Hallo liebe Stillberatung!
Ich habe eine Frage. Aus gesundheitlichen Gründen hat mir mein Arzt geraten abzustillen. Mein Sohn ist 8 Monate alt und wird nach bedarf gestillt. Zu den Mahlzeiten bekommt er Brei oder Schnitte. Tagsüber verlangt er die Brust nicht mehr allzu oft. Aber nachts trinkt er trotz Abendbrei und Wurstschnitte noch bis zu 3 mal. Ich weiß daher nicht wie ich abstillen soll wenn er nachts noch so oft trinken will bzw hunger hat!? Ich habe es schonmal probiert ihm Tee anzubieten, doch das lehnt er ab. Zudem trinkt er weder aus der Flasche noch aus der Schnabeltasse. Er trinkt tagsüber Tee nur aus der Tasse, doch da geht viel daneben, so das dies Nachts eher unmöglich ist. Ich hoffe ihr habt ein paar tipps für mich. Danke schonmal im vorraus!
LG Emelie
von
Emelie1984
am 22.01.2013, 12:46
Antwort auf:
Wie Abstillen wenn Baby 2-3mal in der Nacht trinkt?
Liebe Emelie1984,
MAGST DU denn abstillen?
Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden.
Auch werden die rein praktischen Vorteile die das Stillen für eine Mutter, die durch eine Erkrankung eingeschränkt ist nicht selten übersehen. Es ist sehr viel weniger Aufwand zu stillen als Flaschennahrung zuzubereiten und einzukaufen, Flaschen zu reinigen und zu sterilisieren usw. Stillen kann sie im Liegen und ohne Aufwand, Flasche geben im Liegen ist eher unrealistisch.
Wenn Du jetzt abstillst, wird dein Kind wahrscheinlich noch Flaschennahrung brauchen.
Viele Stillkinder verweigern die Flasche und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten
Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie
sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust
unterscheidet sich ganz erheblich.
Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der
Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt „Was soll ich denn damit? Ich kann doch
die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in
den Mund gesteckt“. Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche
gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder
hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele
Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen
Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man
auch löffeln.
Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie
beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem
Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es
kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen.
Weitere Tipps sind:
• das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
• den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem
zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
• verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
• verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
• versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
• geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher,
Löffel)
Geduld dürfte das Wichtigste sein. Dein Baby wird es schon noch lernen und in diesem Alter ist ein Becher durchaus sinnvoll.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.01.2013