Guten Tag,
Unsere Tochter ist jetzt 17 Monate alt. War allerdings auch ein Frühchen, sodass sie entwicklungstechnisch erst 15 Monate ist.
Ich bin und war immer sehr fürs Stillen und war auch sehr glücklich, dass es nach Monaten des Abpumpens mit 3/4 Monaten endlich geklappt hat.
Unsere Tochter ist allgemein ein Kind das uns sehr fördert. Sie ist bis sie 11 Monate war, nie Kinderwagen gefahren, schrie dort nur. War nur in der Trage unterwegs und schlief auch nur dort oder beim Stillen ein. Versuchte man sie abzulegen, wachte sie auf. Mit 11 Monaten schlief im Kinderwagen aber nur in Bewegung. Bis heute findet sie dort aber auch nicht immer und nur schwer in den Schlaf. Autofahren geht bis heute nur mit Geschrei, obwohl wir alles versucht haben.
Schnuller nahm sie nie.
Ich stille sie also immer noch abends, nachts und auch mittags, wenn sie nicht im Kinderwagen eingeschlafen ist in den Schlaf.
Nachts kommt sie schon immer gut alle 2 Stunden bzw. Ab 3 Uhr oft auch häufiger und will an die Brust.
Sie schläft bei uns im Bett, aber sehr, sehr unruhig. Inzwischen kann sie selbst rückwärts aus dem Bett und steht manchmal nachts einfach auf bzw. ich habe Angst das sie rausfällt. Haben eine Seite mit ihren Gitterbett gesichert und es dran geschoben aber unten ist das nicht möglich.
Ich würde eigentlich gern noch bis ca. 2 Jahre weiterstillen, aber ich halte die Nächte einfach nicht mehr aus.
Sie ist inzwischen auch in der Trotzphase und reagiert auf meine Versuche sie nachts abzunabeln von der Brust um es etwas einzuschränken sehr zornig. Knallt gerne ihren Kopf oben an den Bettrahmen. Das kann natürlich so nicht sein, also versuche ich zu trösten und da zu sein und gebe doch wieder die Brust.
Da sie einfach immer schlecht in den Schlaf findet kann ich mir selbst das Abstillen nach Gordon einfach nicht vorstellen. Es kommt mir zu extrem für meine Kleine vor und ich bezweifle das sie anders einschlafen kann und wird.
Auch verstehe ich nicht das sie seit Wochen nach dem Mittagschlaf weinend aufwacht und verstört ist. Bzw. Sehr nörgelig und müde. Manchmal müde als vorher. Manchmal glaube ich das ihr die viele Milch nachts und mittags nicht gut tut.
Was ist wenn sie so unruhig ist, weil sie ständig wegen voller Blase wach wird und dann wieder trinkt? Kann das sein? Und wie kann ich ohne Geschrei und Anfälle sanft abstillen nachts bzw, reduzieren?
Vielen Dank für eine Antwort.
von
Billyine
am 13.06.2020, 08:30
Antwort auf:
Wie einschlafen ohne Stillen?
Liebe Billyine,
ich persönlich denke, dass Dein Baby nicht wegen der Milch so unruhig ist und auch nicht wegen der gefüllten Blase, sondern einfach sehr viel zu verarbeiten hat.
Wenn Du jetzt abstillen möchtest, wird das nicht einfach werden und Dein Baby wird auch nicht besser schlafen, wenn es abgestillt ist.
Es hat Probleme beim Einschlafen und die Brust gibt ihm Nähe, Sicherheit und Geborgenheit, Dein Baby findet zur Ruhe.
Kann Dein Partner Dich unterstützen und Euer Baby tragen und beruhigen? Bekommst Du tagsüber auch Hilfe, damit Du Dich mal ausruhen und entspannen kannst?
Wenn das alles nicht hilft, solltest Du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt.
Es tut mir leid, wenn ich Nicht mehr helfen kann und wünsche Dir von Herzen, dass sich die Situation bald entspannt!
Herzlichen Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.06.2020
Antwort auf:
Wie einschlafen ohne Stillen?
Danke für die schnelle Antwort.
Ich weiß nicht, ob Sie es lesen, wenn ich noch eine ergänzende Frage anhänge.
Unsere Tochter ist ja eigentlich kein Baby mehr, sondern schon Kleinkind.
Mein Partner kann sie auch nehmen und beruhigen. Allerdings regt sie sich dann, um so mehr auf und schreit wie am Spieß, gerade wenn es ums Einschlafen geht. Sie will dann einfach Mama bzw. die Brust. Wie kann sie lernen sich auch anders zu entspannen?
Das unser Kind sensibler bzw. auch reizoffener als andere Kinder ist, wird mir leider immer bewusst, wenn ich mich anderen Müttern unterhalte. Kaum jemand kennt Kinder die nicht Auto fahren oder keinen Schnuller nehmen. Ich habe zu dem Thema auch schon einige Literatur gelesen, z.B. von Nora Imlau. Allerdings finde ich es wichtig, auf sein Bauchgefühl im Umgang mit Kindern zu hören und nicht einfach auf die Meinung irgendwelcher Buchautoren oder Experten, wenn sich etwas nicht stimmig für einen selbst anfühlt.
von
Billyine
am 13.06.2020, 10:31
Antwort auf:
Wie einschlafen ohne Stillen?
Liebe Billyine,
da gebe ich Dir vollkommen recht, deshalb kann ich Dir auch keine Tipps geben.
Ich rate Dir, auf Dein Herz zu hören und wenn Du es schaffst, dann schenke Deinem Kind noch Zeit, die es anscheinend dringend braucht.
Allerdings musst Du auch auf DICH achten und brauchst Entlastung.
Meist ist es einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Kind.
• Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
• Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.06.2020