Was ist richtig und was ist falsch?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Was ist richtig und was ist falsch?

Hallo, schön dass es Sie hier gibt :-) Meine Frage bezieht sich auf meinen Sohn (*8.8). Im KH hat er am Tag der Geburt begonnen das Mekonium abzusetzen. Am Dienstag hatter er morgens das letzte Mal Stuhlgang; einmal noch zähes Mekonium, der zweite etwas bräunlicher und nicht mehr so zäh. Seitdem hatte er nun keinen Stuhlgang mehr. Urin war im KH auch sehr wenig hat nun aber zugenommen. Es ist regelmäßig was drin. Oft aber nicht sehr viel. Das Geburtsgewicht war 3200g. Nach den Gewichtsabnahmen wog er 3000g und dann 2995g. Am nächsten Tag wog dann die Hebamme 3100g und der Tag darauf 3115g. Heute wog er nun 3080g. Am Entlasstag war ich 24 Stunden eigentlich nur am Dauerstillen. Wir waren beide total fertig mit den Nerven. Schlussendlich war es auch so, dass er auch nur noch die Brust angeschrien hat. Die Hebamme meinte, dass wir mind. 1,5 Stunden Stillabstand einhalten sollten. Das klappte dann ganz gut und er hat dann wieder mit Hunger getrunken. An diesem Tag nahm er auch bissl zu. Nun hatte er gestern wieder einen unruhigen Tag und Nacht an dem er nicht gut in den Schlaf fand. Sprich wenn er an der Brust ist schläft er schnell ein und trinkt natürlich nicht so effektiv als wenn er richtig Power hat. Wenn er nun bis Sonntag nicht zugenommen hat oder bis dahin sehr unruhig ist, soll ich mir überlegen zuzufüttern. Ich bin deswegen echt traurig, da mich das alles sehr an meine erste Stillzeit mit unserer Tochter erinnert. Da habe ich schlussendlich nach 2 Wochen zufüttern keine Milch mehr gehabt. Was können Sie mir raten? Wie sollten die Abstände sein? Ist es denn schlimm, dass er am Dienstag das letzte Mal Stuhlgang hatte? Vielen Dank und Grüsse mieb

von mieb am 14.08.2015, 11:43



Antwort auf: Was ist richtig und was ist falsch?

Liebe mieb, danke für das liebe Lob :-) In den ersten Tagen ist es oft etwas stressig - Mama und Kind müssen einander kennenlernen, das Baby lernt das Stillen, es gibt keinerlei Rhythmus und viele Unsicherheiten. Wenn ein Baby unter sechs Wochen nicht mindestens zwei bis vier Mal innerhalb von 24 Stunden Stuhlgang hat, dann ist das für eine Stillberaterin ein Hinweis ganz genau hinzuschauen, da zu seltener Stuhlgang ein Anzeichen für zu wenig Milch sein kann. Darum solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du jemanden erreichst helfen dir hoffentlich diese Informationen: Es sollte zunächst keine Abstände geben, aber es darf auch keinen Stillstress geben! Hilfreich ist oft ein (elastisches) Tragetuch oder eine GUTE Tragehilfe (bei der die Anspreiz-Hock-Haltung gewährleitet werden kann. Die Knie des Kleinen sollten in etwa auf Höhe des Bauchnabels sein, damit es nicht zu Hüftschäden kommen kann...). Getragene Kinder sind meist ausgeglichener, und gerade Neugeborene brauchen den intensiven Körperkontakt ebenso dringend wie die Nahrung! Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Auch du musst dich erst einmal von den Geburtsstrapazen erholen! Und die Hausarbeit läuft dir nicht davon, sie kann auch von einer lieben Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin, Freundin etc. erledigt werden, wenn es deinem Mann zuviel wird! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Am besten legst du wirklich ein paar „Stilltage“ ein, das heißt Du bleibst mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn er korrekt angelegt ist, dann gibt es auch keine wunden Brustwarzen! Und dann ist es auch nicht schlimm, wenn er zwischendurch wieder einschlummert, er kann ja dann nach 10, 20, 30, oder 40 Minuten weitertrinken. Und du kannst alle Bücher lesen, die schon lange darauf warten, dass du Zeit dafür findest. :-) Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Sollte es wirklich nötig werden, dass du zufütterst, sollte die notwendige Zusatznahrung mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. (Becherchen, Brusternährungsset, Löffel...) Hast du jemanden, der sich um deine große Tochter kümmern kann in der nächsten Zeit? Geht sie schon in den Kindergarten? Es ist wichtig, dass du Zeit mit ihr verbringst, damit sie keine Eifersucht entwickelt, doch es ist auch wichtig, dass du Zeit für dich und das Baby hast, damit du keinen Stress bekommst! Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 14.08.2015



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