Wie kann sich Kleinkind auch ohne Brust beruhigen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie kann sich Kleinkind auch ohne Brust beruhigen?

Liebe Frau Welter, Ihre Tipps und Antworten auf die Fragen hier im Forum haben mich schon so oft in den letzten 1,5 Jahren mit meinem kleinen Sohn gerettet. Nun habe ich ein Problem, zu dem ich irgendwie noch keine Lösung gefunden habe. Ich stille unseren 19 Monate alten Sohn seit 1,5 Jahren nach Bedarf. Insgesamt fällt unser Kleiner eher in die Kategorie High-Need, ist sehr sensibel und oft extrem fordernd - da hat mir das Stillen oft gut geholfen. Er schläft auch ohne Probleme immer mit Stillen ein. Die Stillbeziehung ist wirklich wunderschön und wir beide genießen es und ich will es auch weitermachen. Der Kleine isst sonst auch jede Malzeit und Zwischensnacks (natürlich mal mehr mal weniger) und trinkt mit viel Animieren auch 200ml Wasser am Tag. Bis vor einem Monat hat er auch „nur“ alle 3-4Stunden an der Brust getrunken, oftmals auch nur 5-10 Minuten und dann weitergespielt. Nun trinkt er aber jedes Mal 20-30 Minuten und will dann oft nach 40 Minuten schon wieder an der Brust trinken. Essen möchte er nur nach der Brust. Anfangs habe ich das auf die durchbrechenden Eckzähne geschoben, dann auf die Wiederannäherungskriese und weiter durchgehalten. Mittlerweile fühle ich mich aber immer ausgelaugter und vor allem fremdbestimmter, da er richtige Tobsuchtsanfälle bekommt, wenn er nicht die Brust kriegt, wenn er danach fragt. Da helfen irgendwie auch keine Ablenkungsversuche oder Emotionen spiegeln etc. Er kann teilweise eine halbe Stunde durchschreien, wenn er die Brust nicht bekommt, trotz allen Alternativ-Tröst-Versuchen und liebevollen Begleiten, Halten usw. Das Problem ist für mich vor allem, dass er sich auch unterwegs nicht beruhigt und alles zusammenschreibt wie heute in einem Wildpark, wo ich mit dicker Jacke und eiskaltem Wetter ohne Möglichkeiten in ein Gebäude zu gehen nicht stillen wollte. Oder auch lange Autofahrten wie zu meinen Eltern 500km entfernt sind eine Katastrophe- er will nach 30-45 Minuten die Brust und dann wieder 30 Minuten trinken und nicht mehr zurück in den Kindersitz - so haben wir 12 Stunden für die Strecke gebraucht. Das ist so frustrierend und ich habe schon wirklich Bauchschmerzen irgendwo hin zu gehen oder zu fahren. Und noch geht das irgendwie, da ich noch in Elternzeit bin, aber ab August wird er in die Kita eingewöhnt. Wie gesagt will ich nicht abstillen. Aber irgendwie suche ich eine Lösung, wie der Kleine sich auch ohne Brust beruhigt UND wie die Stilldauer /-Häufigkeit wieder auf ein erträglicheres Maß reduziert werden kann. Schon mal tausend Dank im Voraus für Ihre Antwort! Viele Grüße

von WahrerSchatz am 08.04.2021, 19:26



Antwort auf: Wie kann sich Kleinkind auch ohne Brust beruhigen?

Liebe WahrerSchatz, das hört sich nach einem gewaltigen Machtkampf an, der Deinem Kind nicht gut tut. Es ist Dein gutes Recht, jetzt weniger zu stillen und auch wenn es Deinem Kleinen nicht gefällt, musst Du klar und konsequent bleiben. Ich habe das Gefühl, dass Du Dich Deinem Sohn unterlegen fühlst und nachgibst, weil er die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, Dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: er BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es Deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Situationen beenden werdet. Dein Kleiner wird sich vehement wehren, er wird toben, wüten und traurig sein, aber er kann lernen, dass Du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr stillen dauernd wirst. Wichtig ist, dass Dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat Dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite Dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brust, aber nicht Deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn Dein Sohn merkt, dass Du genau das meinst, was Du sagst, dann wird er die neue Situation auch akzeptieren. Er wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass Du ruhig bleibst und Dich von ihm nicht anstecken lässt. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird Dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Biggi

von Biggi Welter am 08.04.2021



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