Wie kann ich Stillproblem mit 4 Monate altem Baby lösen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie kann ich Stillproblem mit 4 Monate altem Baby lösen?

Hallo! Meine Tochter ist 4 Monate alt und bislang habe ich sie problemlos nach Bedarf gestillt. Die Stillabstände tagsüber variierten von 2 bis 4 Stunden, nachts habe ich sie 1 - 2 mal gestillt, sie tendierte bereits zum durchschlafen (21:30 bis 6:00 Uhr). Seit ca. 2 Wochen schläft sie nachts schlechter, fängt so zwischen 2 und 4 Uhr an zu strampeln. In ihrem Bauch gluckert es stark, sodass ich Bauchschmerzen vermute. Wieder einschlafen kann sie, wenn ich meinen Arm (nicht Hand) auf Ihren Bauch lege. Tagsüber meldet sie sich plötzlich bei Hunger nicht mehr, bzw. Es ist für mich nicht mehr erkennbar gewesen. Sonst fing sie immer an zu nörgeln. Daher kam es dann vor, dass sie 5 Stunden nichts getrunken hat. Wenn sie trinkt, trinkt sie schlecht. Entweder sie fängt nach kurzer Zeit an zu schreien, weil sie durch das Stillen Bauchschmerzen bekommt. Dann ist stillen überhaupt nicht möglich. Oder sie schläft beim Stillen ein. Das passiert, obwohl sie vorher total wach war oder auch grade erst geschlafen hat. Oder sie trinkt gar nicht, weil sie in der Gegend herumschauen muss. Abgedunkelte Räume helfen da auch nicht. Nach Rücksprache mit einer Hebamme lege ich sie nun alle 2 Stunden an, weil sich durch die Hampelei meine Milchmenge reduziert hat. Das mache ich daran fest, dass meine Brust sehr schlaff ist und ich nicht wie sonst problemlos abpumpen kann. Beim Abpumpen kommt gar nichts mehr aus der Brust, egal ob vor oder nach dem Stillen. Ich habe eine sehr gute Pumpe aus der Apotheke und es hat wie gesagt sonst immer funktioniert. Um zu kontrollieren, ob sie genug trinkt, habe ich die Windeln von 24 Stunden gewogen. Darin befinden sich 500 bis 600 g. Daraus und aus der Tatsache, dass sie zunimmt schließe ich, das sie genug Flüssigkeit bekommt. Sie alle zwei Stunden anzulegen, funktioniert allerdings nicht, weil sie weiterhin einschläft ( und ich schaffe fast nicht, sie wachzuhalten) oder sie will nicht trinken und schaut in der Gegend rum oder sie bekommt Bauchschmerzen. So bin ich also seit Tagen ausschließlich damit beschäftigt sie zu füttern. Es funktioniert anscheinend ja auch, aber es zerrt an meinen Nerven. Lange schaffe ich das nicht mehr. Ich denke schon über Abstillen nach. Beim Kinderarzt war ich auch schon. Es ist alles i..o. mit ihr. Es kann sein, dass Zähne einschießen oder sie einen Entwicklungsschub hat, meint er. Was kann ich noch tun, damit sich die Situation wieder normalisiert? Wie lange kann so etwas andauern? Zusätzlich hat sie seit ca. 3 Wochen Probleme Stuhl abzusetzen. Nachdem Sie 6 Tage gar keinen Stuhl hatte und gar nichts mehr trinken wollte, habe ich ihr 2 Kümmelzäpfchen gegeben. Der Stuhl kam dann mit Hilfe eines Fiebertermometers raus. Ganz selten kommt der Stuhl von alleine. Ständig muss ich nachhelfen. Wird der Darm dadurch nicht träge? Ich habe Angst, dass sie dann irgendwann überhaupt nicht mehr alleine Stuhl absetzen kann. Beste Grüße Sophia

von sophia-carla am 30.04.2013, 09:16



Antwort auf: Wie kann ich Stillproblem mit 4 Monate altem Baby lösen?

Liebe Sophia, weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird). Das bedeutet nicht, dass die Milch weniger geworden ist, sondern ist ein Hinweis darauf, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat. Achten Sie einmal auf die folgenden Anzeichen bei Ihrem Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby auch satt wird. Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie es mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren. Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln voll macht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.04.2013



Antwort auf: Wie kann ich Stillproblem mit 4 Monate altem Baby lösen?

Vielen Dank schon mal für die schnelle Antwort. Eine LLL Stillberaterin gibt es bei mir in der Nähe leider nicht. Meine Tochter ist wie gesagt auch gesund und nimmt genug zu. Mir geht es eher um das Prozedere. Wenn ich genug Milch habe, wieso klappt das Abpumpen dann nicht mehr? Soll ich die Stillabstände dann wieder verlängern, indem ich ihr nicht mehr alle 2 Stunden etwas anbiete, sondern einfach mal warte, bis sie sich meldet? Also auch 5 Stunden und länger warten?

von sophia-carla am 30.04.2013, 09:58



Antwort auf: Wie kann ich Stillproblem mit 4 Monate altem Baby lösen?

Liebe Sophia, wenn Ihr Kind alle zwei Stunden trinkt, dann würde ich die Brust schon auch geben. Sind Sie im Moment sehr angespannt? Wenn ja, kann es sein, dass das Pumpen deshalb nicht klappt. Wenden Sie sich wirklich an eine Beraterin vor Ort, die Euch SEHEN kann und so sehr viel gezielter helfen kann. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.04.2013



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