Wie kann ich am besten und sanftesten abstillen ?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie kann ich am besten und sanftesten abstillen ?

Liebe Experten, mein Sohn Theo ist 16 Monate alt und wird abends zum Einschlafen sowie nachts noch gestillt. Ich möchte ihn gerne abstillen und weiß nicht so recht wie ich das am besten und sanftesten machen soll.... Umso mehr ich den Gedanken hege abzustillen desto mehr fordert mein Sohn das Stillen ein und will sogar schon nachmittags wieder eine Milch haben... er ist also absolut noch nicht soweit ... ich aber schon, wenn ich nur wüsste, wie ich es am besten angehe. Bedingt durch das nächtliche Stillen schläft Theo auch noch mit im SZ mehr oder weniger sogar mit in meinem Bett. Das würde ich auch gerne ändern wollen. Ist es ratsam, dass alles zeitgleich in einem Schritt zu tun oder wäre das zu „heftig“ für Theo? Ich muss dazu sagen, dass er auch schon in die Krippe geht und dort auch Mittagsschlaf macht (ohne stillen einschläft). Wenn ich ihn abends ins Bett bringe geht es aber nicht ohne stillen .... wäre es von daher ratsam, dass ihn jemand anders ein paar Tage lang ins Bett bringt oder ist das zu hart ? Auf „Milchentzug und Mama-Entzug“....? Was hätte ich noch für Möglichkeiten bzgl des Abstillens.... ? Ich freue mich sehr auf eine Antwort von euch. :) LG

von LysiHH am 22.01.2018, 22:21



Antwort auf: Wie kann ich am besten und sanftesten abstillen ?

Liebe LysiHH, Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Ab- oder Wenigerstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Das Abstillen verbessert das Schlafverhalten meist nicht. Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt.Theo verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Sicher ist ein 16 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deinem Sohn darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, dass Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Wenn Du nicht mehr stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Ausquartieren würde ich Theo jetzt im Moment nicht, das könnte ihn überfordern und er fühlt sich doppelt bestraft. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 23.01.2018



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