Hallo,
ich habe zwar kein Problem an sich, aber seit der Geburt meines Sohnes beschäftigt mich trotzdem folgende Frage.
Ich habe Samstags entbunden. Ich hatte keinerlei Vormilch, habe im Krankenhaus Ihn regelmässig angelegt (er war 3 Wochen zu früh, und hat nicht wirklich gesaugt) und alle 3 Std Tag/Nacht gepumpt. Trotzdem war erst Mittwoch der Milcheinschuss. Mein Sohn hat im Krankenhaus das erstemal nach knapp 30 Std getrunken, 1 ml(Flasche). Die Menge steigerte sich dann langsam. Es heisst das zum Vollstillen das Baby keine Flasche/Tee/Wasser/Schnuller bekommen soll- bis das stillen richtig klappt. Aber wie wäre es in meinem Fall gewesen?! 5 Tage zu überbrücken erscheint mir recht lang.
Im Endeffekt sind wir dann bei der Flasche gelandet, er ist heut 11 Monate und gesund und munter, trotzdem bleibt die Frage irgendwie.
Schon mal Dank! :O)
VG
Simone
von
Mone33
am 26.10.2011, 16:02
Antwort auf:
Wie Zeit bis zum Milcheinschuss überbrücken?
Liebe Simone,
die spezielle erste Milch Kolostrum ist eine konzentrierte Form der Ernährung und enthält spezielle lmmunitäten, die das Neugeborene braucht. Kolostrum allein ist in kleiner Menge bis etwa zum dritten oder vierten Tag nach der Geburt vorhanden, wenn die meisten Mütter entdecken, dass ihre Milch gehaltvoller wird. Das passiert, wenn der Körper auf die Bildung der reifen Muttermilch umstellt, ein Vorgang, der ungefähr zwei Wochen braucht.
Der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird mehr Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit.
Wichtig ist es, dass die Frau von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegt, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten.
Ich denke, dass Sie evtl. zu wenig oft angelegt hatten, denn keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby. Durch die Flasche wurde das Kind dann wahrscheinlich saugverwirrt und trank erst recht nicht korrekt an der Brust….
Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen:
Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen.
Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt.
Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins.
Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 26.10.2011