt, kann es sein, dass einer da ist. Eine andere Möglichkeit ist, dass dein Sohn zahnt. Während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein und Schmerzen kommt. Eventuell reibt auch ein neu durchgekommener Zahn an deiner Brust. Hier hilft abwarten, ständiges Wechseln der Stillposition und dünnes Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett. Dein Sohn isst Beikost. Auch das kann dazu führen, dass deine Brustwarzen wund werden. Achte darauf, dass er immer den Mund leer hat, ehe Du ihn anlegst. Nahrungsreste im Mund können wie Scheuersand wirken beim Stillen. Eventuell lässt Du deinen Sohn erst einen Schluck Wasser trinken, ehe er an der Brust trinkt. Es kommt gelegentlich auch vor, dass die Mutter auf etwas allergisch reagiert, was das Kind isst, wenn es unmittelbar nachdem es das jeweilige Nahrungsmittel gegessen (oder getrunken) hat, an der Brust trinkt. Hier ist dann manchmal Detektivarbeit angesagt. Nach längerer Stillzeit wird frau oft nachlässig, was das korrekte Anlegen und Saugen des Kindes angeht. In den meisten Fällen ist das dann auch nicht mehr dramatisch, aber in einigen Fällen kommt es doch dadurch zu wunden Brustwarzen. Achte also in der nächsten Zeit wirklich auf die Anlegeposition. Die letzte Möglichkeit für das Wundsein, die ich dir noch aufzählen möchte, ist eine erneute Schwangerschaft. In einer erneuten Schwangerschaft kann es zu sehr empfindlichen und auch wunden Brustwarzen kommen, die sich leider durch keine der üblichen Maßnahmen zur Linderung und Heilung von wunden Brustwarzen beeinflussen lassen. Falls es möglich ist, dass Du schwanger bist, zieh auch das als Ursache in Betracht. Sogar ohne Periodenblutung kann es zu einem Eisprung kommen und es gibt viele Frauen, die in der Stillzeit gleich beim ersten Eisprung, dem keine Blutung vorangegangen war, wieder schwanger geworden sind. Ich werde dir jetzt noch einige Tipps geben, wie Du die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen kannst, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir hilft: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Du das Baby an die Brust anlegst. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • trage zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Du kannst auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch reinschneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. Ich hoffe, dass Du bald wieder eine schmerzfreie Stillzeit genießen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 19.11.2012



Antwort auf: Woher Schmerzen beim Stillen?

Liebe Biggi, vielen Dank für die ausführliche Antwort und die vielen Tipps! Ja, sie zahnt momentan, allerdings hat sie auch schon 5 Zähne, bei denen es nie Probleme gab (außer am Anfang, als sie meinte sie müsse die beim Stillen ausprobieren, aber das habe ich ihr mit konsequentem Abdocken dann wieder abgewöhnt). Ich werde es jetzt weiter mit Lanolin probieren und morgen einen SS-Test machen. Ich werde auch einen Termin bei meiner FÄ machen, um eine Soorinfektion auszuschließen und weiterhin verstärkt auf ein korrektes Anlegen achten. LG

von Fischstäbchen am 19.11.2012, 14:59



Antwort auf: Woher Schmerzen beim Stillen?

Liebe Fischstäbchen, schreibst Du mir nach dem Termin noch einmal? Würde mich darüber freuen :-). Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 19.11.2012



Antwort auf: Woher Schmerzen beim Stillen?

Klar, mach ich! Hab den Termin am Freitag. Mal schauen. Linke Brust ist im Moment ganz schlimm, rechte geht etwas besser. LG Natascha

von Fischstäbchen am 19.11.2012, 20:03