Frage: wie oft ersatznahrung?

hallo liebe biggi, mein sohn ist 7 mon alt. er misst 74cm und wiegt 9,1kg.. er bekommt seit ein paar wochen mittags beikost (gk-brei und gkf-brei), die er so halbwegs gern isst---mehr als 1/2portion jedoch nie. selbst wenn er mal fast alles aufgegessen hat (ca 160-190gr), will er danach gestillt werden. (trinken aus dem trinklernbecher ohne ventil biete ich ihm immer dazu an.) dazu kommt, dass er ein dauerstiller ist. er ist immer so nach 5 min fertig, will aber ca. 2stdl an die brust, auch nachts........! seit 2wochen sogar 1/2stündlich nachts. er nimmt einen nuckel, will diesen in den situationen aber nicht. so langsam wäre ich bereit, das abstillen anzugehen, da ich inzwischen auf dem zahnfleisch gehe, was den schlafmangel betrifft. nun zum problem---der kleine mann ekelt sich vor jeglicher ersatznahrung.. 3stück probiert... flasche nimmt er mit saft oder wasser, nicht mit ersatznahrung, das gleiche mit dem trinklernbecher.. griesbrei/milchbrei abends(per löffel natürlich)----das gleiche trara, auch nicht gemogelt mit obst dazwischen.. sobald er die nahrung riecht, ist s vorbei.. er schüttelt sich richtig.unsere KIÄ meinte, er solle halt abends einfach ein zweites mal gemüse-kartoffel-fleisch-brei kriegen.. hmmm.. bin davon nicht recht überzeugt, was denken sie? gibt es einen tipp, wie ich weiter verfahre? weiter nahrung versuchen? oder schonmal brei mit vollmilch anrühren? hab mich bis dato nicht getraut. ab wann darf man das? wielang brauchen die mäuse denn konkret ersatznahrung? vielen dank für ihre tolle bratung hier, liebste grüße a.

von lilienfeuer am 10.04.2012, 11:33



Antwort auf: wie oft ersatznahrung?

Liebe a., dein kleiner Mann ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Abstillen gibt keiner Frau das Leben vor dem Kind wirklich zurück. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Dein Kind wird genau so oft aufwachen, ob gestillt oder nicht! Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Du kannst natürlich trotzdem abstillen, vielleicht gibst Du dann erst einmal die Flasche mit abgepumpter Milch und streckst diese dann langsam mit Säuglingsmilch. Oft klappt das ganz gut. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Liebste Grüße zurück :-) Biggi

von Biggi Welter am 10.04.2012



Antwort auf: wie oft ersatznahrung?

liebe biggi, danke für die antwort. ich bin schon pro stillen, so ist das nicht und ich habe noch nix ersetzt, nur das ständige dauerstillen zermürbt mich so. bin schon zum 3.mal erkältet---schlafmangel...trotz familienbett wohlgemerkt. frage mich z.zt. ob er sogar ohne unsere geräusche besser schlafen würde, er wird beim schnarchen teils wach. ich sehne mich nicht mal nach dem l.v.k. hihi, weil das nesthäkchen jahrelang erwartetes wunschkind war. mir genügten schon mal 3std schlaf am stück...die gab es noch nie, bis auf 3 ausnahmen..seit 7 monaten...1/2-2std und meist nur auf meinem arm. naja-- was mich nun noch interessieren würde---ist es sinnvoll ihn tagsüber an einen kleinen rhythmus zu gewöhnen punkto stillen--also mal gen 3std regelmässigkeit einführen, um ihm etwas mehr trinken anzugewöhnen oder tags eher noch mehr stillen, damit er nachts nicht sooo viel an pensum einfordert? (sofern das geht..hihi) und eins noch-- öl zusätzlich an babygläschen ja oder nein? bin unsicher.. beim selbstgekochten ist s klar.. daaanke, lg

von lilienfeuer am 10.04.2012, 15:40



Antwort auf: wie oft ersatznahrung?

achso die frage ob abends in zukunft ein zweiter gkf-brei sinn macht, hatten sie nicht beantwortet.. daaaanke :-)

von lilienfeuer am 10.04.2012, 15:43



Antwort auf: wie oft ersatznahrung?

Liebe a., nein, ich am Abend würde keinen weiteren Brei einführen, ein Baby in diesem Alter braucht Milch und keine drei Gemüse- oder Getreidebreie. Leider hilft es meist auch nicht, wenn man versucht, das Baby vor der Nacht "aufzufüllen", viele Babys schlafen dann eher noch schlechter (stell dir vor, wie es dir geht, wenn Du vor dem Schlafengehen einen Schweinebraten isst). Auch würde ich keinen Rhythmus aufzwängen, wir trinken und essen doch auch dann, wenn wir Durst oder Hunger haben ;-). Ich kann es so gut verstehen, dass Du müde und ausgelaugt bist, aber wie gesagt, das Abstillen wird dir keinen Vorteil verschaffen. Versuche doch einmal einen anderen Weg: Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuche dir am Tag Freiraum für dich zu schaffen. Vielleicht kann dir dein Mann, deine (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager dein Kind für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit nutzt du für DICH. Selbst wenn Du nur in Ruhe in der Badewanne liegt, einmal um den Block joggst oder dich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begibst, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 10.04.2012



Antwort auf: wie oft ersatznahrung?

huhu biggi, danke für die tipps.. ja ich wollt prinzipiell nicht ganz abstillen, sondern langsam auf mahlzeiten kommen, statt dauerstillen :-D na ich üb mich mal noch etwas in geduld.. mein großer kann schon ein wenig im haushalt helfen, aber mein mann ist leider nach der entbindung schwer an krebs erkrankt.. eine schöne familie im hintergrund haben wir nicht.somit ist das schon alles blöd, aber nun haben wir s 7 monate gemeistert, da kriegen wir noch 1-2 mehr hin :-) ok, danke und vlg

von lilienfeuer am 11.04.2012, 12:57