Frage: Was soll ich nur tun?

Hallo :) Meine Tochter ist jetzt 5 1/2 Monate alt. Als ich letzte Woche bei der U5 war meinte der Doc das sie zu wenig zugenommen hätte und ich jetzt von Stillen auf Folgemilch umstellen sollte. Das hab ich dann mit einem riesen schlechten Gewissen auch versucht. Ich will ja nicht das sich mein Engel nicht richtig entwickelt weil sie nicht genug bekommt. Allerdings weigert sie sich die Folgemilch zu trinken. Sie schreit wie verrückt wenn ich ihr die Flasche anbiete. Ich hab schon so viel versucht. Verschiedene Flaschen, verschiedene Sauger, mit dem Löffel, einem Becher, einem Trinklernbecher, sogar eine Spritze hab ich versucht. Keine Chance... sie spuckt alles wieder aus. Sogar verschiedene Milchprodukte hab ich schon versucht. Mittags uns Abends bekommt sie jetzt Beikost. Aus lauter Verzweiflung hab ich mir jetzt ein Brusternährungsset gekauft, aber auch das funktioniert nicht wirklich. Sie ist irritiert was die Flasche da soll und den Schlauch merkt sie auch. Ich bin wirklich total frustriert und verzweifelt. Was soll ich denn noch machen? Ich will nicht das meine Süße irgendwelche Entwicklungsverzögerungen hat nur weil ich sie nicht ausreichend ernähren kann. Ich hoffe ihr könnt mir vielleicht weiter helfen. Ich bin wirklich verzweifelt! LG

von NewMommy am 19.03.2013, 21:36



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Liebe NewMommy, in Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderarzt und Stillberaterin zu empfehlen. Außerdem würde ich mir eine zweite Arztmeinung einholen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC) Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren“, das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 19.03.2013



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Nicht aufgeben, oft anlegen. Wenns doch die Ersatzmilch sein muss: soll das jemand anders geben. Das Baby will von seiner Mama verständlicherweise die Originalmilch und nicht eine blöde Ersatzmilch. Das Baby kennt die Mama, schmeckt sie, riecht sie und fragt sich warum es nicht das Original bekommt...

von helleborus am 19.03.2013, 22:11



Antwort auf: Was soll ich nur tun?

Liebe NewMommy, so ging es uns auch! Damals glaubte ich noch, mein Kind müsse nachts möglichst lange schlafen und die Stillabstände müssten verlängert werden. Das war wohl das Problem. Eine Laktationsberaterin schaute sich damals an, wie wir stillten und fand die Technik ok. Wir haben aber auf ihren Rat hin unser durchschlafendes Kind anfangs alle 3 Stunden, dann alle 4 und später nach max. 5 Stunden geweckt, damit es stillt. Ich habe in der ersten Zeit dann quasi ganze Tage andauernd gestillt, auch clustergestillt, d.h. die Kleine schlief dabei ein und war nicht zu wecken. Ich ließ sie schlafen, und beim Aufwachen stillte sie gleich weiter. So ging es eine ganze Zeit, und siehe da: Unser Kind nahm wieder prächtig zu und gedieh bestens. Also nicht aufgeben. Heute ist die Kleine 17 Monate jung, stillt noch immer gern und oft, ihre Abstände blieben immer kurz (ca. 2h), aber ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefiele. Es sind schöne, innige Minuten am Tag, die wir beide sehr genießen. Natürlich wird auch feste Nahrung gegessen, aber das Stillen ist immer noch von sehr großer Bedeutung. Ich wünsche Dir, dass es bei Dir bald wieder gut klappt und Du Dein Kind noch lange schön stillen kannst! Viele Grüße Sileick

Mitglied inaktiv - 19.03.2013, 22:23