Frage: Wie soll es weiter gehen?

Hallo liebes rund- ums- baby- Team Ich habe soviele Fragen, selbst die Stillberaterin konnte mir keine genauen Antworten geben. Nun hoffe ich, dass Sie sich die Zeit für mich nehmen. Ich habe unsere Tochter Hannah (jetzt 8 Monate) 6 Monate voll gestillt. Danach haben wir angefangen den Mittagsbrei einzuführen. Mitlerweile verdrückt sie 190g. Als Nachtisch gibt es Muttermilch, je nach Hunger nuckelt Sie sich satt. Mit dem 7 Lebesmonat wurde ein Abendbrei eingeführt. Wir haben mit einem 7 Korn Brei der mit Wasser und Obst zubereitet wird begonnen. Vorerst nur eine halbe Portion, da ich danach noch stille um die Milchproduktion zu erhalten. Klappt super. Nach einiger Zeit wollten wir mal etwas anderes probieren. Gleiche Breisorte aber mit 1er Folgemilch zubereitet. Daraufhin bekam Sie überall wo der Brei mit der Haut in Berührung kam Flecken ( wie in Brennesel gegriffen) und rote Stellen. Auch bei einem erneuten Versuch an einem anderen Tag. Allergie?? Haben uns dann die HA- Fertigmilch zugelegt, diese hat Sie gut vertragen. Da diese sehr teuer ist und ich genügend Muttermilch habe, würde ich nun wieder auf Brei mit Wasser umsteigen und danach wie immer stillen. Nochmal in Kürze: früh 8.30 : Brust mittags 11.30 : 190 g Brei danach Brust nachmittags 15.30 : Brust abends 19.00 : 10 g Getreideflocken, 50 g Obst und ca 80ml Wasser, danach gibts Brust Wie soll ich nun weiter Vorgehen? Braucht Hannah einen Milchbrei obwohl ich stille? Wann kann ich mittags und abends das Stillen weglassen? Muß ich das überhaupt? Wird dann noch genügend Milch für früh und nachmittags gebildet? Habe auch schon überlegt abzupumpen, um Ihr diese Milch in den Abenbrei zu mischen. Ich möchte gerne bis zum 1 Lebensjahr stillen, schon alleine weil Sie auf die Folgemilch reagiert hat. Wann soll ich mit Nachmittagsbrei anfangen und was soll ich Ihr da anbieten? Außerdem trinkt Sie keine weitere Flüßigkeit. Für kurze Zeit hatten wir mit Möhrensaft Erfolg. Aber nun wieder nichts außer Muttermilch. Wir haben feste Ess-Trinkzeiten (siehe oben) reicht die Flüßigkeit aus? Auch wenn eine Stillmahlzeit wegfallen sollte? Welche Getreidesorten sind für den Nachmittagsbrei geeignet und welche werden am Abend gegeben? Wieviel Brei in Gramm sollten die Mahlzeiten haben? Oder soll ein Baby soviel essen wie es möchte? Wann soll ich die jetzige Abendmahlzeit verdoppeln? Habe Angst das Sie dann so satt ist, dass Sie nichts mehr trinken möchte und ich daraufhin am Morgen nicht genügend Milch habe. Es liegen schließlich über 13 Stunden dazwischen. Ich hoffe Sie können mir alle Fragen beantworten. Im vorraus schon mal vielen vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen Hannah und Mama

von Hannah1234 am 08.02.2012, 12:12



Antwort auf: Wie soll es weiter gehen?

Liebe Hannah, ich würde im Moment absolut keine Milch außer Muttermilch geben. Deine Kleine ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. So lange ein Baby zusätzlich zur Beikost weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt Muttermilch zur Flüssigkeitsaufnahme. Wird nicht mehr nach Bedarf gestillt, braucht das Kind zusätzliche Flüssigkeit, am besten Wasser. Am einfachsten ist es, dem Kind parallel zur Beikosteinführung auch den Becher mit Wasser anzubieten, es wird dann allmählich lernen, wozu der Becher da ist und auch wie es darauf trinkt. Mit zunehmendem Alter wird es auch mehr trinken. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Du brauchst auch nichts abzuwiegen oder zu verdoppeln, dein Kind bestimmt das Tempo! Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 08.02.2012