Hallo, mein kleiner ist jetzt 10 Wochen alt und zurzeit extrem quengelig. Er möchte fast alle 2 Stunden an die Brust. Meine Kinderärztin meinte ich soll ihn nur alle 4 Stunden stillen, aber wie kann ich den abstand verlängern? Kann ihn doch nicht 2 Stunden schreien lassen nur das wir auf den 4 Stunden Abstand kommen.
Des weiteren schafft er nur eine Brust beim stillen, wenn ich ihn die andere anbiete, nimmt er diese zwar an, aber er spuckt kurz danach alles aus.
Milch habe ich auf jedenfall genug, ehr sogar zu viel.
Was kann ich machen? Möchte doch alles richtig machen und habe aber zurzeit das Gefühl, das mein kleiner total unzufrieden ist. :-(
Freue mich über eine antwort
Ela
von
elawald
am 08.03.2018, 15:34
Antwort auf:
Wie kann man den Still Abstand verlängern?
Liebe Ela,
das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“
angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys
wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys
haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen.
Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen
Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die
Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und
genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.03.2018