Frage: Weg vom triple feeding/Brustsoor

Guten Tag und danke vorab für die Mühe! Meine Zwillinge sind knapp 6 Wochen alt, wurden bei 37+1 geholt. Sie haben ihr Geburtsgewicht im guten Tempo wieder erreicht und seither gut zugenommen. Sie sind quasi durchgehend mit Muttermilch versorgt worden, allerdings immer nach dem „triple feeding“-Prinzip (anlegen-per Flasche zufüttern-abpumpen). Zuletzt haben wir pro Mahlzeit 30-40 ml. zugefüttert, schätzungsweise trinken sie insgesamt etwa 80 ml. Der Versuch, sie tagsüber nur per Brust zu stillen, um langsam vom „triple feeding“ wegzukommen, ist bislang gescheitert. Besonders ein Zwilling scheint an Reflux zu leiden, und wenn er zu lange an der Brust ist, beginnt ein Kreislauf aus verzweifeltem hungrigen Weinen, Andocken und umgehenden wieder Abstoßen von der Brust im Sekundentakt. Hinzu kommt der neueste Trend der beiden, oft bereits nach kurzer Zeit an der Brust in einen Tiefschlaf zu fallen. Legt man sie ab, zeigen sie sofort wieder Hunger. Bis sie halbwegs zufrieden sind, stille ich sie (parallel) manchmal bis zu eineinhalb Stunden und danach dauert es nicht lang, und das Ganze geht von vorne los. Gibt man ihnen nach einer solch langen Still-Session noch eine extra-Flasche (mussten wir heute wegen Foto-Termin tun), trinken sie die zügig aus. Wir tun alles, um sie während des Stillens möglichst wach zu halten (ausziehen, wickeln, kitzeln, etc), der Erfolg ist mäßig. Genug Milch hab ich und eine ihnen gebotene Flasche (80 ml) trinken sie meistens problemlos aus und sind danach zufrieden - wir haben extra Flaschen gekauft, die es den beiden nicht allzu einfach machen mit dem Saugen. Gibt es etwas, was wir tun können, damit die Kinder sich an der Brust satt trinken? Noch eine weitere Frage: Ich habe wochenlang unter einem heftig schmerzhaften Brust-Soor gelitten. langsam wird es jetzt – dank oraler Einnahme von Fluconazol – besser. Die Kinder wurden (leider erst nach zwei Wochen) parallel mitbehandelt. Im Internet heißt es, dass die während der infektiösen Zeit gewonnene Milch weggeworfen werden muss. Mir haben allerdings sowohl die Stillberaterin als auch die Kinderärztin gesagt, die Kinder könnten die Milch haben, sobald sie 3 Monate alt und sofern sie dann nicht krank sind, da ihr Immunsystem sodann eine Neuinfektion abwehren könnten. Was meinen Sie dazu? Ich hab so viel schöne Milch eingefroren, aber eine Neuinfektion wäre ein Alptraum. Viele Grüße, Nela

von nelapdx am 08.01.2018, 08:01



Antwort auf: Weg vom triple feeding/Brustsoor

Liebe Nela, die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Wäre es denn möglich, dass deine Babys mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert werden? Hast Du schon einmal versucht, deine Babys mit einem Becher zu füttern? Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt und klappt meist erstaunlich gut. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Außerdem kann sie Ihnen zeigen, wie es alternativen Fütterungsmethoden klappt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Tut mir leid, wenn ich nicht mehr helfen kann…. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 08.01.2018



Antwort auf: Weg vom triple feeding/Brustsoor

Zur Ergänzung: Ich mache auch Brustkompression während des Stillens (so nach 15 Minuten), allerdings scheint es besonders dem Reflux-Zwilling zu viel zu sein - er stößt sich dann oft ab, bzw. beide spucken dann manchmal noch mehr als sowieso schon.

von nelapdx am 08.01.2018, 08:52