Hallo! Meine Tochter ist jetzt 25 Wochen alt. Mit 18 Wochen haben wir weil sie deutliche Zeichen setzte dass sie auch essen möchte.angefangen mit Beikost. Erst nur Gemüse, nach 1 Woche Kartoffeln dazu und nach der nächsten Woche fleisch. Sie hat zum Schluss auch gut 180g gegessen. Danach habe ich immer noch gestillt weil sie nicht aus Flasche Becher etc trinkt. Seit der beilost hat sie extreme Probleme mit Verstopfung. Milchzucker und ein anderes Pulver was ich laut Kinderarzt geben sollte habe ich einfach nicht in sie rein bekommen. Sie trinkt ja auch keiner Flasche oder Becher ( wir haben wirklich alle Sauger Sorten, Trinklern- und Schnabelbecher mit sämtlichen Inhalten: Muttermilch, Tee, Wasser, verdünnter Saft, verschiedene Milchpulver Sorten.. ausprobiert) Also habe ich vor 3 Wochen wieder auf voll stillen umgestellt. Das Kind hat bis Beginn mit beikost immer gut geschlafen, würde 2-3x wach zum stillen. Seit gut 4 Wochen haben wir mit bisher 2 Ausnahmen wirklich KARASTROPHALE Nächte. Sie wird nachts zwischen alle 15 min und stündlich wach. Dann weint sie und presst und pupst oft. Wenn ich sie stille trinkt sie gut und schläft wieder ein. Mit ihrem Stuhl kämpft sie trotz voll stillen weiterhin obwohl der Stuhlgang typisch dünn für stillen ist. Tagsüber stille ich alle 2h. Ich habe das Gefühl dass sie einfach nicht mehr satt wird und deshalb ständig wach wird. Wir waren auch schon beim ostheopaten, der sie eingerenkt hat aber besser würde es dadurch nicht. Ich habe noch 2 andere Kinder die momentan sehr einstecken müssen weil Mama sehr fertig ist.
Haben sie einen Rat? Ich bin wirklich durch
Vielen dank und viele Grüße
RoHe
von
RoHe
am 29.03.2018, 07:41
Antwort auf:
Wird mein Kind noch satt?
Liebe RoHe,
als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder acht Monaten.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du brauchst also keine Angst zu haben, dass deine Milch nicht nahrhaft genug ist.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.03.2018