Hallo, ich hoffe man kann mir hier helfen. Habe zurzeit ein Problem mit dem trinkverhalten meines kleinen Schatzes (3 Monate), was mich ziemlich fertig macht momentan.
Habe von Anfang an gestillt, was auch immer gut geklappt hat bisher. Aber seit ca vier, fünf wochen ist es eine tortour. Wenn ich ihn anlege trinkt er kurz, zieht sich dann aber weg, zur Seite, schreit, geht wieder ran usw. Habe nichts verändert. Nachts war das bis vor kurzem nicht. Die Situation hat sich jetzt allerdings so verschlimmert (ab und zu sogar nachts) dass ich ihn fast gar nicht mehr richtig anlegen kann, es ist absoluter Stress für beide. Bezweifle dass er genug Milch bekommt. Gebe ihm seit ein paar tagen zusätzlich die Flasche, die er auch gut trinkt, womit ich allerdings nicht glücklich bin. (Ich lege ihn vorher natürlich erst an, manchmal trinkt er kurz, aber oft klpt es einfach nicht). Benutze stillöl. Ich weiss einfach nicht mehr weiter und bin sehr unzufrieden mit der Situation. Was kann ich tun damit die Flasche wieder Vergangenheit wird und er meine Brust wieder an nimmt wie vorher. Vielleicht reicht auch einfach meine Milch nicht mehr aus? Bin verzweifelt. Ich hoffe mir kann hier jemand helfen.
Danke im voraus
von
sialein
am 29.03.2013, 23:02
Antwort auf:
wieso trinkt mein baby nicht mehr richtig an der brusz?
Liebe sialein,
ich hoffe sehr, dass wir dir helfen können!!
Es klingt so, als wäre es ganz wichtig, dass du Kontakt mit einer Stillberaterin in deiner Nähe aufnimmst,die dich ganz nach unterstützen kann! Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich kann von hier aus nicht wissen, warum dein Kind an der Brust seit einigen Wochen so unruhig ist. Bis du eine Stillberaterin in deiner Nähe erreichst, helfen dir hoffentlich diese Hinweise:
Hast du deinem Kleinen auch damals schon ab und zu die Flasche gegeben? Falls ja kann es sein, dass er dadurch (und jetzt dann immer wieder) "saugverwirrt" wurde. Das hat damit zu tun, dass die Milch aus der Flasche gleich und gleichmäßig fließt, was an der Brust nicht so passiert. Da fließt die Milch erst zögerlich, und wenn der Milchspendereflex einsetzt, zügig... Wenn er nachlässt, dann wieder langsamer, bis der nächste MSR einsetzt, und so fort.
Jetzt fehlt deinem kleinen Mann offenbar die Geduld, auf die Milch aus der Brust zu warten. Du kannst ihm helfen, indem du eine warme Auflage auf die Brust legst bevor du ihn anlegst. Dazu kannst du ein wenig Milch ausstreichen, damit schon mal ein Schluck Milch bereit ist, wenn er ansaugt. Sobald er dann angedockt hat, unterstützt du den Milchfluss, indem du die Brustkompression anwendest. Wie das geht hänge ich dir unten an.
Dazu kommt, dass du möglichst alle fremden Sauger weglassen solltest. WENN er zusätziche Milch braucht, ist es gut, wenn du sie ihm mit einer alternativen Fütterungsmethode anbietest, z.B. mit einem Becherchen. Auch hier kann dich eine Stillberaterin vor Ort gut unterstützen. Wichtig ist, dass er NUR an deiner Brust saugt, sonst nirgends!
OB dein Baby genügend Muttermilch bekommt, erkennst du an diesen Anzeichen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Du brauchst ihn nicht zuzufüttern, wenn er gut genug zugenommen hat!
Bitte probiere aber auch, trotz der Osterfeiertage Unterstützung vor Ort zu bekommen!
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 30.03.2013