Frage: Wie schaffe ich es abzustillen?

Hallo liebe Experten, bei meiner Tochter habe ich mitlerweile die Mittagsmahlzeit und Abendmahlzeit ersetzt. Das klappt auch soweit ganz prima. Meine Milch hat sich auch schon gut reduziert. Nun habe ich aber folgendes Problem. Irgendwie scheint der Abendbrei meiner Tochter nicht ausreichend zu sein. Sie isst meistens gegen 18.30/19.00 Uhr und hat dann gegen 22:30 wieder Hunger. Jedenfalls trinkt sie mir dann beide Seiten leer. Leider hält diese Mahlzeit auch nicht lange und schon nach 2-3 h hat sie wieder 2 "Hunger" und will trinken, da ist aber halt nicht so viel drin und dann kommt sie meist schon wieder nach 1,5 - 2 h. Mein Problem ist auch, dass sie garnicht an "künstliche" Milch will und ich weiß nicht was ich da noch machen kann bzw wie ich sie evtl da dran gewöhnen kann. Haben sie einen Tipp für mich? Liebe Grüße

von JePe86 am 25.03.2013, 20:49



Antwort auf: Wie schaffe ich es abzustillen?

Liebe JePe86, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in einster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 25.03.2013



Antwort auf: Wie schaffe ich es abzustillen?

Ja das mit dem Schlafen an sich ist mir auch bewusst und auch verständlich für mich. :o) Ich mache mir nur sorgen das sie nicht genug Muttermilch in der Nacht bekommt weil ich ja nicht mehr so viel Milch wie früher habe oder ist das kein Problem? Hätte ihr nur gern noch Flaschenmilch angeboten aber das möchte sie gar nicht, generell mag sie alles was flüssig ist nicht.

von JePe86 am 25.03.2013, 21:21



Antwort auf: Wie schaffe ich es abzustillen?

Liebe JePe86, je mehr Sie anlegen, umso mehr Milch wird gebildet und Ihr Baby wird genügend Milch bekommen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Je öfter Ihr Baby also in der Nacht trinkt, umso mehr Milch wird gebildet. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2013