Hallo,
mein 2. Sohn wurde vor knapp 4 Monaten geboren und liegt seit seinem 3. Lebenstag wegen Morbus Hirschsprung auf der Intensivstation in einer Uniklinik ca. 1 Stunde Autofahrt entfernt.
Er hat einen künstlichen Darmausgang (Stoma) und lange Zeit wurde vermutet, dass er meine MM nicht verträgt, weshalb er Neocate bekam. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben und immer fleißig abgepumpt. Und seit gut einem Monat bekommt und verträgt er sie auch wieder. Natürlich wird sie - aufgrund meiner Abwesenheit - immer im Fläschchen „serviert“. Ich muss dazu sagen, dass ich noch einen 2,5 Jahre alten Sohn habe, so dass ich meinen 2. „nur“ vormittags besuchen kann, wenn „Nr. 1“ im Kindergarten ist.
Kurz nach dem erneuten MM-Start durfte ich ihn auch wieder anlegen, was einmal (nach 30 ml Neocate) auch geklappt hat. Seitdem hat es sich nicht mehr ergeben und dann wurde er nochmals operiert.
Mittlerweile verweigert er die Stillversuche. Sobald ich ihn in eine waagerechte (Still-) Position bringe, fängt er an zu schreien. Meine Brust(warze) will er erst gar nicht in den Mund nehmen. Halte ich ihm dann das Fläschchen hin, ist es in wenigen Minuten leer (derzeit noch geringe Mengen von 25 bis 50 ml). Hunger hat er also.
Muss ich jetzt schon akzeptieren, dass sich das Thema „Stillen“ für uns erledigt hat? Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten 2-3 Wochen zusammen für ein paar Tage auf eine andere Station verlegt werden, um den Alltag etwas zu „erlernen“, und ihn anschließend mit nach Hause nehmen dürfen. Dann werde ich es bestimmt nicht schaffen, sowohl abzupumpen als auch ihm das Fläschchen zu geben, so dass ich mir bereits jetzt über das „Abstillen“ Gedanken mache.
Wie schätzen Sie die Situation ein? Sollte ich mir meine Kräfte sparen? Oder macht es noch Sinn zu „kämpfen“, und es besteht die Möglichkeit, dass er doch an die Brust zurückfindet?
Es geht mir derzeit wirklich schlecht - noch dazu weil ich das Gefühl habe, er mag und braucht mich nicht... Aber das ist ein anderes Thema.
Ich freue mich über Ihre (und eure) Meinung(en).
Liebe Grüße, Dussselchen
von
Dussselchen
am 21.02.2020, 02:05
Antwort auf:
Wieder an die Brust gewöhnen?
Liebe Dusselchen,
darf ich dich erst einmal virtuell in den Arm nehmen?? Was für ein schwerer Start ins Leben...
Allgemein denke ich schon, dass du - wenn du das möchtest - am Stillen festhalten kannst. Ja, es wird nicht immer stressfrei laufen, aber "lohnen" tut es sich allemal.
Gleichzeitig ist es absolut nachvollziehbar wenn du sagst, dass es dir zu viel wird.
Bevor ich dich also mit vielen Tipps versorge möchte ich dich ermutigen, eine Entscheidung für dich zu treffen. Und glaub mir: Sowohl ein "ich stille weiter" als auch "ich stille ab" sind ok. Das hat niemand zu beurteilen und nur du hast das Recht, darüber zu entscheiden.
Wenn du fürs Weiterstillen bist, gebe ich dir gern weitere Tipps und Informationen. Das wird vor allem sein, dass du dir eine Stillberaterin vor Ort suchst. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 21.02.2020
Antwort auf:
Wieder an die Brust gewöhnen?
Wenn du gern Stillen möchtest lohnt sich kämpfen immer. Probiere es mit viel Hautkontakt, verschiedenen Stillpositionen oder gib die Milch statt im Fläschchen im Becher oder mit einem kleineneren Loch im Sauger, damit es mehr saugen muss. Es gibt auch andere Sauger die der Brust ähnlicher sind.
Sehr hilfreich kann ein Brusternährungsset sein, um die Gewöhnung an die Brust und das Saugen zu fördern weil das Baby dann recht leicht Milch "aus der Brust" bekommt. Frag in der Apotheke.
von
Paulinchen83
am 21.02.2020, 11:03
Antwort auf:
Wieder an die Brust gewöhnen?
Hallo!
Es tut mir wirklich leid, was ihr alles durchstehen müsst. Ich drücke euch die Daumen!
Ich habe dieses Problem zwar nicht und kann mir bestimmt kaum vorstellen, wie es dir geht. Aber denk nicht, dass dein Baby dich nicht mag oder braucht. Das ist ganz bestimmt nicht so. Hast du mal gedacht, ob du selber einen kleinen Blues hast? Dieses hatte ich auch und ich dachte mein Baby hat mich nicht lieb. Durch Kügelchen, die die Hormone etwas zurecht gerückt haben, ist das weggegangen.
Ich wünsche euch alles Liebe und viel Kraft
von
Steffi255
am 21.02.2020, 14:42