wie lernt meine Tochter, die Flasche zu akzeptieren?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: wie lernt meine Tochter, die Flasche zu akzeptieren?

Liebe Frau Welter, ich habe schon einmal Rat bei Ihnen gesucht und Sie haben mir damals sehr geholfen. Nun wende ich mich erneut an Sie, weil ich nicht mehr weiter weiss: ich habe lange Zeit abgepumpte Milch nach dem Stillen zugefüttert, da meine Tochter (ehemaliges Frühchen) es nicht schaffte, ausreichende Mengen an der Brust zu trinken. Etwa mit Beginn der Beikost und während einer Halsentzündung verweigerte sie plötzlich die Flasche - unabhängig vom Inhalt. Dies ging über 2 Wochen und ich begann zu diesem Zeitpunkt ihr ausschliesslich die Brust zu geben und 2 mal täglich Brei. Inzwischen sind wir bei 3 mal Brei. Seitdem ( ca 6 Wochen her) nimmt sie kaum noch zu, sondern sogar ab. Sie ist keine gute Esserin, mittags isst sie ca 120 g Brei, nachmittags ca 80 g und abends ca 100g. Ich habe das Gefühl, dass sie nicht ausreichend Milch an der Brust trinkt. Sie trinkt sehr langsam und schluckt pro Stillen nur ca 100 bis 150 mal. wenn ich sie wiege, kommt sie maximal auf 50 ml. Seitdem schläft sie auch nicht mehr durch und meldet sich bis zu 5 mal nachts. dann trinkt sie ein paar Schlücke und schläft wieder ein. Seit 2Tagen nuckelt sie nachts nur noch und trinkt keinen Tropfen mehr. hinzu kommt, dass sie überhaupt nur noch an der Brust einschlafen kann. Meine Tochter ist korrigiert knapp 7 Monate alt. Ich versuche nun seit einigen Tagen ihr immer mal wieder ein Fläschchen mit 1 er Milch anzubieten, was in herzzerreissendem Geschrei und purer Verweiflung bei ihr und mir mündet. Sie kaut nur an der Flasche herum, schafft es aber nicht, zu saugen. einen Schnulli akzeptiert sie auch nicht. Es scheint fast, als hätte sie das an der Flasche trinken verlernt. Ich bin mit den Nerven am Ende und über den Verlauf sehr traurig, aber das Gedeihen meiner Tochter steht an erster Stelle. Wie kann ich mein Baby dazu bewegen, die Flasche als Alternative zu akzeptieren und sich etwas mehr von meiner Brust zu lösen? ich schaffe das alles nicht mehr. Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Antwort. Freundliche Grüsse, Bluemchen2706

von Bluemchen2706 am 21.01.2013, 09:41



Antwort auf: wie lernt meine Tochter, die Flasche zu akzeptieren?

Liebe bluemchen2706, ich hoffe, wir können auch heute wieder helfen :-) Es wäre sicher gut, wenn ihr auch die Unterstützung einer Stillberaterin in der Nähe mit dazu holt, die euch noch gezielter unterstützen kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bei deiner Beschreibung fiel mir spontan das Brusternährungsset ein, mit dem du arbeiten könntest. Deine Maus erhält auf die Weise mehr Milch an der Brust, du kannst sogar genau sehen, wie viel sie zusätzlich bekommt. Zusätzlich kannst du, wenn sie an der Brust liegt, die Brustkompression anwenden, mit der sie auch mehr Milch aus der Brust bekommt. Die Beschreibung findest du unten. Auch kannst du jedoch probieren, ihr die Milch statt in der Flasche mit einem Becher zu geben, in diesem Video siehst du gut, wie das gehen kann: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc Ich gehe davon aus, dass es einen Grund gibt, den wir von außen nicht erkennen können, warum deine Kleine mit der Flasche Probleme bekommen hat. Du hast sicher auch schon viele verschiedene Sauger probiert... so dass ich die Flasche eher mal ganz weglassen würde. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 21.01.2013



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