Frage: wie lange stillen?

Hallo, ich stille jetzt seit 3 monaten voll und werde immer wieder angesprochen von meiner familie, wie schön das ist, das ich noch stillen kann. meine kleine wird auch satt und ist zufrieden und möchte aller 3 stunden. gibt es ein problem oder ist meine familie nur neidisch? Was kann ich tun, dass die nervigen fragen aufhören: wird sie denn überhaupt noch satt? schläft sie durch? (natürlich nicht, sie ist 3 monate und möchte nach 5 stunden auf jeden fall wieder) das 2. problem, ich habe sehr viel abgenommen und fühl mich sehr wohl dabei. habe ein ganz normales gewicht. ich esse genügend und werde wiederum von meiner familie immer wieder gefragt, ob ich genügend esse und ob ich das richtige esse. sobald mit der kleinen was ist und sei es nur ein kratzer im gesicht, heißt es gleich: hast du was falsches gegessen? ich werde immer wieder in frage gestellt als mutter...das strengt mich sehr an, immer wieder diese kommentare zu hören. eine andere junge mutter in unserer familie kann nicht stillen von anfang an. dort wird nicht so sehr kritisiert. was mache ich denn falsch?

von chica74 am 02.07.2012, 11:27



Antwort auf: wie lange stillen?

Liebe chica74, alle Stillexperten sprechen sich für das Stillen nach Bedarf und nicht nach Zeitplan aus. Du machst NICHTS falsch und wenn Du ausreichend isst, besteht auch kein Grund, sich Sorgen zu machen. „Zu meiner Zeit hat man das aber ganz anders gemacht“ scheint der Schlachtruf (fast) aller Mütter, Schwiegermütter, Omas, Tanten usw. zu sein. In der Generation unserer Eltern hat in Deutschland fast keine Frau gestillt! Wenn doch, dann war sie meist ein ziemlicher Exot. Die damals üblichen Wiegeproben und der Vier Stunden Rhythmus haben bei den meisten Frauen, die es überhaupt versucht haben mit dem Stillen, sehr schnell dazu geführt, dass sie „keine Milch mehr hatten“. Nur einige wenige Frauen hatten das Glück, dass ihre Babys trotz der üblichen Einschränkungen (es gab damals noch viel strikter als es heute manchmal noch vorkommt auch die höchsten Fünf bis zehn Minuten Regel) gut zunahmen und ihre Stillbeziehung über einen längeren Zeitraum (sechs Wochen war schon sehr lange) Bestand hatte. Der vielbeschworene Vier Stunden Rhythmus stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier Stunden Rhythmus. Die Stillprobleme, die sich aus all diesen Einschränkungen ergeben haben und die Tatsache, dass das Wissen über die Kunst des Stillens nicht mehr von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wurde hat zur Gründung der La Leche Liga geführt. 1957 haben sich sieben Frauen in den USA zusammengefunden, um sich gegenseitig bei Stillproblemen zu helfen und sich vor allen Dingen gegenseitig gegen Rückhalt zu geben, weil sie gegen die allgemein verbreiteten Regeln, die zu so vielen Stillproblemen geführt haben, gehandelt haben. Ich wünsche dir gute Nerven, wenn es zur nächsten Auseinandersetzung zum Thema „aber bei uns war das alles anders und ihr seid auch groß geworden“ kommt. Vielleicht hilft es dir daran zu denken, dass es DEIN Kind ist und nicht das der Verwandtschaft. LLLiebe Grüße Biggi P.S. Manchmal spricht aus den Bemerkungen unserer Eltern, Schwiegereltern und anderen Verwandten und Bekannten auch nur die Trauer oder auch der Neid, weil sie selbst um die wundervolle Erfahrung der Stillbeziehung betrogen wurden.

von Biggi Welter am 02.07.2012



Antwort auf: wie lange stillen?

danke...

von chica74 am 02.07.2012, 17:33