Liebe Stillberaterinnen, ich versuche meine aktuelle Situation verständlich und einigermaßen kurz zu beschreiben. Meine Tochter ist jetzt 6 Monate alt. Von Beginn an habe ich sie voll gestillt. Vor ca. 5 Wochen habe ich mit Beikost angefangen. Mittags ein Gläschen und hinterher hab ich ihr noch die Brust angeboten, die sie zum Einschlafen auch immer gern genommen hat. Einen Nuckel nimmt sie erst seit einigen Wochen und auch nur zum Einschlafen. Es ging all die Monate auch ohne, sie wollte keinen, daher hatten wir es gelassen. Eines Tages war sie den ganzen Tag recht weinerlich, ich gab ihr den einzigen Nucki, den sie überhaupt in den Mund genommen hatte, zum Spielen in die Hand und schwupps steckte sie sich ihn selbst in ihren Mund und nuckelte daran. Ich war selbst ganz überrascht, hatte ich mich doch gefreut, dass sie bisher KEINEN Nuckel nahm. Aber sie schläft damit einfach viel ruhiger ein. Irgendwann fliegt er von selber aus ihrem Schnütchen. Da ich noch nie sehr viel Mumi hatte, muss ich oft einiges dafür tun, damit die Milchmenge nicht zurück geht. In all den Monaten gab es immer wieder Auf und Abs, aber wir sind gut über die Runden gekommen, was auch die Kinderärztin und die Waage bestätigten. Geburtsgewicht war 3.555g. Zuletzt (27.12.) wog sie 7.720g. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt bereits krank und trank sehr schlecht. Sie nahm kaum zu. In 2 Wochen 85g und danach innerhalb von 6 Tagen nur 20g. Ich habe immer nach Bedarf gestillt. Im Schnitt alle 2-3 Stunden. Innerhalb von 24 Stunden kommen wir auf 6-8 Mahlzeiten. Nachts gibt es längere Stillpausen, da sie gegen 19 Uhr das letzte Mal gestillt wird und meist erst gegen 2 Uhr unruhig wird. Es waren aber auch schon 9 Stunden. Und da lag auch das Problem, dass ich nach so vielen Stunden zwar prall gefüllte Brüste hatte, aber sich kurz danach die Milchmenge enorm reduziert hat. Meist brauche ich 4 Tage, bis es durch häufigeres Anlegen wieder höher geht. Für mich jedesmal eine Stresssituation. Alternativ hab ich es immer wieder mit Pausen mit Flasche probiert, aber sämtliche Flaschen/Sauger lehnt sie ab. Nun ist meine Tochter krank (Erkältung mit Halsschmerzen und Schnupfen) und trinkt schlecht. Deshalb wollte ich sie mit der Flaschenfütterrung nicht nerven. Habe mir also eine elektrische Pumpe gemietet und habe nach jedem Stillen abgepumpt. Die abgepumpte Milch habe ich eingefroren. Powerpumpen habe ich auch probiert. Mit dem zusätzlichen Pumpen ging es einigermaßen. Aber es stresst mich scheinbar zu sehr. Und die Tatsache, dass meine Tochter die Brust in den letzten Tagen regelrecht verweigert indem sie sich steif macht und weint, lässt mich verzweifeln und mein Vertrauen in mich ist weg. Es ist so schwer für mich allein für die Ernährung unserer Tochter verantwortlich zu sein und offensichtlich so ziemlich alles falsch zu machen. Ich fühle mich regelrecht allein gelassen mit der Situation. Ich wünsche mir, dass sie wieder gern an meine Brust geht und unsere kuschelige Stillzeit wieder einkehrt. Warum mag sie denn plötzlich nicht mehr gestillt werden? Die Erkältung ist so gut wie abgeklungen, die Nase ist eigentlich frei. Der Hunger müsste doch endlich mal wieder da sein? Aber auch nach 4 oder 6 Stunden isst sie nicht viel oder verweigert. Ich bin so traurig, dass sogar der MSR manchmal nicht kommt. Das macht mich richtig nervös. Ich versuche aber immer ruhig zu bleiben. Ich stille immer am selben Ort und wir haben ganz viel Ruhe dafür. Heute morgen (3 Uhr) kam keine Mumi und in meiner Verzweiflung hab ich ihr dann ein Fläschchen mit 60ml Pre Nahrung gemacht. Zunächst widerwillig, aber dann doch, war in wenigen Minuten alles ausgetrunken. Ich war so erleichtert darüber. Für mich war in dem Moment klar, dass ich wohl das Stillen ganz aufgeben sollte, damit der Stress endlich aufhört. Eine Flaschenfütterrung wäre für mich die Erlösung und je länger ich darüber nachdenke, um so mehr bin ich davon überzeugt. Ich habe 6 Monate gestillt und stets daran festgehalten meiner Tochter die gute Milch geben zu können. Aber ich glaube und fühle, dass die Erkrankung meiner Tochter uns etwas aus der Bahn geworfen hat und es dadurch Zeit wird zur Flasche überzugehen. Es macht doch keinen Sinn, wenn sie an der Brust weint. Ich will sie doch nicht zwingen. Die Flasche nimmt sie zwar auch widerwillig, aber ich kann es besser steuern, da es nicht von meinem Körper bzw. meiner Milchmenge abhängig ist. Ich mag nicht mehr pumpen und ich mag sie nachts auch nicht wecken. Schlaf ist doch auch so wichtig. Ich habe das Gefühl, dass man um jeden Preis stillen muss. Es wird in der Gesellschaft so hoch gelobt. Als müsse man sich damit eine Medaille verdienen. Das baut Druck auf. Jedenfalls für mich und wahrscheinlich geht es anderen Mamis ähnlich. Man traut sich nur nicht darüber mit anderen zu sprechen, weil man sich als Versagerin vorkommt. Ich fühle mich jedenfalls so. Ich kann nicht "einfach" stillen. Können sie mich verstehen? Wie sehen sie das? Was habe ich falsch gemacht bzw. was hätte ich anders machen können? Unterstützen Sie meine Entscheidung zur Flasche? Vielen Dank
von EllaEngel am 07.01.2019, 10:47