Wie kann ich Zwiemilchernährung durchführen ohne abzustillen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie kann ich Zwiemilchernährung durchführen ohne abzustillen?

Liebes Team der Stillberatung, am 31.8. wurde unser Kleiner geboren. Mit 4,5 Kilo. Wahrscheinlich durch den Notkaiserschnitt mit großem Blutverlust kam in den ersten Tagen keine oder nur sehr wenig Milch aus meiner Brust. Da der Kleine nach vier Tagen über 500 Gramm abgenommen hatte und dadurch durchweg schrie, gab man ihm im Krankenhaus die Flasche. Diese bekam er seitdem grunsätzlich nach jeder Stillmahlzeit von mir. Er nahm dann zu Hause zu, leider wieder etwas ab, so dass ich laut meiner Hebamme bis Anfang dieser Woche 100 ml zufüttern musste, damit er an sein Norm-Gewicht kommt. Trotz dieser großen Menge habe ich es in den letzten Wochen mühsam geschafft, mehr Milch zu bekommen, und ich habe besonders in der rechten Brust guten Milchfluss, soweit ich das einschätzen kann. Das Problem ist, dass der Kleine oft träge trinkt und auch einschläft, obwohl er mittlerweile schon 5 Wochen alt ist. Dies kommt höchstwahrscheinlich durch die Flasche. Um den Milchfluss zu halten, stille ich oft eine Seite bis zu einer halben Stunde, und mit Flaschengabe werden aus einer Stillmahlzeit oft anderthalb Stunden. Da ich alle drei Stunden stille, bin ich dadurch psychisch und körperlich sehr belastet und weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Ich lebe abgeschottet zu Hause vor mich hin, weil ich zum Stillen volle Konzentration und Nerven brauche, und es gab schon viel Streit mit meinem Mann, den ich auch sehr fordere durch meinen Frust. Ich möchte sehr, sehr gerne weiterstillen - ob durch Zufüttern oder voll (letzteres liegt für mich zur Zeit aber in weiter Ferne). Aber ich habe keine Kraft mehr und habe nun schon öfters daran gedacht, alles hinzuschmeißen, damit ich die Zeit endlich genießen kann und ich mich nicht herunterwirtschafte. Eine Stillberaterin hat mal gesagt, ich solle so wenig Flasche wie möglich geben und immer ein bisschen, wenn er schreit. Das habe ich letzte Woche versucht, und das ging gar nicht. Über Stunden habe ich ihm mal 30, mal 20 ml zusätzlich gegeben, oft in mehreren Schritten. Und er war durch Hunger geschwächt, und ich war oft bis zur nächsten Stillmahlzeit damit beschäftigt und war am Ende. Zur Zeit geben wir 80 ml nach jeder Stillmahlzeit (7 am Tag), aber er ist weiterhin träge und saugt nur manchmal zügig durch. Kann es sein, dass er sich in den nächsten zwei, drei Wochen noch stabilisiert und zügiger trinkt? Ich könnte damit klar kommen, wenn er 20 Minuten pro Seite etwas trinkt, und ich ihm dann die Flache gebe - macht eine Stunde. Aber ich halte das ganze nicht durch, wenn der Vorgang länger dauert, bzw. er so träge ist, weil ich auch glaube, dass er dadurch nicht genug trinkt und über Kurz oder Lang mehr Flasche braucht. Haben Sie eine Idee, was ich machen kann? Ich bin im Moment durch alles psychisch sehr belastet. Von einer Zwei-Tages-Kur mit Vollstillen im Bett hatte mir meine Hebamme übrigens zum Schluss doch abgeraten, weil der Kleine über 5 Kilo wiegt, und ich möchte auch nicht herausfordern, dass er wieder abnimmt. Vielen Dank im voraus und herzliche Grüße Babeluba1

von Babeluba1 am 09.10.2015, 07:31



Antwort auf: Wie kann ich Zwiemilchernährung durchführen ohne abzustillen?

Liebe Babeluba1, ich bewundere deinen Willen und deinen Kampfgeist - viele hätten schon lang das Handtuch geschmissen, aber du kämpfst für das Stillen und bis selbst schon am Anschlag. Ich hoffe, dass ich dir mit dieser Antwort weiterhelfen werde! Ich verstehe deine Sorge so gut, denn dein Kleiner muss wirklich in diesem jungen Alter stetig zunehmen! Trotzdem hast du ein bisschen Spielraum und kannst dich etwas "wagen", wie das 2-Tage-Vollstillen, denn du hast durchs Windelnwiegen eine gute Kontrollmöglichkeit. (siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=144424&suche2=windeln+wiegen&seite=1) Die Geburt ist erst 5 Wochen her, du bist also noch mitten in der Wochenbett-Zeit. Ich weiß schon, dass wir modernen Frauen das nicht mehr so ernst nehmen, und im Grunde schon ziemlich schnell zum "üblichen Alltag" zurückkehren möchten, doch diese 8 Wochen "Schonzeit" haben schon ihren Sinn: Da geht es nicht nur um die körperliche Erholung von den Strapazen der Schwangerschaft und Geburt, sondern auch um unseren Wandel von "nur Frau" zur Mutter. Vom Selbstbestimmt- zum Fremdbestimmtsein. Von der Verschiebung der Aufgaben, Prioritäten, Wertungen. Vom Sich-selbst-wiederfinden. Es IST eine extrem fordernde Zeit, für dich und wie du schreibst natürlich auch für deinen Mann. Vielleicht tröstet es euch, dass es vielen anderen ganz genauso geht, es also nicht an euch liegt, wenn ihr momentan Stress miteinander habt! Natürlich geht es immer auch darum, dass es DIR gut geht. Wenn du denkst, dass es leichter wird, wenn du Flasche und Brust kombinierst, dann kann das der für euch passende Weg sein. Jedoch haben viele Babys Probleme mit dem Wechsel zwischen Brust und Flasche, weil sich Saug- und Trinktechnik sehr stark unterscheiden und manchen Kleinen die Geduld für die Brust schnell abhanden kommt. Es könnte helfen, wenn man den Calma-Sauger verwendet, und das Trinken aus der Flasche erschwert. Dazu sollte ein Sauger mit möglichst kleinem Loch verwendet werden, und die Flasche möglichst waagrecht gehalten werden, damit die Milch nicht so schnell und leicht fließen kann. Praktisch kannst du so vorgehen, dass du zunächst stillst (ggf. dabei die Brustkompression anwendest, siehe den ganz oben erwähnten Link) und danach zufütterst. Oder du legst bestimmte Zeiten fest, zu denen es die Flasche statt der Brust gibst. Auf jeden Fall empfehle ich dir den Besuch einer Stillgruppe, weil du dort eine kompetente Ansprechpartnerin findest, die euch ganz gezielt beraten und begleiten kann - und Mütter, die vielleicht schon einen kleinen Erfahrungsvorsprung haben und dir durch ihr Wissen Mut machen können! Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Nun hoffe ich, dass dir diese Informationen weiterhelfen werden. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 09.10.2015



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