Wie aussagekräftig ist die Urinmenge?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie aussagekräftig ist die Urinmenge?

Liebe Frau Welter, ich habe nochmals eine Frage, da ich beim Stillen immer noch sehr unsicher bin. Ich habe jetzt schon öfters den Windelinhalt von 24 Stunden gesammelt und gewogen. Dabei komme ich immer auf ca. 450g (Gewicht volle Windeln minus Gewicht leere Windeln). Wir füttern jeden Abend einmalig 50 ml zu, ansonsten stille ich voll. Mein Sohn ist jetzt fast 9 Wochen alt. Kann ich davon ausgehen, dass mein Baby mindestens 400 ml Muttermilch trinkt? Danke im Voraus für Ihre Antwort. Viele Grüße penny

von penny2013 am 06.11.2018, 16:58



Antwort auf: Wie aussagekräftig ist die Urinmenge?

Liebe penny, in den ersten 6 Wochen haben voll gestillte Säuglinge im Regelfall sechs bis acht nasse Stoffwindeln oder fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln pro Tag. "Nass" bedeutet dabei ca. 30 - 60 ml Flüssigkeit darin. Du siehst, da ist auch schon eine ziemliche Spanne drin, weil jedes Kind ganz individuell ist, was seinen Milchbedarf angeht. Manche wachsen und gedeihen mit der Hälfte der Milchmenge, die ein anderes Kind verwertet, um die gleiche Gewichtszunahme und Wachstum zu erreichen. Nach sechs Wochen kann die Anzahl der nassen Windeln auf fünf bis sechs (Stoff) bzw. vier bis fünf (Wegwerfwindeln) zurückgehen, aber die Urinmenge pro Windel wird zunehmen (116 ml und mehr). Der Grund dafür ist, dass mit zunehmendem Alter des Babys auch die Blase größer wird. Dann kann es sein, dass einzelne Windeln deutlich mehr Urin enthalten und die Gesamtzahl der nassen Windeln zurückgeht. Die Urinmenge entspricht übrigens nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge. Lieben Gruß, Biggi

von Biggi Welter am 06.11.2018