Frage: wie nachts abstillen?

hallo, meine tochter ist nun 11 monate alt und wir haben ein dickes schlafproblem. sie schläft nur an der brust oder auch mal auf dem arm getragen ein und wird nachts alle 1 1/2 stunden wach und verlangt die brust, das wieder einschlafen ist meist ein mindestens viertelstündiger eiertanz, weil mir nach monatelangem schlafmangel einfach oft die geduld fehlt zu warten bis sie im tiefschlaf ist bevor ich sie wieder ein stückchen von mir wegschiebe um selber weiterschlafen zu können. (sie schläft zzt im elternbett, eigentlich soll sie im eigenen bett direkt daneben schlafen, aber da sie so oft wach wird, hole ich sie zu mir, sobald ich im bett bin. beistellbett ist mittlerweile zu klein) da ich nicht glaube, dass es wirklich hunger ist, sondern eher gewohnheit, würde ich sie nun gerne abstillen (sie wird ja im prinzip eh nur als einschlafhilfe gestillt) weiss aber einfach nicht, wie ich das anstellen soll. sie rastet nachts wirklich total aus, wenn ich versuche ihr den schuller (nimmt sie sonst ohne probleme) oder mal ein wasserfläschchen als alternative anbiete. sie hatte schon als neugeborenes immer große probleme zur ruhe zu kommen, hat viel geschrieen, erst als wir ein tragetuch hatten war ruhe. meine frage ist nun, ob ich es dem kind zumuten kann, dass sie vermutlich stundenlang frustriert schreit, bis sie vor erschöpfung einschläft. ich halte überhaupt nichts vom ferbern oder ähnlichen methoden, weiss mir aber keinen rat. ich musste schon sehr mit ihr kämpfen um durchzudrücken, dass ich nicht mehr abends singend und auf einem gymnastikball hüpfend rumkaspere. mein plan war jetzt, dass der papa ins bett bringen und nachts beruhigen übernimmt, sobald er urlaub hat. er ist sehr liebevoll und engagiert, allerdings abends oft noch nciht da, wenn sie ins bett geht. sie akzeptiert es nicht von ihm ins bett gebracht zu werden. wir liegen abends immer erst ein bißchen bei gedämpftem licht zusammen, damit sie zur ruhe kommt, aber wenn ich da mal nicht dabei bin schlägt sie schon alarm. ich hoffe, dass das etwas besser wird, wenn er im urlaub präsenter ist. ich weiss nicht, was schlimmer wäre für unsere bindung und mehr stress, wenn ich sie ins bett bringe, ihr aber die brust verweigere, oder der papa das übernimmt, und ich bin nicht da (sie war nie mehr als eine stunde ohne mich, und seit sie registriert, dass ich weg bin nie mehr als vielleicht 15 min) sie kann ja nicht verstehen, warum mama weg ist :( vielleicht habt ihr ein paar tipps für mich? herzlichen dank linda

von 82muckl am 17.04.2013, 13:35



Antwort auf: wie nachts abstillen?

Liebe Linda, Du bist völlig überlastet und ausgepowert und am liebsten würde ich zu dir kommen, dich in den Arm nehmen und dir dann eine heiße Badewanne einlassen ;-)…… Leider wird dein Kind nicht weniger aufwachen, wenn Du nachts abstillst, denn es braucht nicht nur Nahrung, sondern NÄHE. Es scheint so, als ob deine Kleinr einen sehr großen Bedarf an MAMA hat. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, es ist auch nichts verkehrt daran, aber natürlich ist es wichtig, dass DU dabei nicht auf der Strecke bleibst. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Wenn allerdings Mama auf dem Zahnfleisch geht, so wie das bei dir der Fall ist, dann ist das ebenso ernst zu nehmen, denn es soll sich ja keine Mutter aufopfern für ihr Baby, sie selbst soll auch glücklich und gesund sein!! Es kann also nötig sein, dem Baby beizubringen, dass Mama eine Stillpause braucht in der Nacht. Wie das funktionieren kann (aber nicht bei allen auch wirklich funktionieren wird, wenn sie eben noch nicht reif sind dafür), hat unter anderem Elizabeth Pantley einfühlsam erarbeitet. Ihr Buch "Schlafen statt Schreien" zeigt einen Weg auf, das Kind zum längeren Schlafen in der Nacht zu bewegen. Von ihr stammt etwa diese Idee zur Einführung einer "stillfreien Zeit": Mit fast 12 Monaten kann dein Kleiner vielleicht wirklich schon verkraften, ein paar Stunden lang in der Nacht nicht zu stillen, vor allem wenn er in der restlichen Zeit nach Bedarf gestillt wird und vielleicht auch ganz viel im Tragetuch sein darf. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und es nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 17.04.2013



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