Liebe Frau Welter, liebe Frau Wrede, mein Sohn ist 4 1/2 Monate alt und ich muss etwas ausholen um den Sachverhalt zu erläutern. Bis er 8 Wochen alt war habe ich voll gestillt, alles funktionierte super und ich war sehr froh dass alles gut lief, da die Geburt für uns beide sehr traumatisch war. Am Ende kam er mit der Zange und lag 2 Tage im Brutkasten aufgrund eines geringen PH Werts und dann einer Gelbsucht. Wir wurden aber beide wohlauf entlassen. Geboren wurde er mit 3355g, also ein normales, gesundes Kind. Soweit, so gut. Als er 8 Wochen alt war bekam ich eine schwere Mastitis mit 39 Fieber (ohne Antibiotika) und danach tat er sich immer schwerer an der Brust und ich konnte ihn auf einmal kaum mehr anlegen, er zappelte, riss an meinen Nippeln, schrie und war offensichtlich hungrig. Meine Hebamme meinte, dass eine Mastitis mit einer kurzzeitig niedrigeren Produktion zusammen hängen kann und ich dachte ziemlich lange dass ich das Problem sei. Ich versuchte alles, wirklich alles um die Produktion zu steigern und war nervlich total am Ende. Beim Wiegen beim Kinderarzt kam dann noch heraus, dass er nicht genug zunimmt und war auf einmal im 10 Perzentil, was nicht seinem Ausgangsperzentil entsprach. Kinderarzt und Hebamme waren sich sicher ich hätte eben eine Milchkrise und sollte einfach dran bleiben und stillen... Das habe ich getan, auf Bedarf aber mind. alle 2 Stunden, er nahm aber trotzdem nicht gut zu und war offensichtlich immer unzufriedener an der Brust. Auf einmal wurde aus dem schönen, verbindenden Stillen ein Graus - bei den kleinsten Hungersignalen stand mir der Schweiß auf der Stirn. Dann wurde mir eine Stillberaterin von einer Dame der La Leche Liga empfohlen, die uns beide anschaute und feststellte dass mein mittlerweile 3 Monate alter Sohn ein starkes Zungenbändchen hatte. Er machte auch immer Schmatzgeräusche, da er kein richtiges Vakuum erzeugen konnte. Wieso das vorher niemand sah ist mir ein Rätsel. Das Bändchen wurde geschnitten und ich war immer noch optimistisch, dass wir das wieder hinbekommen mit dem Stillen. Leider scheint es als wurde das Bändchen zu spät entdeckt da es meinem Sohn sehr schwer fiel jetzt auch noch neu saugen zu lernen, wir stellten zwar eine Verbesserung fest, vor allem was die generelle Beweglichkeit seiner Zunge angeht, aber satt bekamen wir ihn trotzdem nur mit der Flasche auch wenn ich mir tlw. nach dem Stillen die selbe Menge wie die Flasche abpumpte. Ich wollte ihn einfach nicht mehr so leiden sehen, er schaffte es nicht an der Brust, war hungrig und das Gewicht niedrig, sodass wir peu a peu zur Flasche übergingen. Wir hatten es zwischenzeitlich noch mit einem Brusternährungsset versucht, aber dabei ist er völlig durchgedreht. Das war eigentlich gedacht um ihm etwas mehr “Selbstbewusstsein” an der Brust zu geben, aber ging nach hinten los. Beim Kinderarzt kam dann, oh Wunder, heraus dass er nun endlich wieder gut zunimmt. Mittlerweile stille ich ihn morgens, da schafft er es noch weil die Brust voll ist, nehme ich an, und eine falsche Saugtechnik da nicht so schlimm ist. Über den Tag bekommt er Fläschchen und ich pumpe mir morgens und abends Milch ab, die letzte Flasche erhält er von meiner Milch. Manchmal lege ich ihn einfach so an, weil ich merke es tut ihm gut, er nuckelt dann aber nur rum und es wirkt als wüsste er gar nicht was zu tun ist. In letzter Zeit will er jetzt aber auch weniger Fläschchen und trinkt ca. 600-700ml zusammen gerechnet. Er selbst ist ein super süßes Baby (zum Glück ;) ), lacht viel, weint wenig und macht genug Windeln feucht .Psychisch ist diese Geschichte für mich nach dieser Odyssee einigermaßen tragbar da ich jetzt wenigstens wieder das Haus verlassen kann und “nur” 2 mal am Tag pumpe. Meine Fragen: Sehen Sie einen Weg meinen Sohn evtl doch wieder zu stillen? Gibt es Übungen die ich mit ihm machen kann um ihm das korrekte Saugen wieder näher zu bringen? Oder sehen Sie evtl ein anderes Problem? Eine Saugverwirrung wurde bisher ausgeschlossen, da wir die ersten 8 Wochen keine Probleme hatten. Oder soll ich abstillen? Ich würde ihn so gerne voll stillen, aber habe einfach versucht das Beste für das Kind zu sehen und das schien er nicht an der Brust zu bekommen. Für meinen Partner und mich ist das sehr belastend und ich verbringe nach wie vor viel zu viel Zeit abzupumpen. Schon alleine das Geräusch der Pumpe lässt uns zusammenzucken. Woran könnte es liegen dass mein Sohn auf einmal gerade so wenig trinkt? Vielen Dank!
von Vaderlein am 05.11.2018, 23:54