Liebe Biggi!
Ich hätte da auch einmal eine Frage:
Mein Sohn ist morgen volle fünf Monate alt und schön langsam mache ich mir Gedanken wegen der Beikost. Ich habe noch vor, mindestens die 6 Monate mit Stillen voll zu machen und dann mit einem Brei anzufangen, soferne es meinem Zwerg gefällt. Sonst stille ich ihn einfach noch etwas, bin ohnehin schon etwas traurig, dass diese Zeit jetzt schön langsam zu Ende geht. *schnief*
Jetzt meine Frage: Bei meinem ersten Sohn (mittlerweile 4 Jahre alt) habe ich schon zwischen dem 5./6. Monat mit Beikost angefangen und zwar mit Karottengläschen (schließlich steht ja überall geschrieben, dass man mit Karotten anfangen soll!). Dies hatte zur Folge, dass er anfangs fürchterliche Probleme mit dem Stuhlgang hatte. Diese Situation möchte ich meinem Kleinen jetzt aber ersparen. Kannst Du mir ein paar Tipps geben, wie ich die Beikostzeit für meinen Kleinen am "darmschonendsten" einleiten kann?
Übrigens ein großes Kompliment eurem Forum!! Es ist immer wieder toll, wenn es fürs Stillen Anlaufstellen gibt, wo man weitergeholfen wird, denn negative Hilfe kommt von ganz allein aus dem gesamten Umfeld!! Vielen, vielen Dank für eure tolle Arbeit!!!
lg Karin...
Mitglied inaktiv - 04.05.2009, 22:11
Antwort auf:
Wie am besten mit Beikost beginnen?
Liebe Karin,
ein Baby sollte in den ersten sechs Monaten nichts anderes als Muttermilch - oder falls Muttermilch nicht oder nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz - erhalten. Erst ab etwa sechs Monaten, wenn das Kind seine Bereitschaft für Beikost zeigt, sollte langsam mit der Einführung der festen Kost begonnen werden.
Die Bereitschaft des Babys für die Beikost erkennst Du an den folgenden Anzeichen:
o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
o es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür,
o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko.
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse-Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide-Obst-Brei erweitert werden kann.
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Außer dem Menschen gibt es ja keine Spezies, die die Milch anderer Säugelebewesen zur Ernährung ihrer Nachkommen verwendet.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
Du bekommst es im Buchhandel, bei einer LLL-Beraterin oder auch hier im Still-Shop.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 05.05.2009