Wechsel zum Vollstillen / Baby schläft wenig / Clusterfeeding seit 4 Tagen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wechsel zum Vollstillen / Baby schläft wenig / Clusterfeeding seit 4 Tagen

Hallo! Während / nach einer Brustentzündung (1 Woche nach der Geburt) und Gewichtsabnahme meines Sohnes (140 g in 2 Tagen nachdem er sein Geburtsgewicht von 2840 g wieder erreicht hatte - da war er ca. 9 Tage alt) + sein Stuhl war nicht mehr gelb sondern grün, wurde mir geraten, zuzufüttern. So habe ich auch getan - immer erstmal gestillt, dann zugefüttert aus Fläschen, dann noch abgepumpt. Mein Sohn hat wieder zugenommen und war wacher. Er ist jetzt 4 Wochen und 2 tage alt, gestern wog er 3700 g. Wenn die Brustentzündung geheilt wurde (nach einem Aufenthalt im Krankenhaus), wollte ich wieder versuchen, voll zu stillen. So habe ich 1,5 Wochen lang nach dem Stillen noch zugefüttert (50-90 ml jede Mahlzeit), und abgepumpt, um die Milchproduktion anzuregen. Seit Montag diese Woche versuche ich nur zu stillen, ganz ohne Fläschen. Das führte aber dazu, dass wir seit dem Montag Clusterfeeding machen, und zwar Tags und Nachts. Mein Sohn ist zusätzlich noch sehr schläfriges Baby - schläft fast immer beim Trinken ein, aber schläft nie tief und fest. Soweit ich Kraft habe, versuche ich ihn zu wecken, um weiterzutrinken, manchmal lasse ich ihn einfach schlafen, in 5-10Minuten ist er wieder dabei und trinkt (nicht lange und nicht eifrig). Wenn er einschläft, und ich denke, dass er jetzt satt ist und würde schlafen, stelle ich fest, dass es ein irrtum ist. Denn wenn ich mich etwas bewege oder möchte ihn auf die Seite neben mich hinlegen, wacht er auf und das Trinken/Einschlafen geht weiter. (somit bewege ich mich während des Tages kaum...). Während des Tages schläft er also seit Montag gar nicht (nur die kurzen Pausen beim Stillen) und in der Nacht auch wenig (heute z.B. 4-5 Stunden mit vielen Unterbrechungen von 22 Uhr bis 7). Wenn er Hunger hat, zeigt er zwar die typischen Hungerzeichen, aber manchmal ist er einfach ruhig (lässt sich rumtragen), also weint nicht. Das Gewicht sieht diese Woche trotzdem gut aus (er hat nicht abgenommen) und seine Windeln auch - Stuhl ist gelb, Windeln sind nass. Ich habe das Gefühl, dass er von einer "Mahlzeit" (eine Mahlzeit würde ich in unserem Fall als Stillen mindestens 20-30 Min pro Brust, Positionenwechsel, Brustwechsel zwischendurch) nicht satt wird - weil er wahrscheinlich zu wenig eifrig trinkt und zu schläfrig ist. So dauert dann eine Mahlzeit den ganzen Tag lang. Ich vermute, dass er auch deshalb keinen Schlaf bekommt, weil er nicht satt ist? Als ich ihn noch zugefüttert habe, schlief er während des Tages nicht viel, aber immerhin ca. 2x2 Std. Er war auch wacher, als er jetzt ist, aber ich erkläre mir es, dass er jetzt nur vom Stillen mehr müde ist. Könnten Sie bitte einschätzen/mich beraten, ob meine o.g. Vermutungen stimmen können, und was ich event. anders machen kann, damit wir von dem Clusterfeeding irgendwann (bald) wegkommen - einfach abwarten, bis er etwas älter ist? Könnte er Wachstumsschub schon jetzt haben (was für einen Zufall- gerade in dieser Woche!!)? Es ist für ihn natürlich auch super angestrengt und ich würde gerne etwas unternehmen, damit wir beide etwas zur Ruhe kommen. Vielen Dank! Lada

Mitglied inaktiv - 03.03.2011, 15:11



Antwort auf: Wechsel zum Vollstillen / Baby schläft wenig / Clusterfeeding seit 4 Tagen

Liebe Lada, die Farbe und Konsistenz des Stuhles variieren gern, sie sind kein primäres Zeichen dafür, dass irgendetwas beim Stillen nicht ok wäre! Und es ist ganz normal, dass ein Baby nach der Geburt ca. 5% seines Körpergewichts verliert und das spätestens nach 3 Wochen wieder aufholt... Er hat jetzt gut 250 Gramm pro Woche zugenommen, das ist überdurchschnittlich und kann ein Hinweis darauf sein, dass er gar keine zusätzlichen Kalorien braucht. Darum ist es gut, dass du die Flaschen abgesetzt hast. So, wie du sein Verhalten beschreibst, braucht er nicht nur deine Milch, sondern auch deine intensive körperliche Nähe, was auch ganz normal ist für Babys in seinem Alter. Viele dieser "unzufriedenen" Babys genießen es, wenn sie ganz viel Körperkontakt zu Mama oder Papa haben, und ein gut gebundenes Tragetuch oder eine GUTE Tragehilfe (die man oft auch in Stillgruppen ausprobieren kann...) sind da Gold wert. Duch den intensiven Körperkontakt werden Bedürfnisse befriedigt nach Nähe, Geborgenheit und Schutz, die die Kleinen sonst beim Stillen befriedigen. Habt ihr das schon ausprobiert? Ich könnte mir vorstellen, dass dich auch der Besuch einer Stillgruppe bereichern könnte. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Was nun das Trinken selbst betrifft und seine "Trägheit", empfehle ich dir die Technik der "Brustkompression". Ich hänge dir mal einen Text dazu an, und kann mir vorstellen, dass euch diese Technik viel bringen könnte! Lieben Gruß, Kristina "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess. (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 03.03.2011



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