Wie Teilzeit arbeiten und weiter stillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie Teilzeit arbeiten und weiter stillen?

Liebe Biggi, liebe Kristina, ich werde ab Mai wieder 2 Tage/Woche arbeiten, meine Tochter ist dann 7,5 Monate alt und wird während meiner Arbeitszeit(ganztags) von meinem Freund betreut. Ich habe bisher voll und nach Bedarf gestillt und will auch jetzt auf keinen Fall abstillen. seit ein paar Wochen gibt es mittags und abends Brei, aber noch keine ganze Mahlzeit (max. halbes Gläschen, so dass ich hinterher noch stille). Die Flasche nimmt sie noch nicht so richtig, trinkt nur ganz wenig ( seit 2 Tagen ca. 30-50 ml, wir haben eine Pre gegeben). Mit dem Abpumpen habe ich noch keine Erfahrung...Ich hatte gedacht, dass wir es bis Mai schaffen, dass ich sie früh um 8 uhr stille, sie mittags gegen 11 Uhr eine Mahlzeit Brei isst und mein Freund sie nachmittags gegen 14 uhr zu mir auf die Arbeit bringt, damit ich sie stillen kann, sie dann gegen 17 uhr wieder etwas brei bekommt und sie dann abends wieder an der brust trinkt. Aber das haut wohl nicht so ganz hin, ich glaube wir kommen um die Flasche nicht herum, da der brei sie ja noch nicht satt macht. Jetzt frage ich mich: - wie gewöhnen wir ihr das fläschen an für die 2 tage/woche? - wie mache ich das mit dem abpumpen? Haben Sie eine empfehlung für eine milchpumpe? Muss ich wirklich abpumpen,wenn mein freund unsere tochter nachmittags auf der arbeit vorbei bringt?hält meine brust das vielleicht auch so aus, ohne zu "zerplatzen"?(habe das noch nicht ausprobiert bisher). Und was passiert mit der milchproduktion, wenn ich nicht pumpe?es sind ja nur 2 tage/woche, also muss ich da bereits aufpassen, dass die milch nicht zurückgeht? Die arbeitstage liegen nicht direkt nacheinander(montags und donnerstags). -ich weiß noch nicht, ob und wie ich die milch ggf auf der arbeit aufbewahren kann. Notfalls muss ich sie wegschütten und meine tochter bekommt die pre, ist das in ordnung?sie ist ja schon über sechs monate und würde die formula nur an den tagen bekommen, an denen ich arbeite. Ich habe viele Fragen wie man sieht... Schon mal vielen Dank für Ihre Hilfe! Beste Grüße, Canela12

von canela12 am 11.04.2012, 20:18



Antwort auf: Wie Teilzeit arbeiten und weiter stillen?

Liebe Canela12, eine Flasche muss es gar nicht sein, dein Freund kann das Baby mit einem Becher füttern. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Dein Kleiner wird ein paar Anläufe brauchen (und ihr auch) bis sie den Dreh raus hat, wie sie die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dir dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Falls Du kannst, lege deinen Berufstart auf einen Mittwoch oder Donnerstag (vorausgesetzt Du arbeitest von Montag bis Freitag), dann habt ihr nicht gleich eine ganze Arbeitwoche vor euch, sondern könnt nach zwei bis drei Tagen erst einmal verschnaufen. Rechne damit, dass dein Kind sich nach deiner Rückkehr auf dich „stürzen" wird und die Nächte zunächst einmal deutlich unruhiger werden. Viele berufstätige Mütter erleben, dass ihr Kind nachts Mama „tanken" muss. Was die Pumpe angeht, so hänge ich dir einen Text von Gabriele Möller bei, die sich ausführlich mit dem Thema Abpumpen auseinandergesetzt hat. Besser wäre es schon, wenn Du zu den üblichen Stillzeiten abpumpen würdest, um einen Milchstau zu vermeiden. Auf alle Fälle solltest Du ausstreichen, sobald die Brust spannt. Du kannst die abgepumpte Milch in einer Kühlbox aufbewahren und transportieren. Mach dich nicht allzu verrückt, Du wirst sehen, es wird klappen! LLLiebe Grüße, Biggi "Welche Pumpe eignet sich am besten? Welche Pumpe ist aber am besten geeignet? Dies hängt zum einen davon ab, wieviel Geld man investieren möchte. Zum anderen auch davon, warum man abpumpen möchte oder muss und in welchem Ausmaß. Neigt die Stillende zu Milchstaus oder Brustentzündungen, verschreibt der Gynäkologe manchmal eine elektrische Milchpumpe. "Auch bei Milchstaus bleibt aber das Trinken des Babies das wichtigste Mittel zur Beseitigung der Verhärtung", betont Eva Trübel. Auch bei Frühgeborenen wird sie verschrieben und ist hier wohl am wichtigsten: "Denn die Brust der Mutter eines Frühchens produziert eine speziell auf die Bedürfnisse des frühgeborenen Kindes ausgerichtete Milch", erläutert Koppitz. Und hier helfe die Pumpe auch solchen Babies, die vielleicht noch zu unreif zum Trinken sind, trotzdem an diese optimal angepasste Muttermilch zu gelangen was eine wichtige Starthilfe sei. Das Rezept vom Arzt kann man in Apotheken und Sanitätshäusern einlösen, die elektrische Milchpumpen verleihen. Manchmal muss die Frau je nach Versicherung vorher zusätzlich noch grünes Licht von ihrer Krankenkasse einholen. Man bekommt dann die Pumpe für einen befristeten Zeitraum (einen oder mehrere Monate) und erhält zusätzlich ein Set mit Schlauch, Aufsatz und Auffangbehälter, das man behalten darf. Auch, wenn man wieder berufstätig sein und über einen langen Zeitraum regelmäßig größere Mengen Milch abpumpen möchte, ist eine elektrische Milchpumpe komfortabel. Liegt keine medizinische Indikation vor, muss man die Ausleihe der Milchpumpe finanziell selbst tragen (Kosten siehe Infos ganz unten). Wer etwas mehr Mühe auf sich nehmen, oder nur zeitweise abpumpen und einen kleinen Vorrat Muttermilch einfrieren möchte, ist mit einer Hand Milchpumpe (z.B. Avent) gut bedient. Hier kann man Saugrhythmus und Intensität manuell bestimmen. Dringend abzuraten ist jedoch von den billigen und für die Brust strapaziösen Ballon Handpumpen, bei denen man einen roten Gummiball drückt, an den ein kleines Glasgefäß mit Brust Trichter angeschlossen ist. Hier ist das Vakuum leider nur sehr grob regulierbar. Etwas mehr Geld zu investieren, lohnt also. Welche Pumpe man auch wählt, "wichtig ist, dass der Brustaufsatz (die sog. Brusthaube) zur Brustwarzengröße passt und den Warzenhof möglichst großzügig und vollständig umfasst", betont Eva Trübel. Zur Reinigung der Pumpe spült man alle Teile, die mit Muttermilch in Berührung kommen, zunächst kurz kalt ab, reinigt sie danach gründlich mit dünner Bürste und Spülmittel warm und kocht sie anschließend aus bzw. gibt sie in den Vapeur (Dampf Sterilisator). Zusätzlich gibt es von den Pumpen Herstellern passende Fläschchen, Sauger und Schnuller, die eine der Brustwarze ähnliche Form haben und sich daher für Stillkinder besonders eignen." Quelle: „Milchpumpen verschaffen Stillenden ein Stück Unabhängigkeit – doch die hat auch ihren Preis“ von Gabriele Möller

von Biggi Welter am 11.04.2012



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