Frage: Stillverhalten Nachts

Guten Morgen Unser Sohn (17 Wochen) hatte seit ca 5 Wochen endlich einen wunderschönen Schlafrythmus mit dem wir sehr zufrieden waren (20 Uhr bis 7 oder halb 8 mit stillen ca 3 Uhr, 5 Uhr und halb 7). Vor 3 Wochen fing er an tagsüber sehr anhänglich zu werden, schrie wenn wir ihn ablegten und wollte am liebsten auf der Schulter durch die Gegend getragen werden. Seit 3 Tagen ist das wieder verschwunden und es findet nur noch das gewöhnliche gemeckert tagsüber statt. Seit dem schläft er aber nicht mehr so gut. Er kommt wieder 5 mal oder mehr, gestern ab halb 4 sogar Stündlich... Ich weiß das ich mich nicht durch andere verunsichern lassen sollte aber man sagt mir wiedereinmal das unser Kleiner nicht satt wird... da er bis jetzt aber gut zugenommen hat und auch nicht danach aussieht als wäre er am verhungern denke ich das eher weniger.... Versucht er die Milchproduktion irgendwie anzuregen? Und noch etwas. Manchmal tagsüber trinkt er an einer Seite (ca 5 Minuten) und dann fängt er an zuschreien (Milchspendereflex kann ich dann ausschließen weil kein Tropfen an der Brust ist wenn er loslässt) dann geb ich ihm die andere und da trinkt er dann gemütlich weiter... Das hat er sonst nie gemacht... Ich wünsche Ihnen wunderschöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Liebe Grüße Melanie

Mitglied inaktiv - 23.12.2008, 07:10



Antwort auf: Stillverhalten Nachts

Liebe Melanie, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Für das von Ihnen beschriebene Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf’s Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass der Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt der Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige“, eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit Ihr. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Auch egen dem Schlaf sollten Sie sich keine Gedanken machen. Babys sind individuelle Persönlichkeiten, auch was ihr Schlafverhalten angeht. Statistisch gesehen schlafen Babys während des 1. und 2. Monats 16 bis 19 Stunden, während des 3. und 4. Monats 15 bis 18 Stunden, während des 5. und 6. Monats 14 bis 16 Stunden, während des 7. und 8. Monats 13 bis 15 Stunden und während des 9. bis 12. Monats 12 bis 14 Stunden pro Tag (selbstverständlich nicht an einem Stück). Aber wie gesagt, das sind nur Durchschnittswerte. Es ist durchaus üblich, dass ein vier Monate altes Baby tagsüber kaum noch schläft, schließlich muss es seine Welt entdecken. Schöne Weihnachten und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 23.12.2008



Antwort auf: Stillverhalten Nachts

Noch etwas :) Er ist jetzt morgens auch immer ab 6 Uhr munter (heute 5:45)... schläft er denn dann überhaupt genug? Tagsüber schläft er auch nur ca 2 Stunden und wenn er nachts jetzt noch weniger schläft als vorher....

Mitglied inaktiv - 23.12.2008, 07:12



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