Hallo,
Gerne wende ich mich wieder einmal hier und bin dankbar für diese Möglichkeit.
Unsere Tochter, jährig bleibt seit dem 5. Lebensmonat vom Gewicht her auf der 3. Perzentile, dh, wenn sie von dort aus nicht mehr zunimmt, fällt sie ganz raus.
Ich mache mir immer mehr Sorgen. Sie kam mit ET + 7d als 3730g/50cm Baby völlig gesund zur Welt. Sie ist seit dann gestillt, seit dem 4. Lebensmonat interessiert sie sich für Fingerfood, was wir stets förderten, es gab (gibt) 3 x täglich selbst gekochte Mahlzeiten und ein Nachtisch am Nachmittag. Sie will immer noch die Brust und nimmt bei diesen Mahlzeiten Mini-Portionen zu sich.
Ihre Masse - gestern gemessen: 8010g bei 74 cm, Alter 12 Monate und 1 Woche. Ich wude zu vermehrten Kontrollen einberufen, am 15.4. wog sie 3970g, hat also in 3 Wochen gerade mal 50g zugenommen.
Sonstiger Allgemeinzustand:
- 3-Tagesfieber durch und 2 kleine Erkältungen, sonst nie eine längere Krankheit das gesamte 1. LJ
-4 Vorderzähne, 2 unten und 2 Eckzähne, die sie immer wieder plagen.
- Seit 10. Lebensmonat läuft sie, was jetzt perfektioniert ist
- Äusserst neugierig, agil, fröhlich
- Blut wurde analysiert - nichts auffälliges.
- Akzidentelles Systolikum
Meine Kinderärztin möchte, dass ich abstille und nichts mehr Zwischendurch gebe, nur bei den 3 Hauptmahlzeiten. Wenn sie dort wegläuft, nichts hinterher geben. Sie sagt, durch das Stillen nach Bedarf, mache ich ihr keinen Gefallen - sie kenne das richtige Hungergefühl nicht.
Ich bin froh, wenn Sie mir noch einen Tipp hätten. Abstillen geht nicht so einfach. Sie möchte auch zum Trost an die Brust.
Danke herzlich,
Nora
von
Nora11
am 07.05.2020, 20:11
Antwort auf:
Will nicht essen
Liebe Nora,
Babys nehmen in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei
einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen!
Ab dem ersten Geburtstag sollte trotzdem langsam geschaut werden, warum das Kind so wenig essen mag.
Kann dein Kind eventuell einen Zinkmangel haben?
Auch ein leichter Eisenmangel kann zu Problemen führen.
Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann nach dem ersten Geburtstag wirklich, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird.
Gleichzeitig solltest Du weiterhin versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten.
Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen.
Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen?
Was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer.
So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach weiterhin keinen Kampf ums
Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern
sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften
Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter.
Probiere es einfach weiterhin immer wieder aus lass die Werte kontrollieren.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.05.2020