Wie kann ich Schmatzen und Luftschlucken abstellen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie kann ich Schmatzen und Luftschlucken abstellen?

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 11 Wochen alt und ist ein Refluxbaby, der sich aber zum Glück gut entwickelt (wiegt schon doppelt so viel wie bei der Geburt). Seit seiner Geburt kämpfe ich mit seinem Saugverhalten und frage mich ob nicht ein ruhigeres Trinken auch zu weniger Spucken führen würde. Er trinkt gerne und viel an der Brust in kurzen Abständen, ca. 2-3 Stunden, es sieht für mich auch so aus als wäre er gut angelegt, (Unterlippe umgestülpt, Milch im Mundwinkel zu sehen) nur schmatzt er ziemlich und dann schluckt er mehrmals laut hörbar Luft. Oft verschluckt er sich ziemlich heftig und braucht eine ganze Zeit bis er wieder zum normalen Atmen kommt. Ich habe einen sehr starken Milchspendereflex, Milch spritzt ziemlich, der auch mit Salbei oder Minzetee nicht schwächer wird. Ich lasse Ihn immer zwei bis dreimal an der gleichen Brust saugen damit die Milchproduktion weniger wird, wird sie aber nicht... und ich muss die andere Brust meistens ausstreichen, weil der Druck zu stark wird. Inzwischen kann ich nur noch im Liegen stillen, da in dieser Position anscheinend meine Milch weniger stark läuft. Was kann ich tun damit er ruhiger trinkt und dann vielleicht weniger spuckt? Auch wäre es ganz toll mal auswärts im Sitzen stillen zu können, so sind unsere Ausflüge immer sehr kurz. Vielen Dank PS: Meine Hebamme hat es mit diversen homöopathischen Mitteln versucht, die alle nichts bewirkt haben.

von marlonmom am 03.04.2013, 14:17



Antwort auf: Wie kann ich Schmatzen und Luftschlucken abstellen?

Liebe marlonmom, bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 03.04.2013



Antwort auf: Wie kann ich Schmatzen und Luftschlucken abstellen?

Liebe Biggi, nachdem mein kleiner Racker und ich das jetzt einige Tage versucht haben muss ich sagen, es klappt leider gar nicht :-( Wenn ich ihn von der Brust nehme sobald der Milchspendereflex auslöst und die Milch abfließen lasse, schreit er wie angestochen, danach saugt er so gierig und hastig dass er sich wieder verschluckt und sofort den nächsten MSR auslöst. Beim Bergaufstillen im Hoppereitersitz (er kann schon recht gut sitzen) ist er so zappelig, dass die ganze Milch auf ihn, mich und die Umgebung spritzt und er richtig sauer wird, ich auch... Ähnlich ist es im Wiegegriff, da dockt er ständig von selbst an und wieder ab, guckt rum lacht, schreit... das Ende vom Lied, die Milch ist überall, nur nicht im Kind. Im Liegen auf der Seite gebärdet er sich inzwischen auch ähnlich und tut so als ob ich Ihn zu etwas zwingen würde obwohl er selbst seit einigen Tagen die Stillabstände vergrößert (keine Hungersignale und trinkt auch nicht wenn ich Ihn trotzdem anlege). Erst wenn der Hunger anscheinend so groß wird dass es nicht anders mehr geht saugt er an der Brust, dann natürlich gierig. An Stillen in der Öffentlichkeit ist gar nicht mehr zu denken, da ist er so abgelenkt dass es das totale Fiasko wird. Zum Thema Bündeln: Hab ich mehrmals versucht aber er wird total panisch wenn ich seine Arme einpacke... geht also auch nicht. Was soll ich nur tun??? Danke

von marlonmom am 12.04.2013, 12:54