Hallo,
meine Tochter ist nun 8,5 Monate alt und erhält morgens Obstbrei, Mittags Gemüsebrei und Abends Getreidebrei. Zwischendurch bekommt sie zwei bis dreimal Obstbrei angeboten. Und natürlich Wasser zum trinken, welches sie auch nimmt. Sie isst allerdings bei den Hauptmahlzeiten meist höchstens nur ein halbes Gläschen und wartet-so denke ich- darauf an die Brust zu können. Ich stille sie aktuell nach den Mahlzeiten morgens, mittags und abends vor zu bett gehen. Meist möchte sie auch nachmittags nochmal an die Brust und zeigt mir das so deutlich, dass ich nur schwer widerstehen kann. Nachts trinkt sie in der regel zweimal. Ich war nun für zwei tage und eine Nacht nicht zu hause und mein Mann kümmerte sich um unsere Tochter. Da hat sie ca. drei Gläschen am tag verputzt. Ich dachte das könnte sie etwas unabhängiger von der Brust machen, aber dem ist nicht so. Mir fällt es so schwer ihr die Brust vorzuenthalten, würde dennoch wenigstens tagsüber nicht stillen müssen. wie kann ich vorgehen? Schade ich ihr, wenn ich sie von der Brust fernhalte? Ich finde das ist wirklich ein sehr emotionales Thema...
von
jani13
am 13.08.2013, 12:19
Antwort auf:
Wie langsam abstillen?
Liebe jani13,
dein Baby ist erst 8,5 Monate alt und damit noch ein SÄUGLING, es braucht Milch.
Wenn Du nicht mehr stillen möchtest, solltest Du zur Flasche hin abstillen, denn für alleinige Beikost ist dein Kind eigentlich noch zu jung.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine
Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.08.2013