in welchen abständen habt ihr denn eure kleinen gefüttert? obwohl meiner(7 wo.)gut zunimmt, bin ich doch etwas unsicher, denn meine hebamme meinte, es sollen m indestens 2h, besser noch mehr vergehen und mein arzt meinte, so oft, wie der kleine will. ich habe nur das gefühl, dass er immer will.
können babys in dem alter eigentlich schon zu dick sein?
danke
natalja
Mitglied inaktiv - 24.08.2001, 12:01
Antwort auf:
welcher stillrhytmus
Liebe Natalja,
inzwischen sprechen sich alle Experten für das Stillen nach Bedarf aus. Es bietet die
Möglichkeit, dass sich das Baby die Nahrung holt, die es braucht und zwar dann wann es sie
braucht und außerdem kommt auf diese Weise die Milchproduktion am besten in Gang bzw.
wird dem Bedarf des Babys entsprechend aufrechterhalten.
Wird ein Baby hingehalten und schreit deshalb, verbraucht es viel Energie für das Schreien und
trinkt unter Umständen anschließend nur mehr schlecht an der Brust (sei es aus Erschöpfung,
sei es aus Frustration). Das kann der Beginn einer Gedeihstörung oder eines Stillproblems sein.
Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch“-Theorie. Irgendjemand
hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither
geistert diese Theorie durch Deutschland. Übrigens ist Muttermilch bei einem so kleinen
Baby nach einer Stunde schon fast vollständig verdaut (das ist auch der Grund, warum
kleine Babys zwischen 10 und 12 Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden gestillt werden
wollen), so dass kaum „frische Milch“ auf „unverdaute Milch“ treffen wird. Der Organismus
eines Menschenbabys ist darauf eingestellt in kurzen Abständen immer wieder neue Nahrung zu
bekommen. Du kannst also getrost die Uhr vergessen und dein Baby immer dann anlegen, wenn
es danach verlangt.
Interessant finde ich übrigens, dass selbst die Verfechter der Theorie, dass ein Mindestabstand
zwischen zwei Stillzeiten eingehalten werden muss, sagen, dass dieser Mindestabstand bei
Wachstumsschüben selbstverständlich nicht eingehalten werden muss.
Auch der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus für das Baby ist unphysiologisch,
denn der besagte Rhythmus ist nicht durch die Evolution entstanden, sondern eine
Erfindung des „modernen“ Menschen.
Als die künstliche Säuglingsnahrung eingeführt wurde und es noch keine adaptierten
Muttermilchersatzprodukte gab, musste man sehr schnell feststellen, dass das (beim
Stillen praktizierte) Füttern nach Bedarf zu Überernährung führte. Um diese
Überernährung zu verhindern, wurde das Füttern nach Zeitplan eingeführt. Später,
als das Stillen wieder eine Art „Renaissance“ erlebte, wurde dieser Zeitplan auch auf
Stillkinder übertragen. Das ursprüngliche Wissen um die „Kunst des Stillens“, das in
früheren Zeiten einfach von der Mutter und Großmutter auf die Tochter überliefert
worden war, war leider verloren gegangen.
Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine
leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt,
als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere
Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser
Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise
ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind
keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die
schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Es ist gefährlich, das Wachstum des Babys dadurch einzuschränken, dass man das Baby
auf Diät setzt. Ein kleines Kind braucht Nahrung, um alle Arten von Zellen zu bilden, Hirn-
und Nervenzellen ebenso wie Fettzellen. Genau wie beim Erwachsenen variiert der
kindliche Nahrungsbedarf von einem Baby zum anderen. Eingeschränktes Stillen liegt nicht
im Interesse des Kindes.
Weiterhin eine schöne Stillzeit.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.08.2001